Es lief die 81. Spielminute, als sich die beiden Innenverteidiger des FC Bayern, Minjae Kim und Matthijs de Ligt, während des Topspiels am Samstagabend beim FSV Mainz 05 plötzlich herzlichst und freudestrahlend umarmten. Aber was war passiert?
Bayerns neues Super-Duo?
Kim wehrte im eigenen Strafraum einen Schuss von Youngster Brajan Gruda ab und vereitelte dadurch eine große Chance der Hausherren. Es wäre der Anschlusstreffer für die Mainzer gewesen, doch dank Kims Klärungstat blieb es letztlich beim 3:1-Auswärtssieg für die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel.
Teamkollege de Ligt freute sich sehr mit dem Südkoreaner und nahm ihn in den Arm. Beide bejubelten die Szene wie ein eigenes Tor.
Als Duo standen sie erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf und zeigten eine starke Leistung. Zwar hatte Mainz einige gute Chancen, doch Kim und de Ligt verhinderten oft Schlimmeres.
FC Bayern: De Ligt kehrt in Mainz zurück
Während Kim seit seiner Verpflichtung vom SSC Neapel als feste Größe in der Bayern-Abwehr gilt, war es für de Ligt kein einfacher Saisonstart.
Der Niederländer verletzte sich im Sommer bei der Nationalmannschaft und konnte deswegen nicht die komplette Vorbereitung absolvierten. Daher war neben Kim zu Beginn der Spielzeit Dayot Upamecano gesetzt.
Nach vier Kurzeinsätzen durfte de Ligt am 5. Spieltag neben Kim gegen den VfL Bochum starten und erzielte direkt ein Tor beim 7:0-Sieg - doch er verletzte sich prompt wieder und musste zur Halbzeitpause ausgewechselt werden. In Mainz gab der 24-Jährige schließlich sein Comeback.
„Vor kurzem hatte ich noch Probleme beim Gehen, jetzt kann ich wieder spielen. Ich komme aus einer Verletzung, habe davor auch nicht viel gespielt“, erklärte de Ligt nach dem Auswärtssieg.
Dass er überhaupt in der Startelf stand, lag auch daran, dass sich während der Länderspielpause Upamecano bei der französischen Nationalmannschaft verletzt hat und aufgrund einer Oberschenkelverletzung bis mindestens Ende Oktober fehlen wird.
De Ligt lobt Zusammenspiel mit Kim
De Ligt, der bei Ajax Amsterdam mal den Spitznamen „Dikkie“ verpasst bekommen hatte, war in Mainz auch stellenweise anzumerken, dass ihm noch der Rhythmus fehlt.
So begründete er seine Gelbe Karte in der 27. Minute: „Wenn ich Rhythmus habe, sehe ich die Gelbe Karte nicht, sondern komme an den Ball. So kam ich einen Millimeter zu spät. Ich bin aber sicher, dass ich durch die Spiele in einen sehr guten Rhythmus kommen kann.“
Mit dem Zusammenspiel mit Kim in der Innenverteidigung war de Ligt aber bereits zufrieden: „Wir haben gut gespielt. Ich glaube, dass wir viel Qualität haben, ich andere wie Minjae, das passt gut zusammen. Je mehr wir zusammenspielen, desto besser wird es.“
Aufgrund der Verletzung von Teamkollege Upamecano haben beide in den nächsten Spielen auch genügend Zeit, sich noch besser zu finden und einzuspielen. Zwischen dem 24. Oktober und 11. November bestreitet der Rekordmeister in der Bundesliga, Champions League sowie im DFB-Pokal sechs Partien.
Drei-Tage-Rhythmus: Chance oder Risiko?
Für de Ligt ist es nach seiner Verletzung zwar eine Chance, im Drei-Tage-Rhythmus in die Saison zu finden, aber zugleich auch ein Risiko. Die alte Verletzung soll auf keinen Fall schon wieder aufbrechen.
Doch Tuchel stehen kaum Alternativen für die Innenverteidigung zur Verfügung, weshalb er nach der Upamecano-Verletzung auf den 24-Jährigen setzten muss. „Wir haben nicht viele Möglichkeiten, weil Upa ausfällt“, betonte Tuchel.
Doch nach den zwei Verletzungen sowie Kurzeinsätzen wird de Ligt glücklich darüber sein, in den nächsten Wochen neben Kim in der Innenverteidigung spielen zu können. Der nächste Härtetest für das Duo wartet in der Champions League am Dienstag bei Galatasaray Istanbul (Dienstag ab 18.45 im LIVETICKER).
Womöglich herzt dann Kim seinen Abwehrpartner, falls diesmal de Ligt eine Großchance vereitelt. Die Chemie zwischen den beiden scheint jedenfalls zu stimmen.