Bayer 04 Leverkusen hat seine herausragende Form bestätigt und mit 4:1 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim gewonnen. Die Werkself zeigte eine starke Partie, auch wenn man den Aufsteiger durch mangelhafte Chancenverwertung unnötig ins Spiel kommen ließ.
Boniface knackt Uralt-Rekord
Victor Boniface (9.) brachte die Mannschaft von Erfolgscoach Xabi Alonso früh in Führung und besiegelte per Foulelfmeter (74.) seinen Doppelpack. Den Treffer zum 2:1 erzielte Nationalspieler Jonas Hofmann (63.). Für den 4:1-Endstand sorgte Amine Adli (82.).
Den heutigen Doppelpack mit eingerechnet, hat Boniface in drei seiner ersten fünf Bundesliga-Spiele, mindestens einen Doppelpack erzielt. Das gelang zuvor nur Erling Haaland (2020) und Jan Mattsson (1976).
Doch damit nicht genug! Boniface gab gegen Heidenheim neun Torschüsse ab und kommt jetzt auf 38 Torschüsse nach fünf Spieltagen – das ist ein neuer Rekord im Datenbankzeitalter! Die alte Bestmarke von Uwe Wegmann (1994/95, 35 Torschüssen) knackte er locker.
Zudem lieferte ein bärenstarker Exequiel Palacios zwei Assists. Der Argentinier wurde in Mitte der zweiten Halbzeit allerdings Gelb-Rot-gefährdet ausgewechselt, für ihn kam Robert Andrich in die Partie.
Den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte Eren Dinkci (58.), nach Vorlage von Jan-Niklas Beste. Der Torschütze gab nach dem Spiel bei DAZN eine nüchterne Analyse ab: „Leverkusen spielt einen brutalen Fußball, dass hat man heute über 90 Minuten lang gemerkt. Wir kassieren viel zu einfach das 2:1 und dann sind wir zusammengebrochen.“ Sein Trainer, Frank Schmidt, war nach dem Spiel positiv gestimmt: „Wir müssen auch mal eine Niederlage, ganz klar akzeptieren. Sie ist hochverdient gewissen, wir müssen den Blick jetzt schnell nach vorne richten.“
Für die Tabellenführung reichte der Sieg, nach dem Schützenfest des FC Bayern München gegen den VfL Bochum, jedoch nicht - die Leverkusener finden sich vorerst auf dem zweiten Tabellenplatz ein. Alonso war nach dem Spiel zufrieden, „es war eine gute Leistung - es war nicht einfach.“ Auch er kam auf die schwache Chancenverwertung zu sprechen: „Wir hatten genug Chancen, wir hätten früher das 2:0 machen müssen, aber am Ende war es eine gute Leistung und wir haben verdient gewonnen.“
Bayer Leverkusen kann auch Arbeitssieg, eine Woche nach dem 2:2 in München feierten die Leverkusener einen historischen Saisonstart: Nur in der Saison 1986/87 und 2009/10 hatte Bayer ebenfalls vier Siege und ein Remis nach den ersten fünf Spieltagen.
Alonso vertraute nach der Mega-Rotation beim 4:0 zum Europa-League-Auftakt gegen BK Häcken am Donnerstag wieder seiner Bundesliga-Stammelf, Rekordtrainer Frank Schmidt brachte im Vergleich zum historischen ersten Bundesliga-Sieg gegen Bremen (4:2) Nikola Dovedan statt Marvin Pieringer.
„Es darf kein Frust entstehen, wenn mal etwas nicht funktioniert. Leverkusen hat eine komplette Bandbreite, was den modernen Fußball betrifft“, sagte Schmidt, neuerdings dienstältester Coach der Bundesliga-Historie, vor dem Anpfiff bei DAZN. Sein Team müsse „mutig“ und „schnell nach vorne“ spielen.
Doch das tat in der Anfangsphase wie zu erwarten nur das Team der Stunde. Immer wieder im Mittelpunkt: Sturmtank Boniface. Der nigerianische Nationalspieler vergab in den ersten sechs Minuten zunächst drei gute Gelegenheiten, setzte sich dann aber nach Zuspiel von Exequiel Palacios mit seinem wuchtigen Körper am Sechszehner gegen Tim Siersleben durch und musste nur noch einschieben.
Bayer lief an, die Gäste verteidigten tief. Nur Stürmer Tim Kleindienst lauerte an der Mittellinie auf Kontergelegenheiten - doch die gab es kaum. Heidenheim kam in der ersten Halbzeit nicht ein einziges Mal wirklich gefährlich vor das Tor von Kapitän Lukas Hradecky.
Die erste gefährliche Chance der Gäste hatte tatsächlich ein Leverkusener: Edmond Tapsoba köpfte eine Ecke kurz nach der Pause fast ins eigene Tor (47.). Dann drehte Dinkci auf - und belohnte sich mit seinem vierten Saisontreffer.
Doch Bayer antwortete im Stile einer Spitzenmannschaft. Erneut war es Palacios, der Hofmann mit einem scharfen Pass in die Tiefe perfekt bediente. Boniface erhöhte nach Foul an Alejandro Grimaldo vom Punkt.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)