Liebe Fußball-Freunde,

es war ein fulminanter Saisonstart des FC Bayern, dieses 4:0 bei Werder Bremen - dazu das mit einem Tor gekrönte Bundesliga-Debüt von Star-Neuzugang Harry Kane.

Natürlich: Robert Lewandowski - genauso wie Gerd Müller - stehen für sich und eine ganz eigene Generation und Ära, die sie bei den Bayern geschrieben haben. Aber Harry Kane ist der Spieler, den die Bayern unbedingt gebraucht haben.

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Auch Leroy Sané und Leon Goretzka haben in Bremen unglaublich gut gespielt. Und was Thomas Tuchel hinterher gesagt hat, das stimmt ebenso: Bayern hatte keine Auf und Abs gehabt, sie haben wirklich konstant gespielt. So habe ich die Bayern lange nicht gesehen.

Stark dabei auch vor dem 2:0 die Vorarbeit von Alphonso Davies: Das war zwar nicht perfekt in den Lauf gespielt, aber wie Kane den Ball dann verarbeitet…. gerade auch in dieser Situation, wo die Bayern vor dem 2:0 ein bisschen wackeln.

Effenberg: Genau dafür steht Harry Kane

Aber genau dafür brauchst du ja einen Neuner, und genau dafür steht Harry Kane. (…) Und er hat auch Führungsqualitäten, so auch, als er in Richtung Goretzka nach seinem Tor dirigiert hat.

Das sind zwar nur Kleinigkeiten, aber diese Kleinigkeiten sind enorm wichtig.

Auch Tel wird von Harry Kane profitieren. Zu meiner Zeit war das Roque Santa Cruz, der so viel von Giovane Elber gelernt hat. Wenn du fragen hast, dann geh‘ zu Harry Kane, einem der besten Stürmer der Welt. Da profitieren alle drumherum.

Und ich hatte ja eh schon vor einiger Zeit gesagt, dass wir von Tel noch einiges erwarten dürfen.

Mehr glücklich als souverän kam dagegen der Sieg von Borussia Dortmund beim 1:0 gegen den 1. FC Köln zustande.

Als Spieler würde ich sagen: Drei Punkte auf dem Konto, aber nicht gut gespielt. Das hast du auch in den Gesichtern der Spieler gesehen.

BVB wird daraus die richtige Motivation ziehen

Dennoch: Wenn du in die Saison startest, dann ist es erst mal wichtig, dass die Ergebnisse stimmen. Die Kölner haben viel Gutes gemacht, die Dortmunder wiederum hatten in einigen Situationen Glück und auch Gregor Kobel, der das Spiel für sie vielleicht auch gewonnen hat.

Das Entscheidende ist, was Felix Nmecha macht (vor dem Siegtor, Anm. d. Red.), nämlich auf den ersten Pfosten zu gehen – das war denn auch ein Stück weit einstudiert.

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Ich bin fest davon überzeugt, dass der BVB den Abgang von Bellingham kompensieren wird. Und dieses Erlebnis am vergangenen Saisonende (mit der verspielten Meisterschaft, Anm. d. Red.) hat zwar weh getan.

Ich glaube aber, dass viele Spieler daraus die richtige Motivation ziehen werden. Genau wird man das jedoch erst in den kommenden Wochen sehen.

Furios war das 4:4 von Borussia Mönchengladbach beim FC Augsburg. Es ist wichtig, dass die Fohlen mit Gerardo Seoane nun einen Trainer haben, mit dem man etwas entwickeln möchte.

Es wird für das Team für einen gesicherten Mitelfeld-Platz reichen - und wenn sich alle Spieler reinhauen, dann verzeihen die Fans dir auch Fehler.

Glänzende Trainer-Arbeit liefert bei Bayer Leverkusen auch Xabi Alonso ab. Durch seine ruhige Art und wie er kommuniziert, kam er ohnehin schnell in der Mannschaft an.

Xabi Alonso: Mit Rummenigge guten Fürsprecher

Dazu kommt natürlich seine große Erfahrung - und er hatte mit Karl-Heinz Rummenigge auch einen guten Fürsprecher. Xabi Alonso hat in Leverkusen bewiesen, wie er performen kann - und das wird sicherlich auch nicht seine letzte Station im Profifußball gewesen sein.

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Was die Situation bei Werder Bremen betrifft: Ich glaube schon, dass sie gegen den Abstieg kämpfen. Es wird eng, die Klasse zu halten.

Und die entscheidende Personalie ist die von Niclas Füllkrug. Da bin ich gespannt, was da noch passiert - auch mit Blick auf die EM und wenn ich dazu seine Körpersprache zuletzt gesehen habe.

Saudi-Arabien? „Auch Religion spielt entscheidende Rolle“

Am Ende noch ein paar Worte zum höchst strittigen und nicht abreißen wollendem Transfer-Exodus zahlreicher Starspieler nach Saudi-Arabien für wahnwitzige Summen: Auch das Thema Religion spielt eine entscheidende Rolle, siehe Karim Benzema.

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Aber: Natürlich geht es vor allem um das Finanzielle, da müssen wir uns nichts vormachen. Für mich persönlich war das auch so, als ich nach Katar ging.

Aber Angst müssen wir deshalb nicht haben. Es ist vielleicht auch ein Stück weit Fluch und Segen – du verlierst zwar Spieler, machst aber für die Jüngeren den Weg frei.

Bis bald

Euer Stefan Effenberg

Stefan Effenberg hat 2001 mit dem FC Bayern die Champions League gewonnen. Mit den Bayern und Borussia Mönchengladbach wurde er zudem mehrmals Deutscher Meister und Pokalsieger. Seit Sommer 2018 gehört der 55-Jährige als SPORT1-Experte zum festen Experten-Team des STAHLWERK Doppelpass.