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"Nagelsmann ist mein Trainer-Vorbild" - Ex-Profi Aigner hat ein großes Ziel

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„Nagelsmann ist mein Trainer-Vorbild“

Stefan Aigner arbeitet seit Juli beim FC Augsburg. Im Gespräch mit SPORT1 berichtet der Ex-Profi von seiner neuen Aufgabe - und nennt sein Trainer-Vorbild.
Die SpVgg Unterhaching sorgt für die nächste dicke Überraschung im DFB-Pokal. Der Drittliga-Aufsteiger wirft Bundesligist FC Augsburg aus dem Wettbewerb.
Reinhard Franke
Stefan Aigner arbeitet seit Juli beim FC Augsburg. Im Gespräch mit SPORT1 berichtet der Ex-Profi von seiner neuen Aufgabe - und nennt sein Trainer-Vorbild.

Stefan Aigner ist jetzt also doch beim FC Augsburg gelandet, wenn auch mit elf Jahren Verspätung. Nach seinem Abschied bei 1860 München wurde er 2012 bei vielen Vereinen gehandelt, auch beim FCA. Doch Aigner wechselte damals zu Eintracht Frankfurt.

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Seit dem 1. Juli ist der 35-Jährige offiziell bei den Fuggerstädtern: als Co-Trainer der U19. Im Sommer 2021 beendete er seine Karriere als Fußballprofi.

„Ich hatte eine Schambeinentzündung, die einfach nicht besser wurde. Dann wurde meine Mama sehr krank und ich habe entschieden, aufzuhören“, sagt Aigner im Gespräch mit SPORT1.

Aigner: „Umso mehr hat es wieder gejuckt“

„Ich habe schließlich eine längere Pause gemacht und mich um meine Familie gekümmert. Dann habe ich Individualtraining angeboten. Das hat mir Spaß gemacht, aber je länger ich weg war vom Fußball, umso mehr hat es wieder gejuckt“, meint der Ex-Profi, der erstmals über seinen Einstieg ins Trainergeschäft spricht.

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Claus Schromm, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums beim FC Augsburg, meldete sich bei „Aiges“, wie Aigner genannt wird. Beide kennen sich noch aus der Zeit bei 1860, als Schromm Aigners Trainer in der A-Jugend war.

„Er wollte mich schon im vergangenen Sommer haben. Ich war die vergangenen sechs Monate bereits als Hospitant in Augsburg“, erzählt Aigner.

„Meine neue Aufgabe beim FCA ist top und ich bin Claus sehr dankbar. Ich merke, dass die A-Jugend-Bundesliga für mich jetzt der richtige Schritt ist, wo ich viel lernen kann. Wir versuchen, jeden Spieler bestmöglich auf den Herrenbereich vorzubereiten.“

SPORT1-Reporter Reinhard Franke traf sich mit Stefan Aigner zum Interview
SPORT1-Reporter Reinhard Franke traf sich mit Stefan Aigner zum Interview

Nagelsmann als Trainer-Vorbild

Ein Vorbild für Aigner ist der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, der wie Aigner seine Trainerkarriere auch beim FC Augsburg als Co-Trainer in der Jugend begann - 2008 war das. Mit Nagelsmann hat Aigner von 2002 bis 2006 bei 1860 zusammengespielt. „Wir schreiben ab und zu. Nagelsmann ist mein Trainer-Vorbild. Diese Karriere hat er nicht geschenkt bekommen, sondern dafür musste er viel investieren.“

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Ein großer Spieler war Nagelsmann nicht, als Trainer im Herrenbereich überzeugte er schnell, auch wenn er bei den Bayern nach rund 20 Monaten beurlaubt wurde. „‚Nagel‘ war ein guter Innenverteidiger mit einem guten Auge“, findet Aigner. „Vielleicht hat es so sollen sein, dass er erst als Trainer durchgestartet ist. Es war für ihn in Hoffenheim nicht nur die Unterstützung von Hopp, sondern einfach auch Können.“

Julian Nagelsmann (hinten) im Duell mit Sandro Wagner (vorne) in der A-Junioren-Bundesliga 2005-2006
Julian Nagelsmann (hinten) im Duell mit Sandro Wagner (vorne) in der A-Junioren-Bundesliga 2005-2006

Chefcoach der ersten Mannschaft in Augsburg ist Enrico Maaßen. „Ich habe jetzt nicht den großen Austausch mit ihm, wenn dann läuft das über Claus oder unseren Cheftrainer (Victor Kleinhenz, Anm. d. Red.)“, meint Aigner, der unlängst eine interessante Studie gelesen hat. „Die guten Jungs kommen in den Profibereich, nur circa 0,6 Prozent schaffen den Sprung aus dem NLZ in die Bundesliga.“

