Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel wird beim deutschen Fußball-Meister Bayern München nach Ansicht von Ex-Kapitän Stefan Effenberg zu Beginn der neuen Saison keine Schonzeit haben. Nach der 0:3-Pleite in der Vorwoche im Supercup gegen Pokalsieger RB Leipzig „ist für Tuchel direkt Druck drauf, keine Frage“, schrieb der SPORT1-Experte in seiner t-online-Kolumne vor dem Saisoneröffnungsspiel der Bayern am Freitag bei Werder Bremen.
Effenberg: Auf Kimmich folgt Goretzka
Münchens Selbstverständnis und Ansprüche ließen dem Coach keinen Spielraum für weitere Enttäuschungen, meinte Effenberg: „Bei Bayern München hast du immer ein Problem, wenn du keine entsprechenden Ergebnisse lieferst. Hauptsache, du gewinnst – die Art und Weise, wie das passiert, ist dabei nicht so entscheidend. Sonst werden bei Bayern viele Dinge hinterfragt.“
Die Verantwortlichen „vertrauen Tuchel zu 100 Prozent, haben ihm viel Mitspracherecht in der Kaderplanung gegeben. Jetzt muss er auch liefern, er ist in der Bringschuld.“ Die öffentliche Kritik Tuchels an seinen Stars nach der Pleite gegen RB findet Effenberg vertretbar: „Damit müssen die Profis umgehen können und zurechtkommen. Da sehe ich auch keinen Bruch zwischen Trainer und Mannschaft.“
Effenberg: Jetzt muss man auf Müller setzen
Geht es nach dem früheren Nationalspieler, braucht der FCB eine klare Hierarchie auf dem Platz. Mit Robert Lewandowski und dem verletzten Manuel Neuer seien zwei absolute Führungsspieler weggebrochen.
„Auf wen willst du jetzt also hoffen und setzen?“, frage Effenberg. Der für 100 Millionen Euro neuverpflichtete Superstar Harry Kane könne seine Führungsqualitäten „sprachlich nicht direkt transportieren“, urteilte der 55-Jährige über den englischen Torjäger - und lieferte dann aber auch eine passende Antwort auf seine Frage.
„Deshalb musst du jetzt zwangsläufig auf Müller setzen und hoffen, dass er schnell wieder fit wird – etwas anderes bleibt dir gar nicht übrig. Müller wird dringend gebraucht.“
Bis der Routinier, der große Teile der Vorbereitung verpasst hatte, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist, müsse auch der aktuelle Spielführer Joshua Kimmich noch mehr in den Vordergrund treten.
„Der Nächste in der Hierarchie ist Goretzka“
„Momentan führt Kimmich die Mannschaft als Kapitän an“, erklärte Effenberg: „Diesen Anspruch hat er auch zu Recht und seine Qualitäten stehen für mich außer Frage. Das muss er jetzt aber auch zeigen und auf dem Platz abliefern. Der Nächste in der Hierarchie ist Goretzka, der – Stand jetzt – noch nicht so die Rolle spielt.“ In Kimmich und Goretzka sah Effenberg am vergangenen Sonntag schon im STAHLWERK Doppelpass bei SPORT1 ein starkes Duo.
Wie schon andere Beobachter wertet auch Effenberg Münchens Supercup-Niederlage als Indiz für einen fortschreitenden Dominanzverlust der Bayern nach den Problemen in der Vorsaison.
Aus dem „Wink für die Bundesliga“ leitete der ehemalige Mittelfeldstar für die neue Spielzeit „lange“ Spannung an der Spitze mit Vizemeister Borussia Dortmund, Leipzig und Bayer Leverkusen als ernsthafte Konkurrenten der Münchner ab: „Die drei Klubs sind stärker geworden. Sie werden von Anfang an Druck auf Bayern ausüben.“
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mit Sport-Informations-Dienst