Eigentlich lässt sich Edin Terzic, der Trainer von Borussia Dortmund, bei Fragen zur Kaderplanung nicht in die Karten schauen. Auf SPORT1-Nachfrage bestätigte der 40-Jährige am Donnerstag allerdings erfrischend ehrlich, dass er gerne noch in der Offensive Verstärkung haben möchte.
BVB-Suche: Zweifel an Moukoko?
„Natürlich sind wir da im Austausch“, sagte der BVB-Coach zwei Tage vor dem DFB-Pokalauftakt beim TSV Schott Mainz. „Wir halten die Augen und Ohren offen, um unsere Mannschaft verstärken. Besonders in der Offensive haben wir nicht viele Spieler, die über 1,80 Meter groß sind.“
Vor einigen Tagen hatte SPORT1 bereits berichtet, dass die Schwarzgelben sich gerne mit einem großgewachsenen Mittelstürmer verstärken wollen, der nach Möglichkeit aber auch auf den Flügeln spielen kann.
In Top-Star Sébastien Haller haben die Dortmunder zwar einen 1,91 Meter großen und kopfballstarken Angreifer in ihren Reihen, danach aber folgen mit Youssoufa Moukoko (1,79 Meter) Karim Adeyemi (1,79 Meter), Donyell Malen (1,78 Meter), Jamie Bynoe-Gittens (1,75 Meter) und Julian Duranville (1,70 Meter) eher verhältnismäßige kleine und flinke Offensivkicker.
Ekitiké im Visier von Borussia
„Das Spielsystem von Edin Terzic ist dringend auf eine Nummer 9 angelegt, die über eine sehr große Präsenz verfügt, den Ball vorne hält, ablegt und Lücken reißt“, hatte BVB-Experte Oliver Müller bereits Anfang der Woche in einer neuen Podcast-Folge von „Die Dortmund-Woche“ erklärt.
Der BVB sucht also, wie nun von Terzic bestätigt, einen weiteren Stürmer. Sportchef Sebastian Kehl, der in den vergangenen Tagen bereits von mehreren Beratern kontaktiert wurde, hat mit seinem Team freilich einige Kandidaten im Visier. Einer davon ist Hugo Ekitiké von Paris Saint-Germain. Der 1,90-Meter-Mann, an dem der BVB schon im vergangenen Sommer dran war, soll bei PSG keine Zukunft mehr haben und abgegeben werden. Der 21 Jahre alte und flexibel einsetzbare Franzose wäre die Idealwahl. Nach SPORT1-Informationen hat zurzeit allerdings der FC Everton die Nase im Rennen um den talentierten Angreifer vorn.
Unabhängig davon, welcher Stürmer bis zur Schließung des Transferfensters am 1. September tatsächlich in Dortmund aufschlagen wird, ist indes klar: Für Youssoufa Moukoko wird die Situation in Zukunft sicher nicht einfacher. Das 18 Jahre alte Sturm-Juwel ist zurzeit nur Edel-Joker hinter Routinier Haller. In den letzten zehn Ligaeinsätzen kam Moukoko nur von der Bank.
Die Dortmunder müssen bei ihrer Stürmerwahl demnach einen Balanceakt meistern. Einen Top-Angreifer zu holen, der Moukoko komplett verdrängen würde, macht wenig Sinn. Die Qualität soll und muss aber reichen, um den Dortmundern, die im Mai dramatisch knapp an der Meisterschaft vorbeigeschrammt sind, auf Anhieb zu helfen.
Moukoko? „Wir haben Großes vor mit ihm“
„Youssoufa ist weiterhin ein junger, hochtalentierter und torgefährlicher Spieler“, sprang Terzic Moukoko zur Seite. „Das hat sich nicht verändert über den Sommer. Wir haben Großes vor mit ihm und wollen ihn beim nächsten Schritt begleiten. In der Vorbereitung hat er richtig gute Ansätze gezeigt. Jedes Mal, wenn er auf dem Platz stand, konnte er ein paar Tore erzielen, aber natürlich gibt es noch Themen, an denen wir mit ihm arbeiten.“
Nach SPORT1-Informationen denkt Moukoko mit Blick auf die sich verändernde Situation überhaupt nicht an einen Abschied. Der Stürmer weiß, was er am BVB hat, nicht umsonst verlängerte er im Januar nach zähen Kaugummi-Verhandlungen seinen Vertrag bis 2026.
In den nächsten Wochen und Monaten wollen die Dortmunder dem Nationalspieler und WM-Fahrer laut Terzic zu einem noch kompletteren Spieler machen. „Wir wollen ihn begleiten und er möchte diesen Weg auch mit uns gehen, deshalb hat er langfristig bei uns unterschrieben! Das Vertrauen seinerseits ist groß und unsererseits riesig. Deshalb ist es eine gute Geschichte.“