Machtdemonstration im Rheinderby! Bayer 04 Leverkusen überrollt den 1. FC Köln und siegt mit 3:0 (2:0). Leverkusen belohnt sich mit der Tabellenführung, der FC Köln rutscht immer tiefer in die Krise und bildet mit nur einem Zähler aus sieben Spielen das Tabellenschlusslicht.
Wirtz zaubert Leverkusen an die Spitze
Kapitän Florian Kainz sprach nach dem Spiel bei DAZN von einer angespannten Situation beim „Effzeh“: Natürlich ist die Situation schwer, darüber brauchen wir nicht reden. Die Situation ist enorm angespannt, wir haben nur einen Punkt. Wir werden weitermachen, wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen, gegen Gladbach werden wir alles geben.“
Die Werkself hingegen, benötigte nicht lange, um in Fahrt zu kommen: Victor Boniface machte den Ball fest und bediente Nationalspieler Florian Witz im Strafraum. Der Youngster bewies eine gute Übersicht und fand nach einem genialen Hackentrick Jonas Hofmann, der eiskalt blieb und den Führungstreffer erzielte (22.).
Steffen Baumgart musste die Leistung der Leverkusener neidlos anerkennen. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel vermeldete er: „Ein verdienter Sieg für Leverkusen. Sie waren uns in vielen Phasen überlegen.“
Was die prekäre Situation beim FC Köln angeht, entgegnete er: „Wir haben sieben Spiele gespielt und haben nur einen Punkt. Dass das eine gefährliche Situation für uns ist, ist uns bewusst.“ Die anstehende Länderspielpause bietet dem FC Köln die Gelegenheit einiges aufzuarbeiten.
Pause? Nicht für Wirtz und Hofmann
Wie auch Wirtz, wurde Hofmann vom neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann für die anstehenden Länderspiele gegen Mexiko und die USA nominiert. Der 31-Jährige untermauerte seine starke Form mit zwei Scorerpunkten, es war die dritte Bundesligapartie in Serie mit einem Torerfolg für den Nationalspieler.
Fortan stellte die Mannschaft von Xabi Alonso ihre Offensivqualitäten unter Beweis und brachte die Kölner Abwehr immer wieder ins Wanken. Jeremie Frimpong legte vor dem Pausenpfiff nach und traf zum 2:0 (32.). Die Vorlage kam von einem bärenstarken Alejandro Grimaldo.
Das Mittelfeld der Werkself versteht sich blind. Granit Xhaka sprach nach der Partie von der Harmonie in der Mannschaft: „Es macht Spaß für diese Mannschaft und diesen Verein zu spielen. Unser Fußball ist schön anzusehen, noch wichtiger sind aber die Ergebnisse. Heute haben wir unsere Tore gemacht, darüber sind wir sehr glücklich.“
Auch nach der Halbzeitpause war Leverkusen die spielbestimmende Mannschaft. Hofmann setzte Boniface sensationell in Szene, der lässig zum 3:0 einschob (67.). Es war bereits das siebte Saisontor des Nigerianers.
Baumgart emotional
Steffen Baumgart verlor nach dem ersten Gegentreffer völlig die Kontrolle. Seinem Ausraster bestrafte Schiedsrichter Felix Zwayer mit einer Gelben Karte. Dem Treffer war wohl ein Handspiel vorausgegangen, jenes blieb trotz kurzem VAR-Check jedoch ungeahndet.
Frimpong, der für Baumgart vehement die Gelbe Karte forderte, sah ebenfalls Gelb wegen Meckerns.
Der FC-Coach war fortan kaum noch zu bremsen. Unmittelbar nach dem Halbzeitpfiff kam es zu einem erneuten Austausch mit Zwayer und dem Schiedsrichtergespann.
Klarer hätte die Favoritenrolle vor dem Spiel kaum verteilt sein können: Ungeschlagen gegen sieglos, die beste Offensive (20 Tore) gegen die schlechteste (4). Doch Köln hatte die beiden letzten Duelle in der BayArena unter ähnlichen Vorzeichen gewonnen und „die Chance, eine Menge wiedergutzumachen“, so Davie Selke vor dem Spiel.
„Wir werden mutig sein, wir werden nach vorne spielen“, sagte Baumgart vor dem Anpfiff. Doch davon war von Beginn an wenig zu sehen. Alonso setzte auf seine ausgeruhte Bundesliga-Formation, unter der Woche hatte der Spanier beim 2:1 in der Europa League bei Molde FK sieben Stammspieler lange oder gänzlich geschont.
Einzig Schwäbe überzeugt beim FC Köln
Das sollte sich auszahlen. Zweimal der Ex-Kölner Florian Wirtz (1./19.) und Boniface nach einem Beinschuss gegen Timo Hübers (12.) scheiterten noch am glänzend aufgelegten Marvin Schwäbe. Doch beim anschließenden Zauberfußball hatte auch der FC-Keeper keine Chance mehr.
Auch Schwäbe gab sich nach dem Spiel kritisch, der Schlussmann hinterfragte die Qualität seiner Mannschaft: „Wir haben versucht unser bestes zu geben, aber wir sind aktuell auf einem Niveau, welches nicht ausreicht. Das macht es enorm schwer.“
Köln wirkte wie in Schockstarre, kam kaum noch zu Entlastung. Erst bediente Grimaldo Frimpong am zweiten Pfosten, dann zwang er Schwäbe mit einem Kunstschuss zu einer Glanztat (35.).
Erst in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs kam Köln erstmals wirklich gefährlich vor das Tor von Lukas Hradecky - aber wie. Nach einer Ecke fiel der Ball vor die Füße von Eric Martel, der scheiterte zweimal aus kürzester Distanz am Bayer-Kapitän auf der Linie (45.+2).
Nach der Pause konnten sich die Gäste erneut bei Schwäbe bedanken, der gegen den Heber von Wirtz (47.) und den völlig freistehenden Frimpong (54.) zunächst eine Vorentscheidung verhinderte. Gegen Boniface hingegen, war er machtlos.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)