Das ging schnell! Nach nur drei Spieltagen gilt der Schweizer Granit Xhaka bereits als unverzichtbar für Bayer Leverkusen. Der Nationalspieler wechselte in diesem Sommer vom FC Arsenal zur Werkself und befindet sich aktuell in bestechender Form.
Der beste Sechser der Liga?
Zusammen mit mit Exequiel Palacios bildet der 30-Jährige die Schaltzentrale im Spiel von Trainer Xabi Alonso. Vor allem der neue Mittelfeldboss Xhaka hatte großen Anteil daran, dass Bayer die ersten drei Ligaspiele gewinnen konnte, bediente Victor Boniface, riegelte nach hinten ab. Doch was macht ihn eigentlich so gut?
Der Linksfuß ist ein temperamentvoller Leader, der deswegen in der Vergangenheit schon häufiger mal die eine oder andere Verwarnung kassiert hat.
Bei Leverkusen präsentiert sich Xhaka aber um einiges routinierter und abgeklärter. Er ist ruhiger geworden, doch er versteckt sich keineswegs und ist sehr präsent auf dem Spielfeld. Es scheint, als hätte der Schweizer die richtige Balance gefunden.
Leverkusen-Coach Alonso ist begeistert
Cheftrainer Alonso zeigte sich jedenfalls bereits vor der Partie am 2. Spieltag bei Borussia Mönchengladbach (3:0) im Interview bei Sky sehr angetan von seinem Neuzugang. „Wir brauchen Mittelfeldspieler mit viel Kommunikation“, erklärte Alonso.
Er fuhr fort: „Genau das ist Granit Xhaka, wir haben schon viel von ihm gesehen, wir erwarten weiterhin viel. Er ist jetzt erwachsener. Ich gehe davon aus, dass er in Zukunft weniger Gelbe Karten sammeln wird. Ich habe früher selbst gegen ihn gespielt. Granit ist jetzt aber ruhiger geworden und hat viel Erfahrung gesammelt. Xhaka ist einer, der das Spiel lesen kann, ein Riesengewinn für unser Spiel.“
Und einer, für den Alonso gekämpft hat. Der ehemalige Weltklasse-Sechser weiß am besten, wie wichtig so ein Spieler für die Mannschaft ist.
Nun bekam Alonso mit Xhaka sogar den womöglich besten Sechser der Liga im Sommer, während der Wunsch von Bayern-Trainer Thomas Tuchel nach einer Holding Six unerfüllt blieb - auch, weil der erhoffte Last-Minute-Transfer von Joao Palhinha doch nicht klappte.
Hier übertrifft Xhaka Bayern-Star Kimmich
Tuchel setzt jedenfalls weiter auf die Doppel-Sechs mit Joshua Kimmich und einem Nebenmann (entweder Leon Goretzka oder Konrad Laimer), auch wenn er alle drei Spieler eher als Achter sieht.
Aktuell plagt sich Kimmich mit muskulären Problemen, weshalb sein Einsatz im Spitzenspiel (Freitag ab 20.30 Uhr im LIVETICKER) immer noch ungewiss ist - interessant wäre ein direktes Duell mit Xhaka aber allemal.
Die Statistiken der bisherigen Saison sprechen dabei für Xhaka, zeigt der kicker auf. Dieser gewann fünf Ballgewinne im Offensivdrittel - Ligahöchstwert. Kimmich kommt auf einen Ballgewinn. Auch bei Bällen ins letzte Drittel ist Xhaka (52 Prozent) ligaweit die Nummer 1 vor Kimmich (45 Prozent).
Vergleicht man beide Auswärtsspiele der Teams bei Borussia Mönchengladbach fällt auch auf, dass Xhaka deutlich mehr Ballaktionen in der eigenen Hälfte (43 Prozent) hat als Kimmich (26 Prozent).
Xhaka ist sich für keinen Zweikampf zu schade
Xhaka ist ein wahrer Kämpfer auf dem Platz und sich für keinen Zweikampf zu schade. Doch auch offensiv weiß der technisch versierte Schweizer zu beeindrucken.
Immer wieder probiert es der 30-Jährige aus der Distanz mit Weitschüssen. So auch gegen Mönchengladbach. Zwar zappelte der Ball im Tor, doch aufgrund einer Abseitsstellung im Vorfeld wurde der Treffer aberkannt.
Alonso äußerte sich später auch zum starken Zusammenspiel zwischen Xhaka und Florian Wirtz an diesem Abend: „Sie spielen beide eine enorm wichtige Rolle für uns. So gute Spieler zu haben, macht es für uns um einiges einfacher.“
Klar ist: Xhaka passt perfekt ins System von Alonso.
Lothar Matthäus adelt Bayer-Star Xhaka
Lothar Matthäus hält ebenso große Stücke auf den Eidgenossen und verglich ihn bei Sky90 mit dessen Trainer: „Er geht selber in den Raum oder holt die Bälle zurück. Dadurch ist diese Mannschaft auch sehr gut organisiert, strategisch. Sowohl in die eine als auch in die andere Richtung. Da ist Xhaka ein bisschen der Alonso von vor zehn, 15 Jahren.“
Mit dem Reifeprozess entwickelte der Schweizer außerdem immer mehr Spielintelligenz, gepaart mit seiner Robustheit ist er ein absoluter Ausnahme-Sechser. Der 30-Jährige hat das Gesamtpaket, ihm fehlt es im großen Ganzen an nichts übermäßig.
„Er hat ein großartiges Spielverständnis, wir haben jetzt mehr Kontrolle und mehr Stabilität“, erklärte Alonso. Nimmt man die ersten drei Bundesliga-Spiele zum Maßstab, könnte Xhaka tatsächlich das entscheidende Puzzleteil sein, damit Bayer nach langer Zeit wieder ernsthaft um den Titel mitspielen kann.
Ist Granit Xhaka nun der beste Sechser der Bundesliga, oder nicht? Die Frage wird er uns im Laufe der Saison wohl selbst beantworten.