Er wollte eigentlich flanken. Doch aus der Flanke wurde ein Schuss. Aus dem Schuss wurde ein Tor. Oder besser formuliert: ein Befreiungsschlag!
Coman: Sauer auf sich und Tuchel
Kingsley Coman brachte den FC Bayern München beim Heimspiel gegen den SC Freiburg am Sonntag in die Erfolgsspur. Seinem ansehnlichen Führungstreffer zum 1:0 in der 12. Minute ließ er fünf Minuten vor Schluss noch ein weiteres Tor zum 3:0-Endstand folgen. Coman ließ sich feiern – und wenig später strahlend in den Katakomben blicken.
So war der Franzose schon länger nicht zu sehen! Mit seinem Doppelpack gegen den SC beendete er eine monatelange Durststrecke. Zuletzt hatte Coman Ende Mai, beim entscheidenden Meisterschaftsspiel in Köln, getroffen. Kein Wunder also, dass er sich zuletzt frustriert zeigte.
Weshalb Coman wütend auf sich selbst war
Sein Ärger war besonders groß, als Trainer Thomas Tuchel ihn beim Champions-League-Auftakt gegen Manchester United (4:3) erst nach einer guten Stunde einwechselte – und beim Topspiel gegen RB Leipzig (2:2) bereits zur Pause für Mathys Tel runternahm. Das kam intern auch zur Sprache. Coman war nach SPORT1-Informationen dabei in erster Linie aber sauer auf sich selbst, weil er zu wenig Effizienz an den Tag legte.
„Er ist derjenige, der von den Vorbereitungen und den erzielten Toren gegenüber den anderen ein bisschen hinterherhinkt. Das weiß er ganz sicher und das nagt an ihm“, sagte Tuchel vor dem Freiburg-Spiel, als Coman bei lediglich einer Torbeteiligung (einer Vorlage beim 7:0-Schützenfest gegen den VfL Bochum) stand.
Der Bayern-Trainer stellte gleichzeitig aber auch klar: „Wir wissen um den Wert von Kingsley. Er ist extrem fleißig, schwierig zu verteidigen und übernimmt gerne auch mal die unangenehme Verteidigungsarbeit. Wir schätzen sehr, dass er so ohne Ego spielt. Er bringt sich in genug Situationen, er trainiert gut, hat die richtige Einstellung und die richtige Herangehensweise. Er kann sich nur selbst belohnen.“
Mit dem Belohnen tut sich Coman allerdings seit Jahren schwer. Er hat allein in den drei zurückliegenden Spielzeiten nie die Zehn-Tore-Marke geknackt. 2022/23 brachte er es auf neun Treffer, 2021/22 und 2020/21 auf jeweils acht. Sein Ziel für diese Saison ist klar: Er will häufiger treffen.
Schafft Coman wieder die Trendumkehr?
Gleichzeitig zeichnet sich sein Spiel auch dadurch aus, seine Nebenleute zu bedienen. Aber auch hier stockte zuletzt der Motor: In der vergangenen Saison brachte er es nur auf sieben Assists – weniger als die Hälfte als noch vor zwei Jahren, als er starke 15 Tore vorbereitete.
Es gibt also viel für Coman zu tun. Ihm ist bewusst: Um für die Bayern und auch die französische Nationalelf absolut unverzichtbar zu werden, muss er bessere Zahlen liefern. Seine Leistung gegen Freiburg war ein guter Anfang.