Er verteidigt aktiv, physisch, besticht durch seine Zweikampfstärke sowie Lufthoheit und meldet in Regelmäßigkeit gegnerische Angreifer ab. Wer erst seit dem DFB-Sieg über Frankreich denkt, dass Jonathan Tah sich in Topform befindet, der irrt - denn eigentlich eilt der Leverkusener Innenverteidiger schon im ganzen Kalenderjahr 2023 von einer überragenden Vorstellung zur nächsten.
Verzweifelt sogar Kane an ihm?
Die Nominierung zur DFB-Elf war folgerichtig, seine Top-Leistung gegen das Star-Ensemble der Équipe Tricolore nur die Spitze des Eisbergs.
Tah hat bei der Anreise zum Topspiel nach München jedenfalls eine gehörige Portion Selbstvertrauen im Gepäck, mit dem er es auch der Bayern-Offensive um Rekordmann Harry Kane schwerstmöglich machen wird.
Gegen die Vizeweltmeister aus Frankreich glänzte der 27-Jährige sogar auf weitestgehend unbekanntem Terrain. Nicht wie gewohnt in der Innenverteidigung, sondern als Rechtsverteidiger kochte er Randal Kolo Muani und Co. immer wieder ab, verdiente sich deswegen als einziger DFB-Akteur die SPORT1-Note 1!
Völler begeistert: „Hat sein bestes Länderspiel gemacht“
„Er hat sein bestes Länderspiel gemacht“, lobte in Interimstrainer Rudi Völler, der sich aus Leverkusener Zeiten noch daran erinnerte, dass Tah vereinzelt auch als Außenverteidiger ausgeholfen hatte: „Er hat es überragend gemacht. Die Idee ist auf jeden Fall aufgegangen.“
So ist es plötzlich Tah, eigentlich der Prototyp eines wuchtigen, kantigen Innenverteidigers, der als Lösung für die altbekannten Außenverteidiger-Probleme der Nationalmannschaft in Erwägung gezogen wird.
Dass der 1,95 Meter große Abwehrhüne in der Nationalmannschaft nun so ablieferte, hängt aber wohl auch mit seinem bei der Werkself angesammeltem Selbstvertrauen zusammen.
Dort lief es zu Beginn der letzten Saison zwar neben der gesamten Werkself zwar auch für ihn alles andere als rosig - doch seitdem Xabi Alonso die Fäden zieht, überzeugt Tah auf ganzer Ebene, genau wie seine Mitspieler.
Tah: Vom Wechselkandidaten zum Schlüsselspieler
Vom Unsicherheitsfaktor, der bisweilen fahrig und behäbig wirkte, wurde Tah während Alonsos Amtszeit zum absoluten Leistungsträger und unangefochtenen Schlüsselspieler, der in dieser Saison sogar torgefährlicher als je zuvor wirkt.
So hat der nach Standards stets gefährliche Tah nach lediglich drei Spieltagen in der Bundesliga schon zwei Tore und damit bereits eins mehr als in der Vorsaison auf dem Konto.
Dabei zeigte er sich in diesem Sommer noch offen für einen Wechsel, vor allem die Premier League hat es ihm bekanntlich angetan. Seine am 10. Juli abgelaufene Ausstiegsklausel in Höhe von 18 Millionen Euro hätte ihm das sogar erlaubt, nur haben sich offenbar keine Klubs gemeldet - weshalb sich nun wohl einige Klubs ärgern.
Alle, die es mit Bayer halten, freuen sich dagegen sicher über den Tah-Verbleib.