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FC Bayern: Diese Tuchel-Entscheidung sagt alles über den Kader

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FC Bayern: Diese Tuchel-Entscheidung sagt alles über den Kader

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Hier wird das FCB-Problem deutlich

Er spielt beim deutschen Rekordmeister seit Jahren keine Rolle mehr. Dass Bouna Sarr plötzlich doch wieder zum Einsatz kommt, macht das Problem der Bayern überdeutlich.
Herbert Hainer spricht über Bayerns Baustelle in der Außenverteidigung. Dabei vergisst der FCB-Präsident einen Spieler aber völlig.
Er spielt beim deutschen Rekordmeister seit Jahren keine Rolle mehr. Dass Bouna Sarr plötzlich doch wieder zum Einsatz kommt, macht das Problem der Bayern überdeutlich.

Herbert Hainer hat ihn vergessen. Thomas Tuchel wohl auch. Und doch tauchte er am Dienstag plötzlich wieder auf: 27 Minuten vor Spielende stand Bouna Sarr beim Pokal-Auftakt des FC Bayern an der Seitenlinie, bereit für die Einwechslung.

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Der 31-Jährige feierte beim 4:0 gegen Preußen Münster Saisonpremiere und sammelte seine ersten Pflichtspielminuten seit dem 6. Mai - als er zu seinem ersten und einzigen Kurzeinsatz in der vergangenen Spielzeit gekommen war. Zwei Minuten hatte er damals absolviert.

Dass Sarr gegen Münster fast eine halbe Stunde auf dem Platz stand, ist keine wunderliche Comeback-Story. Die Einwechslung war auch nicht einer plötzlichen Laune von Trainer Tuchel geschuldet. Sarr wurde, nach dem Ausfall sämtlicher Innenverteidiger, schlicht gebraucht.

Sarr als Ausdruck von Bayerns Kader-Problematik

Der Senegalese kam für Konrad Laimer ins Spiel - der Österreicher ist derzeit Rechtsverteidiger und erster Backup für das Mittelfeld-Zentrum in Personalunion. Tuchel muss ihn, ebenso wie alle anderen Defensivspieler des FCB, so häufig wie möglich schonen. Denn beim Spiel gegen Münster wurde unübersehbar, was Tuchel vor wenigen Wochen verkündet hatte: Der Kader des Rekordmeisters ist „auf Kante genäht“.

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Nichts - nicht mal das notgedrungen improvisierte Innenverteidiger-Pärchen Leon Goretzka/Noussair Mazaroui - macht dies so deutlich wie die Personalie Sarr. Denn der Außenbahnspieler gehört seit Jahren eigentlich nur noch formell zum Bayern-Kader.

Als Herbert Hainer Anfang September im STAHLWERK Doppelpass über die Personalsituation auf Sarrs angestammter Position rechts hinten in der Viererkette zu sprechen kam, zählte er vier mögliche Optionen auf. Der Bayern-Präsident nannte Mazraoui, Laimer, Joshua Kimmich und Dayot Upamecano. Drei der vier genannten Profis sind auf anderen Positionen zu Hause. An Sarr musste der Bayern-Boss von einem anwesenden Journalisten erinnert werden.

„Bouna Sarr“, sagte Hainer daraufhin, ein Grinsen huschte ihm über das Gesicht - während die Talkrunde und die Zuschauer laut lachten. Ein kurzer Moment mit Symbolcharakter. Sarr spielt in den Plänen der sportlichen Leitung keine Rolle. Dass sich das in den englischen Wochen bis zur Winterpause ändern könnte, zeigt, wie klein das Team wirklich ist.

Das große Problem bei Sarr

Auch Tuchel hatte Sarr zuletzt in seinen öffentlich geäußerten Gedankenspielen zur Verteidigung wohl übergangen. „Wir haben sechs gelernte Defensivspieler für eine Viererkette“, sagte der Coach kurz nach Ende des Transferfensters. Gemeint haben dürfte er Matthijs de Ligt, Minjae Kim, Upamecano, Mazraoui, Alphonso Davies und den von ihm hochgeschätzten Neuzugang Raphael Guerreiro.

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Aber vermutlich eben nicht Sarr, der in der vergangenen Saison nur einmal für Schlagzeilen gesorgt hatte, als er vom Zoll festgehalten wurde. Das große Problem bei dem senegalesischen Nationalspieler, der am Deadline Day 2020 nach München gekommen war: Er ist nicht nur kein Kandidat für die Startelf, er machte auch wenig Druck auf die Stammspieler.

Mit Ende seines Vertrags im kommenden Sommer wird er die Bayern rund 18 Millionen Euro gekostet haben. Dass er seinem Kumpel und Landsmann Sadio Mané in dessen einziger Spielzeit beim FCB das Einleben leichter gemacht haben dürfte, rechtfertigt diese Rechnung kaum. Dass er als fleißiger Arbeiter gilt, der stets gewissenhaft trainiert, wohl auch nicht.

Liefert der Flop-Transfer eine überraschende Pointe?

Vorwerfen kann man Sarr sicherlich nicht, dass er den lukrativen Vertrag bei Bayern nicht nur unterschrieben hat, sondern ihn nun auch erfüllt. Und vielleicht, auch das zeigte die Partie in Münster, ist seine restliche Bayern-Geschichte ja auch nicht in Stein gemeißelt.

Denn dass die Bayern im eng getakteten Terminkalender stets auf alle Stammspieler zurückgreifen können, erscheint doch eher illusorisch. Und so könnte Sarr, der bei seiner Saisonpremiere mit einem schönen Pass auf Mathys Tel übrigens auch einen Assist lieferte, immer mal wieder plötzlich auftauchen.

Dann wäre es doch eine außergewöhnliche Geschichte: Vergessen vom Präsidenten, vergessen vom Trainer - und doch noch gebraucht.