Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat der kürzlich von einem Parteikollegen gestellten Forderung nach einer Abschiebung von Bayern-Star Noussair Mazraoui eine klare Absage erteilt.
Mazraoui abschieben? Minister reagiert
„Abschiebung kann ich in der Regel nur dann machen, wenn Aufenthaltsrecht da ist, wenn Straftaten von erheblicher Bedeutung begangen werden“, erklärte der 67-Jährige beim BR.
Dies treffe aber nicht auf Mazraoui zu. Herrmanns Forderung: „Der FC Bayern muss sich selbst darum kümmern.“
Der CSU-Politiker forderte vom Klub eine schnellstmögliche Aufarbeitung mit Mazraoui. „Das kann nicht die Botschaft von Spielern des FC Bayern sein, die ich sonst sehr schätze“, sagte Herrmann.
Der Marokkaner hatte am Samstag für Aufsehen gesorgt, als er einen pro-palästinensischen Post bei Instagram teilte. Am Sonntag legte der 25-Jährige mit einem kurzen Video-Clip nach, in dem den „unterdrückten Brüdern in Palästina“ der Sieg gewünscht wird.
Bayern-Stellungnahme zu Mazraoui offen
Mazraoui erklärte sich wenig später bei Bild, machte deutlich, dass er „gegen alle Arten von Terrorismus, Hass und Gewalt“ sei.
Nach seiner Rückkehr von der Länderspielreise kam der Rechtsverteidiger am Mittwochnachmittag mit den Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters zusammen. Eine Stellungnahme des Vereins steht weiter aus.
CDU-Politiker fordert Abschiebung von Mazraoui
Zuvor hatten bereits Mitglieder des Deutschen Bundestags drastische Konsequenzen für Mazraoui gefordert.
„Bitte sofort rausschmeißen. Zudem sollten alle staatlichen Möglichkeiten genutzt werden, ihn aus Deutschland zu verweisen“, schrieb CDU-Politiker Johannes Steiniger am Sonntagabend bei X (vormals Twitter).
Steinigers CDU-Parteikollege Matthias Hauer bezeichnete Mazraoui am Montagmorgen gar als „Israelhasser“. Der Rekordmeister müsse sich „endlich zum Fall Noussair Mazraoui äußern und maximale Konsequenzen ziehen“. Dass Mazraoui weiter für die Bayern auflaufe, „sollte undenkbar sein“.
Die Hamas hatte am 7. Oktober vom Gazastreifen aus einen Großangriff auf Israel gestartet. Die radikalislamische Palästinenserorganisation hat nach israelischen Angaben mehr als 1.400 Menschen getötet.
In der Folge bombardierte die israelische Armee Ziele im Gazastreifen, wobei nach Angaben von Human Rights Watch ebenfalls viele Zivilisten ums Leben gekommen.