Es war nicht so, als hätte es Maximilian Arnold in dieser 42. Minute sonderlich eilig gehabt. Mario Götze stand zwar zu nah am Ball, doch im Hintergrund trabte noch ein Spieler des VfL Wolfsburg in Richtung Strafraum von Eintracht Frankfurt.
Was ist bloß bei Götze los?
Die Ausführung des Freistoßes, sie hatte noch Zeit – und doch zückte Schiedsrichter Frank Willenborg die Gelbe Karte gegen den Weltmeister.
Natürlich lässt sich dies so auslegen mit Blick auf Regel 13, die besagt, dass „Spieler, die sich bei der Ausführung eines Freistoßes nicht auf die vorgeschriebene Entfernung zurückziehen, verwarnt werden müssen“.
Toppmöller schützt Götze nach Platzverweis
Und doch sorgte die knallharte Interpretation Willenborgs für großen Ärger in Reihen der Eintracht. Götze, der nach knapp einer Stunde - dann allerdings völlig zurecht nach Foulspiel – Gelb Rot sah, befindet sich schon länger im Clinch mit den Unparteiischen. Er wehrt sich, will dem Team helfen, seine Führungsrolle damit untermauern.
Unterstützung erhält er deshalb von seinem Trainer Dino Toppmöller, der sich nach der 0:2-Niederlage bei den Niedersachsen in der Bundesliga schützend hinter den 31-Jährigen stellte: „Es ist Wahnsinn, wie der Umgang mit Mario von Seiten der Schiedsrichter ist. Er hat mehr Respekt verdient. Mario kriegt wenig gegen sich gepfiffen und die Schiedsrichter warten darauf, dass sie gegen ihn pfeifen und ihm eine Gelbe Karte geben können.“
Nach SPORT1-Informationen gab es zuletzt eine Sitzung beim DFB mit den Unparteiischen und in den aufgezeigten Videos diente Götzes Lamentieren als Negativbeispiel.
Götze als Negativbeispiel bei den Schiedsrichtern
Das vergangene Halbjahr, als er sich noch unter Vorgänger-Trainer Oliver Glasner zur Gelbsperre meckerte, hat also Spuren in der Bewertung hinterlassen. Einerseits ist Götze mit an seinem Ruf beteiligt. Er hat es teilweise völlig übertrieben, den Mund nur noch selten gehalten.
Andererseits wird er in direkten Duellen oftmals sehr hart angegangen, muss viele Tritte ohne Sanktionen für seine Kontrahenten einstecken.
Götze wurde vom VfL dreimal gefoult, er wird permanent eng in Manndeckung genommen. Bundesligaweit wurde in dieser Bundesliga-Saison bisher nur noch Exequiel Palacios von Bayer Leverkusen (17mal) häufiger unfair gelegt als Götze (15).
Eintracht-Spiel lahmt ohne Götze
Die Konkurrenz weiß, dass das Eintracht-Spiel ohne Götze lahmt. Dies bestätigte auch Torhüter Kevin Trapp bei DAZN: „Mario hat viel Kreativität und Qualität. Er kann viel laufen. Das hat uns in Wolfsburg dann gefehlt.“ Die Bewertung des Platzverweises? Trapp: „Ich möchte über den Schiedsrichter nichts mehr sagen.“
Götze und Frankfurt werden und dürfen aber nicht alles, was aktuell schiefläuft, auf die Unparteiischen schieben.
Zwar hatte die Eintracht auch in Wolfsburg wieder zwei bis drei sehr gute Möglichkeiten, doch erneut fehlte in der Offensive der Punch. Götze kann aktuell kaum Impulse setzen, seine Ideen verpuffen, Pässe in die Tiefe kommen nicht an.
Götze sucht noch nach Form und Spielpartnern
Die Mechanismen in der Offensive greifen bislang nicht, weshalb bei Götze in der Bundesliga noch die Null auf dem persönlichen Konto steht. So rückt für ihn auch ein Ticket für die Europameisterschaft im eigenen Land in immer weitere Ferne. Das sorgt für Frust, es wurmt ihn!
Das gilt für den gesamte Klub. Die in den vergangenen Jahren so erfolgsverwöhnte Eintracht hat durch die Niederlage im direkten Duell gegen Wolfsburg fünf Punkte Rückstand auf die internationalen Plätze. Frankfurt erzielte in dieser Saison gegen die Kellerkinder aus Köln, Mainz, Bochum oder Darmstadt erst vier Treffer, steht inzwischen bei fünf Gegentoren. Nach dem Conference-League-Spiel bei Saloniki am Donnerstag (21 Uhr) wartet das kernige Duell gegen den selbstbewussten Aufsteiger aus Heidenheim am Sonntagabend (19.30 Uhr).
Frankfurt gegen Heidenheim auf Götze verzichten
Toppmöller wird in der Bundesliga auf die Dienste von Götze in diesem Duell verzichten müssen. Das schmerzt in der derzeitigen Verfassung. Es gibt einige Hürden, die es aktuell zu überspringen gilt für die Frankfurter.
Götze wird die kommende Länderspielpause dafür nutzen müssen, den Kopf freizubekommen – und einen Weg finden, mit den Schiedsrichtern ein normales Verhältnis zu führen. Toppmöller wird ihn mit voller Kraft unterstützen. Denn der Eintracht-Trainer weiß, dass er einen psychisch und physisch fitten Götze für das Erreichen der Ziele benötigt.