Felix Magath hat mit großer Verwunderung auf den Wirbel um Joshua Kimmich reagiert. Der langjährige Bundesligatrainer zeigte sich von der Posse um dessen Auswechslung beim Topspiel gegen Bayer Leverkusen irritiert. Magath sieht Kimmich als Verlierer einer anhaltenden Entwicklung beim FCB.
Magath über Kimmich: „Verheerend“
Zur Erinnerung: Kimmich war beim 2:2 am Freitagabend in der 60. Minute ausgewechselt worden, offenbar zu seiner eigenen Überraschung. Dabei hatte Trainer Thomas Tuchel vor und nach dem Spiel betont, dass der zuvor angeschlagene Kimmich von der medizinischen Abteilung für maximal eine Stunde Spielzeit grünes Licht bekommen habe.
Nach Informationen von SPORT1 war das dem Spieler auch mitgeteilt worden. „Da reibe ich mir verwundert die Augen. Das können Sie mir nicht erzählen“, sagte Magath bei Bild zu der Thematik: „Ich wundere mich, dass irgendwer aus dem medizinischen Stab diese Aussagen trifft.“
Magath: Personalie Kimmich „verheerend gelaufen“
Vielmehr müsse eine Auswechslung - auch bei einem angeschlagenen Spieler - doch von dem Profi selbst ausgehen: „Gib mir ein Zeichen, wenn du raus musst, dann nehme ich dich vom Feld“, erläuterte Magath. Er hätte eine Auswechslung nicht „an der Uhrzeit“ festgemacht.
Kimmich selbst hatte für zusätzlichen Wirbel gesorgt, als er nach dem Spiel zu der Szene nur den vielseitig deutbaren Satz „Frag den Trainer“ sagte.
Magath verwies auf die „Gesamtsituation“ in der Dauer-Debatte um den Bayern-Sechser: „Die Personalie Kimmich, das ist natürlich verheerend gelaufen. Er war ein Leistungsträger und er war einer der Chefs beim FC Bayern.“
Mit Robert Lewandowski (wechselte zu Barca) und Manuel Neuer (seit neun Monaten verletzt) habe man zwei Chefs verloren: „Und jetzt hat man, im Grunde ohne Not, Kimmich intern noch geschwächt.“ Magath spielte dabei auf die auch von Tuchel öffentlich geführte Diskussion um die Mittelfeldzentrale der Münchner an. Der Coach hatte sich mehrfach einen weiteren Sechser gewünscht.
Nimmt Tuchel Kimmich die Autorität in der Kabine?
Dies hätte er besser intern getan, urteilte Magath. Mit Blick auf Kimmich meinte er: „Das schwächt natürlich den Spieler. Das ist auch nur ein Mensch. Und wenn du dann auch noch so eine Phase in der deutschen Nationalmannschaft dazukommt, wo ja gar nichts läuft, dann kann auch ein Führungsspieler hat nur schwer was ausrichten.“
Und so habe sich jetzt eine Situation entwickelt, in der Kimmich „sehr stark als Verlierer“ dastehe. Ähnlich äußerte sich am Samstag auch TV-Experte Dietmar Hamann, der Tuchels Umgang mit Kimmich schon mehrfach hinterfragt hatte.
„Nach den Aussagen von Tuchel vor einigen Wochen, dass Kimmich kein Sechser ist, war das gestern noch einmal das ‚i-Tüpfelchen‘, womit er ihm viel Präsenz und Autorität in der Kabine genommen hat“, sagte Hamann bei Sky.