Was war das für ein technisch sehenswerter Treffer am Sonntagnachmittag am Böllenfalltor?
Ihm weinen Schalke-Fans hinterher
Den langen Ball von Fabian Nürnberger nahm Tim Skarke sehenswert mit dem linken Fuß an und konnte sein Tempo sofort ausspielen. Der Flügelspieler des SV Darmstadt 98 rannte zielstrebig in Richtung Strafraum und erhöhte mit einem sauberen Schuss mit seinem starken rechten Fuß auf 2:0 gegen Werder Bremen. Der Grundstein für den 4:2-Erfolg – den ersten nach dem Wiederaufstieg – war gelegt.
Lilien-Rückkehrer Skarke überzeugt auf Anhieb
Ausgerechnet Skarke also! Über Umwege kehrte er nach nur einem Jahr Abstinenz wieder zu den Südhessen zurück. Nach sechs Monaten bei Union Berlin verbrachte er die vergangene Rückrunde noch beim FC Schalke 04, wobei er verletzungsbedingt nur neunmal zum Einsatz kam.
Dennoch hinterließ er im Ruhrpott seine Spuren, vor allem mit einem Traumtor gegen Hertha BSC. Nach dem Abstieg hätten ihn die Gelsenkirchener gerne gehalten, wurden aber von Darmstadt ausgestochen.
Für die Lilien öffnete sich ein Türchen, mit dem vor allem Trainer Torsten Lieberknecht nicht mehr gerechnet hatte. „Wir können verneinen: Tim Skarke kommt nicht!“ Das sagte der Coach noch vor dem Duell gegen Skarkes Stammklub Union Berlin. Sechs Tage später war der pfeilschnelle Offensivmann bei Darmstadt – und wurde auf Anhieb wichtig.
So konnten die Lilien Skarke verpflichten
Carsten Wehlmann, Sportlicher Leiter beim Bundesliga-Underdog, sagte bei SPORT1: „Der Transfer von Tim hat sich relativ spät ergeben. Er wusste bei Union Berlin nicht, wie es für ihn weitergeht. Dann ging die Tür spontan bei uns auf und wir konnten ihn ausleihen.“
Ein Pfund bei den Gesprächen sei „natürlich auch unser Aufstieg in die Bundesliga“ gewesen. In Berlin hätte er zwar die Chance auf erste Champions-League-Minuten gehabt. Doch es gab neben der großen Chance auf Spielpraxis noch eine weitere, eine emotionale Komponente:
„Von uns aus ist er damals in die erste Liga zu Union Berlin gewechselt. Tim kennt daher das Umfeld in Darmstadt und er weiß, wie Trainer Torsten Lieberknecht tickt. Das waren kleine Mosaiksteinchen für diesen Transfer.“ Diese Hartnäckigkeit von Wehlmann hat sich gelohnt.
Skarke schon mit zwei Treffern und eine Vorlage
Skarke steuerte in 249 Spielminuten bereits zwei Treffer und eine Vorlage bei. Somit zählt er zu den ersten Gewinnern der noch so frischen Bundesliga-Saison. Der gebürtige Heidenheimer passt perfekt in die auf Konter ausgelegte Ausrichtung, hat das Zeug zur Lebensversicherung. Mit einem Top-Speed von 34,69 km/h belegt Skarke bundesligaweit Rang 17. Darmstadt benötigt genau dieses Tempo für das Wunder Klassenerhalt.
Wehlmann lobte das Gesamtpaket bei der Leihgabe, mit der er auch nach dessen erster Zeit bei den Lilien (von 2019 bis 2022) ständig in Kontakt stand: „Wir wollten Tim auch als Charakter und Typ. Wie man sieht, bringt er eine hohe Energie mit und lässt sein Herz in jeder Minute auf dem Platz.“
Die Fans von Schalke jedenfalls hätten ihn auch in Liga zwei weiterhin gerne bei sich gesehen, in den sozialen Netzwerken weinte zuletzt ein Teil der Anhängerschaft dieser verpassten Transferchance hinterher.
Union hingegen fand bisher noch keine Verwendung für Skarke. Dennoch verlängerte er bei den Köpenickern um ein weiteres Jahr, um sich ausleihen lassen zu können. Bei seiner Vorstellung in Darmstadt bestätigte er: „Der Kontakt zu Trainer und Mannschaft ist nie abgerissen.“
Zukunft von Skarke bleibt offen
Ob sich für die Lilien angesichts dieser Bindung ein weiteres Türchen für einen fixen Transfer öffnet? Skarke sagte: „So weit schaue ich noch nicht.“ Auf der Agenda ganz oben steht, Zähler für Zähler zu sammeln. Sollte Darmstadt die Klasse tatsächlich halten, es würde die Möglichkeiten für einen endgültigen Verbleib des Angreifers deutlich erhöhen.
Skarke jedenfalls wird probieren, mit weiteren Treffern und Vorlagen seinen Teil zum Erfolg beizutragen.