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"Vom Ausverkauf kann keine Rede sein!“ Legende des VfB Stuttgart über Hoeneß, Endo und Saisonstart

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"Vom Ausverkauf kann keine Rede sein!“ Legende des VfB Stuttgart über Hoeneß, Endo und Saisonstart

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VfB-Legende: “Ich war schockiert“

Der VfB Stuttgart grüßt nach dem ersten Spieltag von der Tabellenspitze. Klub-Legende Hansi Müller spricht mit SPORT1 exklusiv über den Saisonstart, Trainer Sebastian Hoeneß - und wer der Mannschaft besonders fehlen wird.
Nach den Abgängen von Endo und Mavropanos gilt der VfB Stuttgart bei vielen Experten als Top-Abstiegskandidat - bis am 1. Spieltag ein berauschendes 5:0 gegen Bochum gelingt. War das Spektakel nur eine Eintagsfliege?
Der VfB Stuttgart grüßt nach dem ersten Spieltag von der Tabellenspitze. Klub-Legende Hansi Müller spricht mit SPORT1 exklusiv über den Saisonstart, Trainer Sebastian Hoeneß - und wer der Mannschaft besonders fehlen wird.

Besser hätte die Saison für den VfB Stuttgart eigentlich nicht beginnen können. Mit 5:0 wurde der VfL Bochum zu Hause deklassiert. Nach dem ersten Spieltag belegen die Schwaben Platz eins. „Der Saisonstart war natürlich erfreulich. Dass der VfB gegen den VfL Bochum so hoch gewinnt, damit hat keiner gerechnet“, sagt VfB-Legende Hansi Müller, der von 1975 bis 1982 für die Stuttgarter spielte, im Gespräch mit SPORT1.

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Die Jungs haben das sehr gut gemacht, wobei die Bochumer auch harmlos waren. Mit drei Punkten zu starten, ist aber sehr positiv. Leipzig und Freiburg in den nächsten beiden Spielen werden zeigen, wie stark der VfB wirklich ist.“

Täuscht die Anfangseuphorie der Saison etwa nur über die Sommer-Abgänge hinweg?

Trainer Sebastian Hoeneß ist einer der Hauptgründe für den Aufschwung in Bad Canstatt. Seit dem 3. April dieses Jahres besetzt er das Amt des Cheftrainers, hat mit der erfolgreichen Relegation gegen den Hamburger SV dafür gesorgt, dass der VfB überhaupt weiter in der Bundesliga vertreten ist. Müller ist überzeugt vom 41-Jährigen.

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Stuttgart: Müller sehr angetan von Hoeneß

„Ich habe beim Basti das Gefühl, dass er die Mannschaft sehr gut erreicht. Das liegt natürlich auch am Alter, er tickt ähnlich wie die Spieler und kommt gut an sie ran“ urteilt der 66-Jährige.

„Aus einigen von ihnen holt er die letzten zehn bis 20 Prozent zusätzlich raus. Das hat sich schon am Ende der vergangenen Saison gezeigt.“ Ob das zukunftsträchtig sei? „Hoeneß hatte einfach ein besseres Händchen als Bruno Labbadia. Es sieht so aus, als wenn das für die Zukunft eine richtig gute Lösung ist.“

Das große Thema im Ländle ist ein allerdings drohender Ausverkauf, der den sportlichen Prozess nicht zwingend katalysieren würde. Nach Kapitän Wataru Endo, der nach 133 Partien im VfB-Dress (15 Tore) zum FC Liverpool gewechselt ist, verlässt den Klub noch ein zweiter Leistungsträger der vergangenen Jahre.

Am Dienstag machte West Ham United die Verpflichtung von Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos perfekt, der bei den Stuttgartern noch einen Vertrag bis 2025 hatte, nach 80 Bundesligapartien aber bereits vor der Sommerpause seinen Wechselwunsch bei Sportdirektor Fabian Wohlgemuth hinterlegt hatte.

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Wohlgemuth erklärt Mavropanos-Abschied

„Mit seiner kompromisslosen und athletischen Spielweise hat er Aufmerksamkeit im In- und Ausland auf sich gezogen. Auf seine Entwicklung zum international begehrten Top-Spieler können sowohl Dinos, als auch wir als VfB stolz sein“, erklärt Wohlgemuth den Abgang von Mavropanos.

„Dinos wollte unbedingt die Chance ergreifen, in die Premier League zurückzukehren. Mit diesem Wunsch ist er auf uns zugekommen. Und natürlich gibt es im Zusammenhang mit diesem Transfer auch deutliche finanzielle Bewegründe, die uns als Verein dazu veranlassen, diesem Transfer zuzustimmen.“

Rund 20 Millionen plus mögliche Boni werden in die Kasse gespült, bei den Hammers unterschrieb Mavropanos einen Fünfjahresvertrag.

