Eine große Baustelle hat der FC Bayern mit der Verpflichtung von Harry Kane geschlossen. Hinter zwei anderen vakanten Kaderplätze steht dagegen noch ein großes Fragezeichen.
„Kimmich und Goretzka können das“
Weil Manuel Neuer nach seinem Beinbruch immer noch nicht wieder zur Verfügung steht, suchen die Münchner einen neuen Torhüter. Dabei hat sich der Rekordmeister eine Absage von Kepa eingehandelt, der zu Real Madrid wechselt. Darüber hinaus wünscht sich Trainer Thomas Tuchel bekanntermaßen eine „Holding Six“, also einen defensiv denkenden Sechser.
Dass die Bayern-Bosse Tuchel diesen Wunsch erfüllen wollen, ließ Vorstandschef Jan-Christian Dreesen nun noch einmal durchblicken. „Wer uns kennt, weiß, dass wir uns - wenn wir etwas wollen - nach der Decke strecken, aber auch vernünftig bleiben. Wir werden sehen, was noch passiert“, antwortete der 55-Jährige auf eine entsprechende PK-Frage.
Kimmich, Goretzka und Laimer als Sechser im Kader
Ob der Deutsche Meister aber überhaupt einen weiteren Neuzugang im defensiven Mittelfeld benötigt? Geht es nach der Meinung von SPORT1-Experte Stefan Effenberg, sind all die Diskussionen überflüssig. „Ich verstehe das Problem mit der Holding Six nicht“, sagte der 55-Jährige im STAHLWERK Doppelpass.
Effenberg betonte, dass die Bayern mit Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Neuzugang Konrad Laimer bereits hervorragend aufgestellt seien. „Da wird doch einer die Holding Six spielen können. Wir dürfen nicht vergessen: Bayern wurde mit Kimmich und Goretzka Champions-League-Sieger. Klar, die müssen sich strecken. Aber die können das“, so der Ex-Profi.
„Bei der Nationalmannschaft haben wir die beiden (Kimmich und Goretzka; Anm. d. Red.) auf der Doppel-Sechs gefeiert. Daher sehe ich da keinen Bedarf, 60, 80 oder 100 Millionen für eine Holding Six auszugeben“, meinte Effenberg.
FC Bayern? „Da braucht man Ruhe“
Mit den Forderungen nach einem defensiven Mittelfeldspieler tue sich Tuchel auch keinen Gefallen, gerade nicht am Anfang einer Saison. „Da braucht man Ruhe und da ist nun das Gegenteil der Fall“, schilderte der ehemalige Bayern-Spieler.
Durch die ewige Transfer-Saga um Kane gab es schon während der gesamten Vorbereitung keine Ruhe. „Da haben die drei Verfolger Dortmund, Leipzig und auch Leverkusen das komplette Gegenteil gehabt. Das hat man gestern auch bei Leipzig gesehen. Die haben ein herausragendes Spiel gemacht und gezeigt, wie man Bayern wehtun kann“, ergänzte Effenberg.
Ursprünglich galt Declan Rice als Tuchels Wunschlösung. Doch der 24 Jahre alte Engländer entschied sich für einen Verbleib in London und wechselte von West Ham United zum FC Arsenal.
Ryan Gravenberch ist ebenfalls kein defensiv denkender Mittelfeldspieler. Der Niederländer scheint aber ohnehin auch in der kommenden Saison keine große Rolle zu spielen.