Es sind Bilder, die den Anhängern von Eintracht Frankfurt durchaus einen Stich ins Fan-Herz versetzen. Während die Profis ihr Abschlussspiel im Training absolvieren, kickt Rafael Borré auf einem Nebenplatz mit den Fitnesstrainern und ebenfalls weitestgehend aussortierten Reservisten.
Der gefallene Europa-League-Held
Zuschauer statt Schlüsselfigur! Der Nationalspieler ist Abgangskandidat bei den Hessen, eine Zukunft hat er unter dem neuen Trainer Dino Toppmöller nicht mehr.
Toppmöller mit eindeutiger Ansage in Richtung Borré
Was für ein tiefer Fall der südamerikanischen Frohnatur! Toppmöllers Worte auf SPORT1-Nachfrage waren klar und deutlich: „Rafael ist bei uns normal integriert. Aber wenn wir elf gegen elf spielen, dann kann ich das nur mit 20 Feldspielern machen. Da kann nicht jeder mitspielen.“ Es tue ihm leid, aber der Kader sei im Moment eben sehr groß.
Toppmöller betonte: „Irgendwann willst du als Trainer nicht mehr nur Turnierform spielen. Wir wollen bei einem elf gegen elf auch taktische Inhalte vermitteln. Dann ist es normal, dass Spieler außen vor sind.“
Borré geht absolut professionell mit seiner Situation um, macht keinen Stunk im Hintergrund. Das ist nicht immer selbstverständlich, wenn eine Beziehung peu à peu auseinandergeht.
Im Mai 2022 noch Europa-League-Held der Eintracht
Der Angreifer erlebte nämlich schon glanzvollere Zeiten bei der Eintracht. Im Frühjahr 2022 nannte ihn SPORT1 den einsamen SGE-Kämpfer. Am 18. Mai 2022 war Borré dann der große Held der Hessen. In der historischen Nacht von Sevilla erzielte der Kolumbianer gegen die Glasgow Rangers erst den Ausgleich und verwandelte später spektakulär den letzten Elfmeter.
Die guten Zeiten sind jedoch schon länger vorbei. Bereits die vergangene Saison lief nicht mehr nach Plan. Der Mann aus Baranquilla traf in 47 Pflichtspielen nur noch dreimal, er kam an Sensations-Neuzugang und Senkrechtstarter Randal Kolo Muani nicht vorbei. Und er konnte auch seine Chance nicht nutzen, als Jesper Lindström wochenlang fehlte.
Borré kämpfte und ackerte bei seinen Einsätzen zwar, er gab sich nie auf. Wirklich überzeugende Leistungen lieferte der 27-Jährige allerdings zu selten. Bei aller Mentalität war das in Summe zu wenig.
Borré wollte ein „wichtiger Teil des Projekts sein“
Sein Anspruch an sich und seine Rolle ist insgesamt ein höher. Nach dem Sieg von Kolumbien im Länderspiel gegen Deutschland sagte Borré kurz vor Beginn des Sommerurlaubs bei SPORT1: „Ich will mehr spielen. Ich möchte mehr teilen. Ich will ein wichtiger Teil des Projekts sein.“
Davon ist der Stürmer weiter entfernt, denn je zuvor. Zuletzt wurde Borré mit Olympique Lyon, Olympiakos Piräus oder Klubs aus Brasilien in Verbindung gebracht. Bewegung gab es auf dem Transfermarkt aber noch keine.
Sportvorstand Markus Krösche sagte schon nach dem Testspiel gegen Nottingham Forest: „Es gibt mehrere Anfragen. Es liegt an Rafael, die Richtung vorzugeben. Ich denke, dass es Sinn macht, eine zeitnahe Entscheidung zu treffen.“
Auch bei Abgang von Kolo Muani hat Borré wohl keine Chancen
Es zieht sich zäh wie Kaugummi, der Topverdiener will nicht die erstbeste Offerte annehmen. Möglicherweise erhofft er sich bei einem Abgang von Kolo Muani noch eine Chance.
Da Krösche für diesen Fall der Fälle einen Ersatz sucht, mindert das diese Chance. Zudem haben sich Rückkehrer Jens Petter Hauge oder die Neuzugänge Omar Marmoush und Jessic Ngankam nach vorne geschoben. Rafael Borré - alles deutet auf eine Trennung hin, die die Emotionen im Umfeld weckt.