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FC Bayern: Steht ihm im Herbst Großes bevor?

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FC Bayern: Steht ihm im Herbst Großes bevor?

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Wird er Bayerns September-Sechser?

Im Sommer überzeugt Konrad Laimer beim FC Bayern, startet gegen ManCity und im Supercup. In der Bundesliga aber spielt Goretzka. Und nun, wo die „Holding-Six“ on hold ist? Könnte Laimer zum Sieger des Palhinha-Fiaskos werden.
Mittelfeldspieler Konrad Laimer hat nach seiner Einwechslung gegen Gladbach in der Außenverteidigung gespielt. Laut Präsident Herbert Hainer ist der Österreicher offenbar eine dauerhafte Option als Rechtsverteidiger.
Alexander Kortan
Alexander Kortan
Im Sommer überzeugt Konrad Laimer beim FC Bayern, startet gegen ManCity und im Supercup. In der Bundesliga aber spielt Goretzka. Und nun, wo die „Holding-Six“ on hold ist? Könnte Laimer zum Sieger des Palhinha-Fiaskos werden.

Ein rabenschwarzer Freitag, das war dieser 1. September 2023 für Führungsriege des FC Bayern um Trainer Thomas Tuchel, Geschäftsführer Jan-Christian Dreesen und Neu-Sportdirektor Christoph Freund. Ihnen gelang es nicht, auf den letzten Drücker noch Tuchels Begehr nach einer „Holding Six“ zu erfüllen, obwohl Wunschkandidat Palhinha schon an der Säbener Straße weilte.

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Ein Super-GAU für die Bayern - aber irgendwie auch ein bisschen Chance für Konrad Laimer. Denn der Zugang, um den es zuletzt leise geworden war, rückt nach dem Fiasko-Freitag in den Fokus - und bald in die Startelf?

„Wir haben nur drei“, sagte Tuchel bei DAZN, als er nach Bayerns 3:1-Sieg gegen Augsburg nach seinen Optionen im zentralen Mittelfeld gefragt wurde. „Das ist auch ein numerisches Thema. Wir haben ab Leverkusen nur noch Englische Wochen und wir haben hohe Ziele.“

Laimer könnte sich nun als interne Lösung für zwei Problem-Positionen im Bayern-Kader entpuppen: Die des Rechtsverteidigers, wo nur noch Noussair Mazraoui und Bouna Sarr übrig sind - und für die Rolle der so sehnlich erwünschten „Holding-Six“ im Münchner Mittelfeld. Beide Positionen hat der polyvalente Österreicher vor seinem Wechsel zeitweise schon bei RB Leipzig bekleidet.

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Holding-Six? Hold my beer!

Die Stärken, die sich der FC Bayern von Joao Palhinha versprochen hatte, bewies Laimer übrigens schon im Mai 2023, als er die Leipziger als Defensiv-Gladiator und Torschütze zum 3:1-Sieg gegen die Bayern in der Allianz Arena führte - und seinem künftigen Arbeitgeber damit beinahe die Deutsche Meisterschaft versaute.

Wie ein Außenseiter im Tennissport wuchs Laimer an der Größe des übermächtigen Gegners und über sich hinaus, dominierte das Mittelfeld nach Belieben. Beispiele gefällig?

Laimer bestritt mit zwölf Zweikämpfen mit Abstand die meisten Duelle auf dem Feld (Joshua Kimmich folgte an zweiter Stelle mit fünf). Keiner lief weiter als Laimer, der an diesem Abend 11,7 Kilometer abspulte. Der 26-Jährige eroberte dazu zwei Bälle (mehr als jeder Bayern-Spieler), blockierte zwei Torschüsse und rettete einmal in höchster Not.

Laimer, der Feuerwehrmann. Laimer, der Löcher stopft, der jeden Rasenhalm aus dem Weg grätscht, Kilometer frisst und die Drecksarbeit hinter seinen Teamkollegen erledigt. Qualitäten, die ihn fürs defensive Mittelfeld des deutschen Rekordmeisters prädestinieren - wäre da nicht das eine große ABER.

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Giftiger Balleroberer: Kern-Disziplin des Konrad Laimer

Denn wofür braucht Bayerns Mannschaft einen designierten Balleroberer im Mittelfeld, wenn sie das Spielgerät meistens doch sowieso schon hat?

In Zahlen: 72 Prozent Ballbesitz beim Bundesliga-Auftakt in Bremen, 61 Prozent zu Hause gegen Augsburg, 65 Prozent in Gladbach. Die Bayern lassen die Spielkugel durch die eigenen Reihen laufen, bis Kimmich einen Steckpass spielt, Alphonso Davies das Eins-gegen-Eins sucht, Leroy Sané marschiert oder Harry Kane zum Abschluss kommt.

