Jetzt herrscht endgültig Klarheit im Fall Jérôme Boateng - der FC Bayern wird den Innenverteidiger nicht unter Vertrag nehmen.
Boateng-Entscheidung gefallen!
Der Spieler wurde am frühen Freitagabend über die Entscheidung informiert. „Personelle Situation hat sich entspannt: Keine Rückkehr von Jérôme Boateng zum FC Bayern“, teilte der Klub am Freitagabend bei X (ehemals Twitter) mit.
Auf der Vereinswebsite hieß es zudem: „In der Betrachtung aller Aspekte hat der FC Bayern jetzt entschieden, auf eine Verpflichtung zu verzichten.“ Gleichzeitig „wurde ihm als einem verdienten Spieler des Vereins angeboten“, sich weiterhin beim Rekordmeister fit zu halten.
Boateng soll nach SPORT1-Informationen sehr enttäuscht über das Vorgehen des Vereins sein, weil ihm zunächst klar kommuniziert worden sein soll, dass man eine Verpflichtung nur vom Sportlichen abhängig mache. Klar ist: Bayern-Trainer Thomas Tuchel wollte ihn, doch die Bosse haben sich dagegen entschieden.
Die Zweifel bei den Verantwortlichen sind auch wegen des noch nicht abgeschlossenen Gerichtsverfahrens zu groß. Der ehemalige Bayern-Profi war im November 2022 wegen vorsätzlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung verurteilt worden. Mittlerweile wurde das Urteil aufgehoben, der Fall wird neu verhandelt.
Das sagt Tuchel zu Boateng
Auf der PK am Mittag vor dem Spiel gegen den SC Freiburg (Sonntag ab 17.30 Uhr im LIVETICKER) hatte Tuchel noch betont: „Da ist keine Entscheidung gefallen, entgegen anderslautenden Berichten. Das klären wir intern mit allen Beteiligten“, sagte der Coach über den Verteidiger, der zuletzt am Training in München teilgenommen hatte.
Doch Boateng bekommt keinen Vertrag! Entsprechende Signale erhielt der Spieler auch schon am Donnerstag – und reagierte da bereits enttäuscht.
Tuchel mit Boateng im Bayern-Training zufrieden
Auf der anderen Seite waren Tuchel und sein Trainerteam zufrieden mit Boatengs Fitness und Leistungsvermögen, sahen ihn allein für Spielformen im Training (vor allem das 11-gegen-11) als wertvolle Verstärkung. „Jérôme Boateng präsentierte sich in guter körperlicher Verfassung“, betonte nun auch der Klub in der Mitteilung.
Zuletzt hieß es immer wieder, dass das Niveau im Training durch den zu dünnen Kader leide - und Boateng hier auch mit seiner Erfahrung und Präsenz Abhilfe schaffen könnte.
Noch am Freitag betonte Tuchel: „Ein Fußballverein und ich als sportlich Verantwortlicher wünschen uns, dass ohne Vorverurteilungen und sonstige Dinge Fußballentscheidungen auch nur Fußballentscheidungen sein können.“
Bayern-Probleme öffnen Tür für Boateng
Boatengs Rückkehr an die Säbener Straße war eine Reaktion auf die dünne Personaldecke der Bayern in der Defensive. Aktuell fällt mit Matthijs de Ligt einer von drei Innenverteidigern aus, Dayot Upamecano und Minjae Kim waren in der jüngeren Vergangenheit zudem angeschlagen.
„De Ligt fehlt noch, das dauert länger als wir gedacht haben. Das ist sehr schmerzempfindlich, obwohl Matthijs eigentlich nicht schmerzempfindlich ist“, erklärte Tuchel am Freitag: Dayot Upamecano und Minjae Kim sind – toi, toi, toi – unverletzt.“
„Personelle Situation hat sich entspannt“
Der Klub erklärte am Freitagabend: „Vor knapp zwei Wochen waren alle vier Innenverteidiger aus dem Profikader des FC Bayern für das Pokalspiel bei Preußen Münster verletzt ausgefallen. Im Nachgang wurde der derzeit vereinslose Jérôme Boateng eingeladen, am Training des FC Bayern teilzunehmen.“
Inzwischen können „Dayot Upamecano und Minjae Kim wieder schmerzfrei spielen, auch Matthijs de Ligt befindet sich auf dem Weg der Besserung, so dass sich die personelle Situation in der Innenverteidigung entspannt hat.“
Boateng hatte den deutschen Rekordmeister im Sommer 2021 verlassen, nachdem sein Vertrag ausgelaufen war. Die Bayern wollten den heute 35 Jahre alten Weltmeister von 2014 damals nicht halten - unter anderem, weil er nach zehn Jahren im Verein ein hohes Gehalt bezog.
Boateng nicht bei allen Fans willkommen
Aus sportlicher Sicht hat Boateng seinen Zenit bereits überschritten, er ist seit mehreren Monaten ohne Klub. Nach seinem Abgang aus München hatte es ihn zu Olympique Lyon gezogen, wo er in der vergangenen Saison auf nur acht Einsätze gekommen war.
Zudem wäre Boateng bei einer Verpflichtung wegen der Probleme abseits des Platzes nicht mehr allen Bayern-Fans willkommen gewesen, wie sich im Juli gezeigt hatte. Als der FCB ein Legenden-Spiel gegen Borussia Dortmund veranstaltete und dafür auch Boateng einlud, hagelte es in den Sozialen Medien Kritik.