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Kolo Muani zu bestrafen, wäre sinnlos - Kommentar zur Eintracht

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Kolo Muani zu bestrafen, wäre sinnlos - Kommentar zur Eintracht

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Kolo Muani zu bestrafen, wäre sinnlos

Sollte Eintracht Frankfurt aus Prinzip bei Randal Kolo Muani hart bleiben? Nein, findet SPORT1-Reporter Christopher Michel. Es geht um eine rationale Entscheidung.
Randal Kolo Muani hat öffentlich um Frankfurts Freigabe gebeten, um zu PSG wechseln zu können. Nun fehlte der Stürmer im Training. SPORT1-Reporter Christopher Michel erklärt, wie die Eintracht auf den Streik reagiert.
Sollte Eintracht Frankfurt aus Prinzip bei Randal Kolo Muani hart bleiben? Nein, findet SPORT1-Reporter Christopher Michel. Es geht um eine rationale Entscheidung.

Es ist eingetreten, was Eintracht-Macher Markus Krösche nicht gedacht hätte. Randal Kolo Muani sei ein „guter, intelligenter Junge“, hat er noch vor wenigen Wochen gesagt. Stets haben die Verantwortlichen den bescheidenen, demütigen Charakter des 24-Jährigen in den Vordergrund gerückt. Ein unerlaubtes Fernbleiben des Trainingsbetriebes? Nein!

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Eintracht-Fans reagieren verständlicherweise emotional

Die Realität hat den gesamten Verein am Tag vor einem der wichtigsten Saisonspiele, in dem es um den Einzug in die Conference League geht, eingeholt. Streik! Der Franzose will zurück in die Heimat und bei Paris Saint-Germain auf Torejagd gehen. Viel mehr Geld, eine Menge Prestige, Champions League, den Stammplatz im Nationalteam vor der Europameisterschaft festigen.

Das Eintracht-Umfeld reagiert dementsprechend hochemotional. Ein großer Teil der Fans in den sozialen Netzwerken feiert Krösches bislang gezeigte harte Hand, sie verlangen maximale Konsequenz. Kolo Muani müsse sich ab dem Wochenende dann eben wieder integrieren, die Enttäuschung schnell verdauen, professionell agieren. Dafür verdiene er auch in Frankfurt genug. Es ist die verständliche Sicht einer enttäuschten Anhängerschaft, die Kolo Muani vor sechs Monaten noch besungen hat.

Krösche muss für Frankfurt die beste Lösung finden

Krösche hat verständlicherweise eine andere, rationale Sicht. Natürlich ist die Eintracht nicht gewillt, ihren Superstar unter Wert zu verkaufen. Der Traditionsklub benötigt bei einem Abgang von Kolo Muani nämlich Ersatz, wenngleich der Vize-Weltmeister sportlich nicht eins-zu-eins zu ersetzen ist. Das Problem: Durch das lange Zögern von PSG bei diesem Transfer haben sich Alternativen wie Victor Boniface und Elye Wahi für andere Vereine entschieden. Der Eintracht rennt deshalb auch zwei Tage vor dem Ende der Transferperiode die Zeit davon.

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Und dennoch muss Krösche in seiner Rolle als Sportvorstand gemeinsam mit Sportdirektor Timmo Hardung für die Frankfurter die beste Entscheidung treffen. Es geht für ihn nicht darum, Kolo Muani nun einfach zu bestrafen und einen Wechsel per se abzublocken. Krösche kennt die Position des wechselwilligen Angreifers. Der Eintracht-Sportvorstand hat stets betont, einem Spieler, der sich schneller als der gesamte Verein entwickelt, keine Steine in den Weg legen zu wollen. Das ist bei ihm der Fall, Vier-Jahres-Vertrag hin oder her.

Vor zwei Jahren blieb Eintracht auch bei Kostic hart

Verscherbeln kann Krösche den Bundesliga-Topscorer der Vorsaison dennoch nicht. Paris wird sich weiter auf die Hessen zubewegen müssen, wenn sie Kolo Muani tatsächlich haben wollen. Sollte der französische Topklub aber eine brauchbare Lösung, die etwa 80 Millionen Euro und einen Spieler à la Hugo Ekitiké enthalten könnte, zeitnah präsentieren, wird Krösche ins Grübeln kommen.

Frankfurt ist und bleibt ein Verein, der Verkäufe benötigt, es ist das seit Jahren erfolgreiche Geschäftsmodell der Hessen. Aber er wird sich dabei von einer klaren Seite zeigen. Die Eintracht hat ihre Vorstellungen in Form des 100-Millionen-Euro-Preisschilds deutlich gemacht und lässt sich nicht mit Alibi-Offerten und unautorisiert an die Presse durchgesteckten Interviews erpressen.

Die Eintracht verhält sich bis zu diesem Zeitpunkt clever. Krösche reagiert einerseits mit klaren Worten auf die Giftpfeile der Kolo-Muani-Seite. Er hält andererseits die Tür für eine Rückkehr in den Mannschaftskreis offen. Dieses richtige Maß hat er vor zwei Jahren bei Filip Kostic ebenfalls gefunden. Zur Erinnerung: Der Serbe wollte sich damals zu Lazio Rom streiken.

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Krösche blieb hart, Ex-Trainer Oliver Glasner integrierte ihn anschließend wieder, die Eintracht gewann später die Europa League. Ob das noch einmal so klappt, ist jedoch nicht seriös zu beantworten.

PSG ist eine andere Liga!

Nach einem solchen Märchen fühlt sich die Causa Kolo Muani aber nicht an. Es geht um eine andere, viel größere Dimension. PSG ist eine ganz andere Liga als Lazio, sie bekommen im Normalfall das, was sie wollen. Krösche kann daher nicht einfach die Tür zuschlagen und sich aus Trotz verkriechen. Er muss kühlen Kopf bewahren und einen komplizierten Fall lösen. Aus Prinzip stur bleiben und Gespräche abbrechen oder blockieren? Damit ist – allem Zeitdruck zum Trotz - keiner Seite in diesem wilden Poker geholfen.