Beim 3:1-Sieg des FC Bayern im Derby gegen den FC Augsburg dürfte dem aufmerksamen Zuschauer eine Neuerung bei den Münchenern aufgefallen sein: Auf den Werbebanden der Allianz Arena war mitunter der Schriftzug „Visit Rwanda“ zu sehen.
Wirbel nach neuem Bayern-Deal
Was dahintersteckte? Die Tourismuskampagne des afrikanischen Landes Ruanda war im Rahmen des ersten Bundesliga-Heimspiels der neuen Saison als Platin-Partner vorgestellt worden - und ziert ab jetzt die LED-Tafeln an der Seitenlinie.
Nach dem Ende der umstrittenen Partnerschaft mit Qatar Airways zum Ende der abgelaufenen Saison hat der FC Bayern damit einen neuen Partner aus der Tourismus-Branche.
Doch die Kritik an dem neuen Deal lässt nicht lange auf sich warten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte nun in Person von Deutschland-Direktor Wenzel Michalski bei der Deutschen Presse-Agentur scharf: „Wer gedacht hatte, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht.“
Menschenrechtler kritisiert Bayern-Deal mit Ruanda
„Die Partnerschaft jetzt mit Ruanda ist auch eine ganz, ganz schlechte Wahl“, fügte Michalski an.
Hintergrund der Kritik ist die extrem angespannte Menschenrechtslage in Ruanda, wo auch Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit stark eingeschränkt sind sowie freie, unabhängige Medien kaum existieren.
„Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden“, sagte Michalski.
Der FC Bayern beschreibt die auf fünf Jahre ausgelegte Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land als Dienst, um „sein Know-How als Ausbildungsverein bei der Entwicklung von Strukturen im Jugendfußball für Jungen und Mädchen in Ruanda“ einzubringen und gleichzeitig die Tourismuskampagne des Landes unterstützen.
Vor Ort soll eine Akademie aufgebaut werden und Ruanda soll in Zukunft mit einer Mannschaft am „FC Bayern Youth Cup“ teilnehmen.
Nach Katar die nächste umstrittene Partnerschaft
Die Sportministerin des 13-Millionen-Einwohner-Landes, Aurore Mimosa Munyangaju, begrüßte die Platin-Partnerschaft mit dem deutschen Rekordmeister: „Wir freuen uns auf die Einrichtung der FC Bayern-Akademie, in der die Experten des FC Bayern ihr Wissen mit den Trainern und Spielern vor Ort teilen werden. Die Ruander haben das Potenzial, sich im Fußball zu beweisen, und diese Partnerschaft bietet eine großartige Plattform für Ruanda, Spitzenleistungen im Sport zu erzielen.“
Neben dem FC Bayern hat Visit Rwanda einen weiteren Partner in Europa: Der FC Arsenal hat die Tourismus-Kampagne bereits seit 2018 auf dem Ärmel.
Der Vertrag zwischen den beiden Partnern läuft bis 2028 und dürfte den Bayern erneut Geld in die Kasse spülen.
Nach dem zweiten Spieltag rangiert der FC Bayern auf Tabellenplatz zwei in der Bundesliga. Am kommenden Wochenende spielen die Bayern bei Borussia Mönchengladbach.