Und Laimer? Fand sich in allen drei Bundesliga-Spielen zunächst auf der Bank wieder, wurde gegen Augsburg in der Schlussphase sogar als Rechtsverteidiger getestet. Und machte es so gut, dass Tuchel ihn im Folgespiel gegen Gladbach schon zur Halbzeitpause für den mit Gelb verwarnten Mazraoui brachte.

Rechtsverteidiger ist zwar nicht Laimers Lieblingsrolle auf dem Rasen. Doch die Position auf der Ersatzbank gefällt ihm vermutlich noch weniger. Laimer selbst meinte nach Abpfiff bei Sky: „Ich sage es mal so: Am Ende hat es einfach Spaß gemacht zu spielen. Wo das dann am Ende ist, das entscheidet immer der Trainer. Aber ich bin am liebsten auf dem Platz.“

Der 26-Jährige muss sich noch anpassen an Bayerns Ballbesitzspiel. Laimer liegt eher die Spielphilosophie seines Ex-Klubs.

Leipzigs Rasenballsport wird überwiegend von jungen, schnellen Spielern ausgeführt. Marco Roses Männer locken den Gegner - um sie dann im Umschaltmoment auszukontern.

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Goretzka im Bundesliga-Alltag, Laimer für Liverpool, RB Leipzig und ManCity

Kein Wunder also, dass Tuchel im Sommer auf Laimer baute, als die Bayern in Tokio und Singapur gegen Topteams wie Manchester City (1:2) und Liverpool (1:1) spielten.

Auf der Asien-Tour beschrieb Laimer seine Vorliebe fürs Umschaltspiel: „Ich erobere viele Bälle und kann danach schnell umschalten. Ich bin ein Spieler, der viel investiert, der viel läuft, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt.“

Ein kampf- und laufstarker Balleroberer in den eigenen Reihen, zwei Jahre jünger und frischer als Kimmich und Goretzka, der sich nicht zu schade dafür ist, 90 Minuten lang Mohamed Salah oder Erling Haaland hinterherzuhecheln. Das ergibt Sinn.

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Wenn Bayern den Ball hat, baut Tuchel lieber auf Goretzka

Gegen Bundesliga-Gegner wie Werder oder Augsburg, die eben keine Weltklasse-Einzelkönner haben, muss Tuchel dann auch nicht unbedingt Balleroberer Laimer aufstellen. Die nötigen Laufduelle und Zweikämpfe gegen Marvin Ducksch oder Ermedin Demirovic können auch Bayerns Verteidiger erledigen.

Lieber auf den spielstarken und offensivfreudigen Goretzka setzen, der seit Jahren mit Kimmich eingespielt ist, über Stärken im letzten Drittel verfügt - und defensiv, wenn nötig, durch seine Athletik und Erfahrung auch mal abräumen kann.

In Bayerns Innenverteidigung sieht es übrigens ähnlich aus: Dort blieb der defensivstarke Matthijs de Ligt zunächst auf der Bank, weil in den ersten Bundesliga-Spielen eher die kreative und mutige Spieleröffnung der Kollegen Dayot Upamecano und Min-jae Kim gefragt war.

Wird Laimer Bayerns September-Sechser?

Tuchel hat Laimer lahmgelegt - nicht, weil er ihn nicht schätzt, sondern weil er ihn bislang (noch) nicht gebraucht hatte. Goretzka ist der August-Gewinner.

Wird Laimer nun aber zum September-Sechser? Schon im Supercup gegen RB Leipzig (0:3), dem stärksten Pflichtspielgegner der neuen Saison, stellte Tuchel Laimer im Mittelfeld neben Kimmich auf. „Es ist ein Finale, es geht um einen Titel. Wir wollen das erste Spiel gewinnen und Konni spielt in diesem Plan eine Rolle“, hatte Tuchel seinerzeit begründet.

Ein Vertrauensbeweis, den Laimer - genau wie seine Startelf-Kollegen im Supercup - aber nicht bestätigen konnte. Seitdem wartet der 26-Jährige, dem Tuchel vorab zudem „Lust und Energie“ attestierte, auf eine weitere Startelf-Chance.

Diese könnte bald anstehen, denn Bayerns Aufwärm-August folgt nun ein Spektakel-September, sogar in der heimischen Bundesliga. Erst der hart erkämpfte Sieg beim Angstgegner Gladbach, dann die Länderspielpause. Am 15. September kommt dann aber Bayer Leverkusen, die Mannschaft der Stunde, in die Allianz Arena.

Außerdem: Champions-League-Start am 20. September gegen Manchester United, und zum Monatsende dann die Revanche-Chance gegen Leipzig, wo Bayern am 30. September in der Bundesliga antreten wird.

Viele Zucker-Spiele, für die Tuchel einen giftigen Mittelfeldspieler braucht. Die großen Aufgaben der möglichen Doppelsechs Kimmich-Laimer stehen noch bevor.