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"Lasst den Jungen in Ruhe!": Streich-Ansage genau richtig | Kommentar von Christopher Michel

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"Lasst den Jungen in Ruhe!": Streich-Ansage genau richtig | Kommentar von Christopher Michel

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Streich spricht mir aus der Seele

Freiburg-Trainer Christian Streich hat seinen hochtalentierten Torhüter Noah Atubolu gegen Kritik verteidigt – mit starken Worten, wie SPORT1-Reporter Christopher Michel findet.
Schiedsrichter Felix Zwayer hat im Spiel zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg beste Leistung gezeigt. Auch Trainer Christian Streich lobten den Referee nach der Partie.
cmichel
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Freiburg-Trainer Christian Streich hat seinen hochtalentierten Torhüter Noah Atubolu gegen Kritik verteidigt – mit starken Worten, wie SPORT1-Reporter Christopher Michel findet.

Ja, es gibt sie – diese Momente, in denen es in einem Menschen so richtig brodelt. So etwas erlebten die Medienvertreter nach dem torlosen Unentschieden zwischen Eintracht Frankfurt und dem SC Freiburg.

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Als Trainer Christian Streich nach seinem jungen Torhüter Noah Atubolu und dessen Leistung in diesem Duell angesprochen wird, platzt es aus ihm heraus. „Das war wichtig für Noah“, betont er zunächst fast beiläufig - um anschließend den Takt mit finsterer Miene zu erhöhen.

Streich nimmt Atubolu völlig zu Recht in Schutz

Streich bemängelt die fehlende Wertschätzung für die Wahl, Top-Schlussmann Mark Flekken durch ein Greenhorn zu ersetzen: „Freiburg bringt einen jungen, talentierten Torhüter rein. Dann kriegen wir vier und fünf Gegentreffer. Noah kann an den allermeisten Toren nichts machen. Danach gehen sofort die Kritik und das Theater los.“

Sein entscheidender Satz folgt sofort: „Anstatt, dass die Leute sagen: ‚Toll, Freiburg bringt einen jungen Spieler rein und riskiert etwas.‘ Lasst den Jungen in Ruhe, er hat kaum Fehler gemacht.“ Es sind Worte, die beherzigt werden sollten in einem Business, in dem es eigentlich keine Zeit mehr gibt.

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Junge Spieler bekommen kaum noch Raum zur Entfaltung, Fehler werden in den sozialen Netzwerken seziert, der Shitstorm auf Instagram oder X lässt nicht lange auf sich warten, die Experten haben rasch ihr Urteil gefällt. Tauglich oder untauglich? Der Daumen wird schnell gehoben oder gesenkt.

Die mediale Begleitung eines Newcomers ist dabei oftmals deutlich kritischer als die eines erfahrenen Spielers. Es wird häufig vergessen, dass auch Manuel Neuer nicht als Welttorhüter 2014 vom Himmel gefallen ist.

Rostock-Fans werden sich etwa an das Jahr 2008 zurückerinnern, als Marc Stein einen Abwurf ergattert und eingenetzt hat. Doch Schalke 04 hat an Neuer festgehalten, er ist beim FC Bayern München endgültig zu einem Spitzenschlussmann gereift.

Was passiert, wenn die Generation Neuer abtritt?

Ob Atubolu einen solchen Weg gehen kann, steht noch völlig in den Sternen. Aber er ist schon jetzt ein Lichtblick in einer Zunft, für die Deutschland einst global beneidet wurde. Das ist inzwischen nicht mehr so. Die Topteams haben zwischen den Pfosten hauptsächlich ausländische Torhüter stehen, mit Ausnahme von Atubolu spielt keiner der Keeper, die unter 30 Jahre alt sind, international.

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Was passiert, wenn neben Neuer die Generation Marc-André ter Stegen, Kevin Trapp, Oliver Baumann und Bernd Leno fast zeitgleich abtritt?

Die Torhüterwelt ist eine eigene im Fußball-Universum. Während Fehler auf jeder anderen Position noch ausgebügelt werden können, ist der Schlussmann die letzte Instanz. Und wenn die wackelt, dann kostet das oftmals Punkte.

Streich hat mir aus der Seele gesprochen

Beim Stürmer gibt es das Lob, dass er sich zumindest die Chance erarbeitet hat, wenngleich es bei verzogenen Schüssen auch Häme gibt. Der Schlussmann wird kritisiert, wenn er sich bei einem riskanten Manöver verschätzt hat.

Ich kann Streich deshalb vollumfänglich verstehen. Er hat mir aus der Seele gesprochen. Junge Spieler brauchen Zeit zum reifen, die eine Entwicklung geht schneller als die andere.

Das gilt neben Atubolu auch für viele anderen Talente, die sich ganz oben behaupten wollen. Ein Ausrufezeichen, wie das von Streich gesetzt, tut deshalb gut.