In den vergangenen Tagen und Wochen ist die „Holding Six“ beim FC Bayern zu einem geflügelten Begriff geworden. Trainer Thomas Tuchel wünschte sich unbedingt einen Spieler, der die Position im defensiven Mittelfeld bekleiden kann.
Hamann: Kimmich nicht Tuchels Vertrauen
Joao Palhinha vom FC Fulham war der Wunschkandidat der Bayern, der Wechsel platzte allerdings in letzter Minute. Jetzt stehen die Bayern ohne defensiven Sechser da und alle wissen um die Unzufriedenheit von Chefcoach Tuchel. Gerade Joshua Kimmich bekam in den Vorwochen oft zu hören, dass er die Rolle nicht erfüllen könne.
In der Fußball-Talkshow Sky90 vermutete der Ex-Bayern-Profi Dietmar Hamann nun, dass Tuchel Kimmich nicht vertraue.
Der einstige Bayern- und Liverpool-Spieler und heutige TV-Experte erklärte: „Ich denke auch heute noch als Spieler. Wenn der Trainer sagt: ‚Du kannst das nicht spielen‘. Dann soll einer für 65 Millionen Euro kommen, der einen Marktwert von 40 hat. Das ist eine Verzweiflungstat. Dann denke ich mir: ‚Der will irgendeinen haben, nur damit ich nicht spiele‘.“
Kimmich sei Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und nehme auch beim FC Bayern in der Bundesliga eine Führungsrolle ein. Daher entstünden durch die Debatten um seine Person eine schlechte Ausgangssituation für den Spieler, meint Hamann.
„Um diese Führungsposition auszuführen, brauchst du natürlich das Vertrauen und den Respekt der anderen Spieler und das Vertrauen des Trainers. Hat er das Vertrauen des Trainers? Hat er nicht, wenn man die Aussagen von Tuchel sieht.“
Hamann fordert, dass Tuchel die Spieler stärkt
Diese Aussagen wirken sich auf das ganze Team aus, findet Hamann. Er fordert vom Trainer Unterstützung für die Spieler: „Du musst die Spieler stark machen. Und ich gehe mal davon aus, dass das mit die stärkste Stimme in der Kabine ist.“
Hamann sieht Kimmich als klaren Führungsspieler, gerade in Abwesenheit von Manuel Neuer: „Du brauchst zwei, drei Spieler, die die Mannschaft führen. Da ist der Erste, der mir einfällt, der Kimmich. Er hat außergewöhnliche Qualitäten. Und den musst du stark machen. Und das Gegenteil hat Tuchel gemacht.“
Es sei außerdem Tuchels Aufgabe, Kimmich für die gefragte Position zu schulen, fügte Hamann an: „Wenn er es nicht in seinem Spiel hat, dann musst du ihm das beibringen. Das bringst du ihm mit Sicherheit nicht bei, wenn du ihn öffentlich demontierst.“
Im vergangenen Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am dritten Spieltag der neuen Saison hatte Kimmich mit zwei Vorlagen die beiden entscheidenden Tore für den 2:1-Sieg der Bayern vorbereitet.
Die Münchener stehen damit vor der Länderspielpause auf Platz zwei der Tabelle mit einem Tor Unterschied zum Tabellenführer aus Leverkusen.