Keine Anfrage von den Löwen

Für Aigner, der als Profi neben Sechzig und Eintracht Frankfurt auch für Wacker Burghausen, Arminia Bielefeld, Wehen Wiesbaden, den KFC Uerdingen und in den USA für die Colorado Rapids spielte, war eine Rückkehr zu den Löwen kein Thema. „Weil es gar keine Anfrage gab. Und Claus hat sich sehr um mich bemüht. Ich hatte immer ein super Verhältnis zu ihm.“

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Aigner habe im neuen Job erstmal „eine gewisse Findungsphase“ gebraucht. „Auch, wenn ich 15 Jahre Profi war, ist das nicht leicht gewesen, in den Trainerjob reinzukommen. Es ist ein Unterschied, ob du ein Training mitgestalten musst oder ob du es als Spieler nur ausführst.“

In seiner jetzigen Tätigkeit betrachte er die Spiele „aus einer ganz anderen Sichtweise“. „Wir besprechen alles im Trainerteam, wie wir vorgehen und welche Schwerpunkte wir setzen wollen. Der Cheftrainer hat natürlich den Hut auf, aber er und das Team bekommen von mir immer eine ehrliche Meinung.“

Aigner für Offensive zuständig

Seine vornehmliche Aufgabe ist die Arbeit im Offensivbereich. „Weil ich selber Offensivspieler war, bin ich unter anderem dafür zuständig.“ Mit dem Ziel, „die Jungs weiterzuentwickeln.“

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Er müsse auch mal Ansprachen vor der Truppe halten und Übungsformen detailliert und präzise erklären, sodass es für die Spieler verständlich ist:„Das war am Anfang gar nicht leicht.“

Eines hat er in den ersten Monaten schon gemerkt. „Trainer ist ein Fulltimejob“, betont Aigner und lacht. „Als Spieler merkst du gar nicht, wie viel intensive Arbeit ein Trainerteam leisten muss, um ein Team zu verbessern. Das war mir früher als Profi nie so bewusst. Aber es macht mir riesigen Spaß.“

Aigner musste sich an einen anderen zeitlichen Ablauf gewöhnen. „Als Profi hast du meistens um 10 Uhr Training, bist bereits um 8.30 Uhr auf dem Gelände und um 14 Uhr wieder zu Hause. Im Jugendbereich trainieren wir in den Ferien am Vormittag. Bei normalem Schulbetrieb ist um 17 Uhr Training, wir treffen uns dann aber bereits um 10.30 Uhr.“

„Näher an der Mannschaft dran“ als der Cheftrainer

Als Assistenzcoach habe er natürlich andere Aufgaben als der Cheftrainer. „Ich bin näher an der Mannschaft dran und höre rein, wie das Klima ist. Ich bin immer offen und ehrlich, das bringt die Spieler weiter“, berichtet Aigner.

Hatte er in seiner Profikarriere eigentlich einen Lieblingstrainer? „Ich hatte viele tolle Trainer, von jedem habe ich etwas mitgenommen. Mit jedem habe ich mich gut verstanden. Armin Veh war in Frankfurt extrem wichtig für mich. Er hat mich sofort geholt, als mein Berater (Michael Koppold, d. Red.) ihm von mir erzählte.“

Aigner legte immer Wert auf eine Sache: „Für mich war die menschliche Ebene ganz wichtig.“

Aigner erinnert sich an besonderen Moment

Er erinnert sich an einen besonderen Moment vor der Relegation mit Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Nürnberg nach der Saison 2015/2016.

„Im Hinspiel habe ich gut gespielt. Vor dem Rückspiel kam Niko Kovac (aktuell Trainer des VfL Wolfsburg, d. Red.) zu mir, umarmte mich und sagte: ‚Aiges, es tut mir weh, aber du wirst nicht von Beginn an spielen, weil ich glaube, dass Nürnberg tief steht und du dadurch deine Tiefenläufe, die dich auszeichnen, nicht machen kannst.‘ Das fand ich richtig stark von Niko. Hätte ich erst in der Besprechung davon erfahren, wäre ich ziemlich sauer gewesen. Das war beeindruckend an Kovac.“ Die Frankfurter hielten damals die Klasse.

Niko Kovac mit Stefan Aigner bei der Eintracht
Niko Kovac mit Stefan Aigner bei der Eintracht

Aigner hospitiert bei Kovac

Aigner möchte sich nichts abschauen, sondern lieber seinen eigenen Weg gehen. „Ich werde demnächst viel hospitieren. Im Winter auch bei Niko in Wolfsburg. Mein Ziel ist es, Bundesligatrainer zu werden. Jetzt habe ich eine tolle Chance, im Trainerbereich Fuß zu fassen. Ich will so viel wie möglich aufsaugen und meine Scheine machen. Der nächste Schritt ist die A-Lizenz.“

Ein Parade-Beispiel des Trainers gibt es für Aigner nicht, „aber an manchen Trainern sieht man, dass sie ihre Karriere genau geplant haben. Das gefällt mir“.