Damit macht der VfB einen satten Gewinn: 2020 war Mavropanos für rund 500.000 Euro vom FC Arsenal ausgeliehen, zwei Jahre später für weitere rund 3,2 Millionen Euro fest verpflichtet worden.

Stergiou kommt aus St. Gallen

Kurz vor der Bekanntgabe des Wechsels hatte der VfB die Verpflichtung von St. Gallens Leonidas Stergiou öffentlich gemacht. Allerdings soll der 21 Jahre alte Innenverteidiger behutsam aufgebaut werden, ist nicht als Ersatz für Mavropanos vorgesehen.

Vielmehr sucht der VfB weiterhin nach einem Eins-zu-eins-Ersatz für den Griechen. „Mavropanos ist ein Mentalitätsspieler, ein richtiger Büffel. Er wird dem VfB auf jeden Fall fehlen. Aber der Verlust ist nicht so groß wie bei Endo. Endo war das Nonplusultra“, sagt Müller, der die Lage ohnehin nicht so dramatisch sieht.

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„Vom Ausverkauf kann keine Rede sein. Der VfB hat auch einige Neuzugänge, die noch gar nicht zum Einsatz gekommen sind. Da hat man vorausschauend Verpflichtungen getätigt, um eventuelle Abgänge zu kompensieren. Ich bin da guter Dinge, dass Sebastian Hoeneß das mit dem Material ganz gut hinbekommen wird“, sagt die VfB-Ikone.

Schlüsselspieler wie Borna Sosa und Serhou Guirassy dürfen da getrost genannt werden. Während zu Beginn der Wechselperiode die Zeichen jeweils noch auf Abschied standen, scheint nun ein Verbleib realistisch. Hinzu kommen gar noch einige Neuzugänge.

Neuzugänge um Undav und Co.

Deniz Undav wurde von Brighton Hove & Albion ausgeliehen, Außenstürmer Woo-yeong Jeong kommt von SC Freiburg, Angreifer Jovan Milosevic vom FK Vojvodina und Mittelfeldspieler Maximilian Mittelstädt wechselte von Hertha BSC zum VfB.

Natürlich sei man nach der Pandemie und dem Stadion-Umbau auf Transfer-Erlöse angewiesen, „um einige Löcher zu stopfen“. Auch müsse man beim VfB aufpassen, dass nach den Abgängen von Endo und Mavropanos „die Qualität grundsätzlich nicht geschwächt wird. Ich denke aber, man war darauf vorbereitet, dass einige Spieler Abwanderungsgedanken haben“.

„Endo hat auch noch Ablöse gebracht, im nächsten Jahr wäre das nicht mehr so gewesen, weil der Vertrag ausgelaufen wäre.“

Rund 20 Millionen Euro Basisablöse überweisen die Reds auf das VfB-Konto, mit vereinbarten Bonuszahlungen könnte sie auf 25 Millionen Euro ansteigen - für einen 30-Jährigen mit zehn Monaten Restvertragslaufzeit.

Müller geschockt über Endo-Wechsel

Bei Endo hat Müller im ersten Moment aber trotzdem nicht so entspannt reagiert. „Ich war schockiert, als ich gehört habe, dass Endo den VfB verlassen wird. Er war das Herz und die Seele der Mannschaft, er ist leider nicht eins zu eins zu ersetzen, weil er einfach ein kompletter Spieler ist.“

Den persönlichen Traum des Spielers zu verweigern, wäre allerdings nicht richtig gewesen: „Wenn ein Spieler den Wunsch äußert, sich den Traum mit England zu erfüllen, dann darfst du ihn nicht mit aller Gewalt halten. Er wäre dann mit dem Kopf woanders und das geht dann schief.“

Ein Ersatz ist Angelo Stiller von der TSG Hoffenheim, den Transfer des 22-Jährigen verkündete der VfB am frühen Freitagabend.

„Entscheidend ist, dass Sebastian Hoeneß total von ihm überzeugt ist, weil er ihn schon länger kennt und mit ihm zusammengearbeitet hat“, erklärt Müller.

„Stiller ist auch Bundesliga erfahren und hat viel von Anfang an gespielt. Ich denke er wäre eine gute Wahl. Sebastian würde alles aus ihm rausholen.“

Stuttgart kein Abstiegskandidat?

Wie stark schätzt der 1980er-Europameister den Kader also ein?

„Der Kader ist von der Qualität her in Ordnung. Jetzt setzt man halt auf Hoeneß und sein Trainerteam, dass sie wirklich 100 Prozent aus jedem Spieler rausholen.“ Dann könne man auch erneut die Klasse halten, glaubt Müller.

„Das Saisonziel sollte sein, dass man schon im Frühjahr 2024 weiß, auch in der nächsten Saison sicher in der Bundesliga zu spielen. Dann kann man ganz anders planen. Diese Sicherheit hat dem VfB in den vergangenen Jahren gefehlt.“

Ein Ausverkauf klingt jedenfalls anders.