Zuletzt fiel Karim Adeyemi eher durch seine Frisuren denn durch gute Leistungen auf. In Newcastle lief der 21 Jahre alte Flügelstürmer zum Beispiel mit einem Afro auf, der mit der Zeit durch den englischen Regen völlig zerzaust daherkam. Vier Tage später, beim wilden 3:3 in Frankfurt, sorgte Adeyemi mit einer Zopf-Frisur für Aufsehen, die an Bayern-Star Leroy Sané erinnerte.
BVB-Boss erhöht Druck auf Adeyemi
Adeyemi mit entscheidendem Assist im Spiel gegen Frankfurt
Anders als in den Wochen zuvor sprachen Fans und Kritiker hinterher aber nicht zuvorderst über die Frisur des Ex-Salzburgers, sondern über dessen tolle Torvorlage. Der gebürtige Münchner kam, wie so oft in den letzten Wochen, von der Bank und wurde mit Beginn der zweiten Halbzeit für den vor allem defensiv schwachen Giovanni Reyna eingewechselt. In der 82. Minute brach Adeyemi mit viel Tempo auf der linken Seite in Richtung Grundlinie durch und spielte den entscheidenden Pass auf 3:3-Torschütze Julian Brandt.
„BVB will immer gewinnen!“
Adeyemi drehte sich nach dem Torerfolg um und schrie erleichtert in Richtung Zuschauerränge. „Mir tut es immer gut, wenn ich spiele“, sagte der technisch versierte Dribbelkünstler hinterher. „Dadurch baut man sich Selbstvertrauen auf. Für mich waren die letzten Wochen nicht einfach, das Team hat es aber gut gemacht. Ich möchte gerne noch stärker zurückkommen und dem Team helfen – das hat heute mit einem Assist geklappt.“ Über das Ergebnis sei Adeyemi „nicht happy“. Schließlich wollte er und die Mannschaft „immer gewinnen“. „Was positiv war: wir sind zweimal zurückgekommen.“
In Frankfurt ist Adeyemi seit einem nicht gegebenen Foul an Jesper Lindström, das zu einem Elfmeter hätte führen müssen, vor genau einem Jahr nicht gerade ein Publikumsliebling. Umso mehr wurmte es die Eintracht-Anhänger, dass ausgerechnet er den Treffer zum 3:3-Endstand vorbereitete. „Frankfurt ist immer kritisch“, sagte der junge Offensivspieler mit Blick auf die Geschehnisse beim knappen Dortmunder 2:1-Sieg im Oktober 2022. „Ich werde diesmal nichts über den Schiri sagen – das ging letzte Saison ja schon in die Hose für mich. Ich lasse das einfach mal.“ Zur Erinnerung: Adeyemi lächelte sein Foul und den damit nicht gegebenen Elfmeter-Pfiff weg und zog den Zorn der Eintracht-Anhänger damit auf sich.
Am Sonntag wollte der BVB-Star stattdessen viel lieber über sich und die eigene Leistung sprechen. „Mit solchen Szenen (wie vor dem 3:3, Anm. d. Red.) kriege ich Selbstvertrauen, das tut mir gut. Aber zufrieden bin ich noch lange nicht.“
In den letzten Wochen war der WM-Fahrer von 2022, der zuletzt unter Neu-Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht berücksichtigt wurde, außen vor. Bis zum Frankfurt-Spiel am Sonntag gelang dem Offensivkünstler in neun Pflichtspielen in dieser Saison keine einzige Torbeteiligung. „Ich habe hart gearbeitet, jeden Tag“, sagte er über die letzten Wochen. „Das ist nicht einfach. Übers Training holt man sich das Selbstbewusstsein.“
Adeyemi? „Da geht noch mehr!“
Nun soll Adeyemi, den der BVB im Sommer 2022 für mehr als 30 Millionen Euro verpflichtet hatte, an seine ordentliche Leistung in Frankfurt anknüpfen. Sportchef Sebastian Kehl erhöhte gleich mal den Druck auf Adeyemi und den ebenfalls eingewechselten Youssoufa Moukoko, der das zwischenzeitliche 2:2 erzielte: „Sie waren mit ihren Einwechslungen mitbeteiligt, dass das Spiel in eine gute Richtung ging. Sie müssen aber weiter an sich arbeiten und Gas geben. Da geht noch mehr!“
Übrigens: Adeyemi wurde natürlich nach dem Spiel noch auf seine neue Haarpracht angesprochen. „Das mit der Frisur habe ich heute nur gemacht, weil es wieder geregnet hat“, sagte er mit einem Grinsen. „Damit es nicht so ausgeht, wie in Newcastle.“