Die Bayern-Profis sind zurück in München! Nach ihrer elftägigen Reise durch Asien – mit einer Gesamtflugzeit von knapp 30 Stunden in den Knochen – landete die Mannschaft von Thomas Tuchel am Donnerstagmorgen kurz nach 7 Uhr am Franz-Josef-Strauß-Flughafen nördlich der bayerischen Landeshauptstadt.
Kimmichs Fazit spricht Bände
Die Bayern-Vorstände um Marketing-Boss Andreas Jung und Finanz-Chef Michael Diederich bezeichneten den Trip mit den Stationen Japan und Singapur als „vollen Erfolg“.
Keine optimalen Trainingsbedingungen für FC Bayern
Mehr als 150.000 Zuschauer seien zu den drei Testspielen gegen Manchester City (1:2), Kawasaki Frontale (1:0) und den FC Liverpool (4:3) gekommen, dazu hätten sich die vielen Fan- und Sponsoren-Termine sowie der Launch des neuen Auswärtstrikots in Tokio gelohnt – auch ohne die ferngebliebenen Publikumslieblinge Thomas Müller und Manuel Neuer.
Aus sportlicher Sicht waren die Bedingungen jedoch nicht optimal – was Trainer Thomas Tuchel nicht nur mehrfach öffentlich anmerkte, sondern auch intern bemängelte.
Die drückende Hitze mit weit über 30 Grad, in Kombination mit dem Jetlag, machte Training auf höchstem Niveau schwer möglich.
Tuchel ließ deshalb oft auch erst am späten Nachmittag trainieren und legte den Schwerpunkt – anders als im vorherigen Kurz-Trainingslager am Tegernsee – mehr auf spielerische und taktische Inhalte als auf körperliche Härte. Der Bayern-Coach vielsagend: „Es hilft uns, wenn die Sonne nicht draußen ist.“
Pflicht-Programm in Japan und Singapur
Nun sind sommerliche Abstecher in Übersee-Märkte aus Trainer-Sicht zwar keineswegs optimal für die Vorbereitung auf eine lange Saison. Heutzutage gehören sie aber eben dazu, nahezu kein Top-Klub verzichtet mehr darauf.
Das weiß auch Tuchel, der nicht müde wurde, die gute Organisation und die Gastfreundschaft in Japan und Singapur zu loben – zumal das Auftreten seiner Mannschaft beim letzten Test gegen Liverpool ihn am Ende auch sportlich zufrieden stimmte.
„Es war ein sehr gutes Ende einer fordernden Reise, bei dem die Spieler ein Ausrufzeichen gesetzt und sich belohnt haben“, bilanzierte Tuchel. Die Leistung habe ihm gezeigt, dass sich sein Team „auf dem richtigen Weg“ befinde. „Wir waren zweimal in Rückstand, haben aber nie unseren Spirit und unsere Disziplin aufgegeben.“
Tel, Krätzig, Pavlovic - Talente drängen sich auf
Eine weitere gute Nachricht: In Asien drängten sich auch einige junge Spieler auf – neben Sturm-Juwel Mathys Tel (18) und Traum-Siegtorschütze Frans Krätzig (20) etwa auch der defensive Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic (19).
Wenn die Reise aber etwas gezeigt hat, dann, dass die Chancenverwertung nach wie vor ausbaufähig ist – und ein treffsicherer Zielspieler wie Harry Kane der Offensive noch guttun würde. Tuchel bestätigte: „Es ist kein Geheimnis, dass wir einen Neuner suchen.“
An Wunsch-Stürmer Kane schätzt Tuchel besonders, dass er neben seinen Torjägerqualitäten auch Führungsqualitäten mitbringt. Nicht grundlos ist der 30-Jährige der Kapitän der englischen Nationalmannschaft.
An ihm, so die Meinung der Verantwortlichen, können sich Mitspieler hochziehen und wachsen. Tuchels Motto: Für Erfolg auf dem Rasen braucht es auch Zusammenhalt neben dem Rasen.
Teamgeist? Kimmich lässt aufhorchen
Dieser schien in der Zeit vor ihm etwas auf der Strecke geblieben zu sein, weshalb auf seinen Wunsch in Asien mehrere Teamabende organisiert wurden.
So machten Trainerteam und Spieler in Singapur zum Beispiel einen Abstecher zur berühmten Sky-Bar Marina Bay Sands. 57 Stockwerke über der Mega-Metropole wurde sich in lockerer Atmosphäre ausgetauscht und gegessen.
„Es ist schon ein Unterschied, wenn man Tag und Nacht zusammen ist, viel Zeit miteinander verbringt, einfach mal rausgeht und etwas isst. Da erreicht man einfach eine andere Basis und kann die neuen Spieler noch schneller integrieren“, sagte Joshua Kimmich vor der Rückreise nach München zu SPORT1.
Der dritte Kapitän betonte: „Wir haben als Team in dieser Zeit hier einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht. Das hat uns in der letzten Saison gefehlt, da sind wir als Team nicht so richtig zusammengewachsen. Wir haben einen guten Mix gefunden aus Marketing, was hier halt einfach dazu gehört, und Sport.“ Trotz der erschwerten Bedingungen habe das Team „viel“ und „gut“ trainiert.
Tuchel gibt Bayern-Stars frei
Und deshalb gönnt Tuchel seinen Profis jetzt erstmal eine zweitägige Pause, ehe die Vorbereitung ab Samstag in die heiße Phase geht. Der nächste und zugleich letzte Test vor dem Supercup gegen RB Leipzig (12. August) findet am Montag statt.
Dann empfängt die Tuchel-Elf den französischen Erstligisten AS Monaco in Unterhaching (17 Uhr im LIVETICKER) - und will an die sehr ordentliche Vorstellung gegen den FC Liverpool anknüpfen.