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Reus nur Zuschauer! Was hat der Bankplatz zu bedeuten?

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Reus nur Zuschauer! Was hat der Bankplatz zu bedeuten?

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Was bedeutet Reus‘ Bankplatz?

Vor der Saison gab Marco Reus sein Kapitänsamt bei Borussia Dortmund an Emre Can ab. Am zweiten Spieltag saß der Mittelfeldspieler 90 Minuten auf der Bank. Wird er zum großen Verlierer?
Der STAHLWERK Doppelpass diskutiert über die Probleme von Borussia Dortmund und Ex-Kapitän Marco Reus.
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Patrick Berger
Vor der Saison gab Marco Reus sein Kapitänsamt bei Borussia Dortmund an Emre Can ab. Am zweiten Spieltag saß der Mittelfeldspieler 90 Minuten auf der Bank. Wird er zum großen Verlierer?

Mit hängendem Kopf und in Gedanken verloren schlurfte Marco Reus am frühen Samstagabend durch den Kabinentrakt des Bochumer Stadions. Den 34 Jahre alten Routinier kleidete ein schwarzes Aufwärmshirt. Das gelbe Trikot musste sich das BVB-Urgestein, das beim 1:1 gegen den VfL über die komplette Spielzeit nur auf der Bank saß, gar nicht erst überstreifen.

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Reus schmorte im zweiten Ligaspiel der neuen Saison 90 Minuten lang auf der Bank! Viele Fans und Experten fragen sich nun, was der Bochumer Bankplatz perspektivisch für den BVB-Star zu bedeuten hat.

Trainer Edin Terzic hatte schon vor Anpfiff bei Sky gesagt, dass der Angreifer über die Entscheidung keineswegs begeistert war. „Er hat es wie alle aufgenommen, die nicht auf dem Platz stehen, und war unzufrieden“, schilderte Terzic. „Es ist auch völlig in Ordnung, dass er die Entscheidung nicht gut aufgenommen hat.“

Dass Reus nach seinem schwachen Startelf-Einsatz vorige Woche beim Liga-Auftakt gegen Köln (1:0/ausgewechselt in der 69. Minute) im kleinen Revierderby in Bochum zunächst nur auf der Bank sitzen musste, war keine große Überraschung.

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„Wir haben uns für Felix Nmecha in der Startelf auf dieser Position entschieden“, erklärte Terzic zunächst den Reus-Verzicht in der Startelf. „Er hat es letzte Woche richtig gut gemacht und unser Spiel belebt. Das war der entscheidende Grund, wieso wir ihm die Möglichkeit gegeben haben.“

Dass der 150-fache Bundesliga-Torschütze (366 Spiele) in einer offenen und wilden Schlussphase gegen einen Abstiegskandidaten allerdings nicht mal mehr als Joker gebracht wurde, dann schon.

Felix Nmecha erhält Vortritt vor Reus

Fünf Wechsel nahm Terzic während des Spiels vor, fünf Mal gab es die Gedankenspiele ohne den früheren Kapitän. Für den erneut schwachen 20-Millionen-Zugang Marcel Sabitzer wurde in der 62. Minute Flügelstürmer Karim Adeyemi gebracht, rund 20 Minuten später kamen Jamie Bynoe-Gittens sowie Youssoufa Moukoko und anschließend erhielt sogar der defensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler Salih Özcan den Vorzug vor Reus.

„Von den Wechseln waren auch fünf Offensive dabei. Du kannst natürlich nicht ins offene Messer laufen und brauchst eine gewisse Balance. Er (Terzic, Anm. d. Red.) hat sich dagegen entschieden und das Zentrum mit Özcan dicht gemacht. Das war die richtige Entscheidung“, bewertete Stefan Effenberg im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 die Maßnahme, fügte aber hinzu: „Es ist natürlich bitter für Marco Reus in einem solchen Spiel nicht hereinzukommen.“

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Die späteren Wechsel ohne Reus begründete Terzic dann wie folgt: „Wir haben es nach unserem Tor im Zentrum gut gemacht, haben die Tiefe auf dem Flügel gefunden und wurden über Julian Brandt auf der rechten Seite gefährlich. Wir haben uns dann dafür entschieden, neue und frische Spieler mit Tempo auf dem Flügel zu bringen. Am Ende haben wir Nmecha verletzungsbedingt rausgenommen und uns für Salih Özcan entschieden, damit wir das Zentrum nicht komplett aufgeben. Wir mussten den einen oder anderen Konter verteidigen, weil das Spiel offen war.“

Wird Reus in dieser Saison der große BVB-Verlierer?

„Die Zeiten sind irgendwo vorbei“, hatte Rekordnationalspieler und Sky-Experte Lothar Matthäus schonungslos über Reus gesagt. „Er hat nicht mehr die Geschwindigkeit, er geht nicht mehr ins Eins-gegen-eins.“ Der ehemalige Weltklassespieler traute Reus bereits vor Saisonstart „nicht zu, dass er über 34 Spiele Stammspieler ist. Da ist die Konkurrenz zu groß.“

Reus, der seinen auslaufenden Vertrag zu stark reduzierten Bezügen um ein weiteres Jahr verlängert hatte, trat vor der Saison nach fünf Jahren als BVB-Kapitän zurück. Der Top-Star wirkte erleichtert, bisweilen befreit und gab nach einer guten Vorbereitung top-motiviert an, in der neuen Saison „All-in“ gehen zu wollen.

Aktuell ist er nur zweite Wahl. Die Wachablösung der Klublegende trat in der Rückrunde der vergangenen Saison schon schleichend ein. Im spannenden Meisterschaftsrennen nahm der frühere Gladbach-Profi nur eine Nebenrolle ein, kam in den letzten acht Spielen nur noch als Joker.

Terzic betonte: „Das hat nichts damit zu tun, dass wir kein Vertrauen in Marco haben. Wir wissen, wie wichtig Marco nicht nur in der Vergangenheit war, sondern wie wichtig er noch in dieser Saison in der nahen Zukunft für uns sein wird.“

Effenberg: „Kann immer noch den Unterschied machen“

Auch SPORT1-Experte Effenberg betonte: „Die Dortmunder wissen, was sie an ihm haben. Als Spieler, als gestandene Persönlichkeit, als Spieler, der immer noch den Unterschied machen kann.“

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Hannes Wolf, sieben Jahre lange Trainer beim BVB, ergänzte im Dopa über Reus: „Er wird aber spielen, wenn die Champions League wieder beginnt, weil dann spielen sie Mittwoch und Samstag. Es ist aber nie einfach aufzustellen, weil mehr als die Hälfte total enttäuscht.“

An die Rolle des Zuschauers und Edel-Jokers wird sich Reus, der in sein letztes Jahr als BVB-Profi gehen dürfte, wohl vorerst gewöhnen müssen. Wichtig sein für den BVB kann der Routinier bei all seinen Qualitäten trotzdem noch.