Viel Geduld brauchten die Verantwortlichen des FC Bayern bei der Verpflichtung von Wunschspieler Harry Kane. Nach dem zähen Poker mit Tottenham einigte man sich auf eine Münchner Rekordablöse von bis zu 120 Millionen Euro inklusive Boni. Nun gab Karl-Heinz Rummenigge, seit Ende Mai zurück im Aufsichtsrat der Münchner, Details über die Verhandlungen preis.
„War wohl die falsche Frage an Uli“
Unter anderem verriet der 67-Jährige auch seine Aufgabe: „Meine war es, mit Harry viel Kontakt zu halten. Ich habe sehr viel mit ihm gesprochen und sofort festgestellt, was für ein guter Typ er ist“, erklärte das Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees im Bild-Podcast Phrasenmäher.
Demnach gab es den ersten Kontakt, als der Stürmer noch auf den Bahamas im Urlaub weilte. Rummenigge fragte Kane per Nachricht nach einem Telefongespräch und bekam fast postwendend eine Antwort. „Er hat - wie später immer - innerhalb von nur zwei Minuten geantwortet, was in der WhatsApp-Messenger-Welt ja auch nicht die Norm ist“, zeigte sich der ehemalige FCB-Vorstandsvorsitzende beeindruckt.
In diesen Gesprächen soll der Kapitän der englischen Nationalmannschaft dann „ganz klar signalisiert“ haben, dass seine Entscheidung steht - dies hatte Uli Hoeneß bereits weit vor dem Wechsel Mitte Juni während des Trainingslagers am Tegernsee verraten. Während die damaligen offensiven Aussagen nach SPORT1-Informationen bei den handelenden Personen nicht gut ankamen, nahm Rummenigge Hoeneß nun in Schutz.
Rummenigge: „In dem Moment wohl die falsche Frage an Uli“
„Das haben wir ein bisschen selbst verschuldet im Trainingslager am Tegernsee. Die Journalisten haben dort lange auf Uli gewartet, und unser Pressesprecher hat ihn gefragt, ob er noch zur Verfügung stehen würde. Das war in dem Moment wohl die falsche Frage an Uli“, meinte der ehemalige Angreifer schmunzelnd und führte aus. „Es wird speziell auf dem Transfermarkt so viel geleakt. Ich mache mir diesen Stress nicht und sage: Man muss damit offensiv umgehen - und fertig.“
Hoeneß hatte damals erklärt: „Harry Kane hat in allen Gesprächen ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung steht - und wenn die bleibt, dann kriegen wir ihn, weil dann wird Tottenham einknicken müssen.“
Des Weiteren nannte Rummenigge auch die zwei Gründe, warum der Transfer aus seiner Sicht ein „Muss“ war: „Harry Kane bringt uns neben seiner sportlichen Qualität einen ganz wichtigen Fakt zurück: nämlich Hierarchie!“, erläuterte er.
Deswegen habe er am „am Ende des Tages während der Verhandlungen auch zu Jan (Boss Dreesen, Anm. d. Red.) gesagt, da bin ich ganz offen: Zehn Millionen Euro nach links oder rechts jetzt sollten diesen Transfer nicht mehr verhindern.“