Uli Hoeneß hat im Detail erklärt, warum der FC Bayern sich gegen eine Verpflichtung von Jérôme Boateng entschieden hat. Der Ehrenpräsident des deutschen Rekordmeisters führte dabei neben moralischen Bedenken auch finanzielle Gründe an.
Hoeneß lässt bei Boateng aufhorchen
Denn sportlich habe der 35-Jährige bei seinem Probetraining durchaus überzeugt. „Wie ich gehört habe, hat Jérôme bei den Trainingseinheiten eine hervorragende Fitness gezeigt“, erklärte Hoeneß im Interview mit RTL/ntv.
Das deckt sich mit Informationen von SPORT1, nach denen der aktuell vereinslose Boateng bei der Leistungsdiagnostik besser abgeschnitten hat als die aktuellen Bayern-Verteidiger Minjae Kim (26 Jahre), Dayot Upamecano (24) oder Matthijs de Ligt (24).
Hoeneß erklärt Bayerns Boateng-Entscheidung
„Die Vergangenheit, die auch mit den Prozessen, die er hinter sich hat, ist belastet“, sagte Hoeneß zur Absage an Boateng weiter. Dies „hat den Verein schlussendlich dazu gebracht, von der Verpflichtung abzusehen“.
Der Bayern-Macher spielt damit auf den nach wie vor nicht abgeschlossenen Gerichtsprozess gegen Boateng an, wegen des viele FCB-Fans der Personalie ablehnend gegenüberstanden.
In einem Statement hatten die Bayern die Boateng-Entscheidung zunächst mit der zwischenzeitlich weniger ernsten Personallage in der Abwehr begründet. Trainer Thomas Tuchel und auch Präsident Herbert Hainer hatten danach aber bereits wie nun Hoeneß durchblicken lassen, dass der Entschluss nicht nur unter sportlichen Gesichtspunkten gefallen war.
Hoeneß führte nun noch einen weiteren Grund an: Man dürfe „eines nicht vergessen: Jérôme kann ja nur in der Bundesliga spielen.“ Für die Champions League wäre Boateng tatsächlich nicht einsatzberechtigt gewesen, zumindest bis zum Achtelfinale.
Hoeneß: „Das ist wirtschaftlich völlig gaga“
„Wie ich höre, will unsere sportliche Leitung in der Winterpause möglicherweise noch einen Abwehrspieler holen - entweder in der Innenverteidigung oder als rechter Verteidiger“, führte Hoeneß aus. Hätte man Boateng bis dahin unter Vertrag genommen, wäre das für nur acht Bundesligaspiele der Fall gewesen: „Und das ist wirtschaftlich völlig gaga.“
Die Bayern-Bosse hatten über eine Rückkehr von Boateng diskutiert, weil die von Verletzungen geplagte Innenverteidigung aus nur drei gestandenen Profis besteht. Zwischenzeitlich sah es danach aus, als ob sich die Lage tatsächlich entspannen würde. Aktuell ist mit Minjae Kim aber nur ein Verteidiger einsatzbereit.
Upamecano fällt mit einer Muskelverletzung aus, de Ligt befindet sich nach einem Schlag auf das Knie wieder im Aufbautraining.