Kevin-Prince Boateng hat seine Karriere beendet. Der Ghanaer und Halbbruder von Weltmeister Jérôme Boateng teilte per Instagram-Reel ein emotionales Video, das einige Szenen seiner Karriere zeigte und untertitelte dieses mit den Worten: „Ich liebe dich. Aber es ist genug für mich. Danke Fußball, für alles!“
Emotionales Video! Boateng hört auf
Bereits in seiner Jugend habe er mit einer schwierigen Entscheidung zu kämpfen gehabt: „Du wirst ein Krimineller oder spielst Fußball, also habe ich entschieden, Fußball zu spielen.“
Doch auch danach verlief die Karriere von Boateng ungewöhnlich. „Ich war vom ersten Moment an speziell, das wusste ich. Ich war selbst mein größter Rivale, die ganze Zeit“, erzählte er: „Es gibt niemanden, der mein Rivale sein könnte, weil niemand ist wie ich, niemand denkt wie ich, niemand hat die Emotionen wie ich. Es bin nur ich!“
Boateng emotional über Kindheit und Depressionen
Doch der heute 36-Jährige musste bereits früh eine Lektion lernen: Dass Talent nichts ohne harte Arbeit ist.
„Wenn ich zurückblicke, hatte ich mehr Niederlagen als Siege in meinem Leben. In einer Nachbarschaft aufzuwachsen, die nicht die beste war, hatten wir Narben ab Tag eins. Es gibt Momente, die man überstehen muss, Dämonen, gegen die man kämpfen muss. Verlieren ist keine Option, verlieren ist nicht für uns. Ich hasse verlieren!“
Der schwerste Moment sei allerdings die Entscheidung zum Rücktritt gewesen, wie er in der Beschreibung seines Posts offenbarte: „Wenn du aufhörst zu spielen, trifft es dich am härtesten. Ich habe alles gegeben, für jeden Teamkollegen, wenn sie es gebraucht haben. Ich war der Anführer, der toughe Typ, aber ich war auch der Clown. Man gibt jeden Tag so viel, ihren Spirit hochzuhalten. Aber ich habe meine Dämonen, ich gehe nach Hause und weine und ich habe meine Depressionen.“
Doch Ratschläge hätten ihm durch die harte Zeit geholfen. „Der beste Ratschlag, den ich jemals gehört habe, war: Nimm das Leben nicht zu ernst, du wirst ohnehin nicht lebend herauskommen. Limitiere dich nicht!“
Einige ehemalige Teamkollegen Boatengs kommentierten den Beitrag umgehend. So schrieb Pierre-Emerick Aubameyang: „Verdammt! Glückwünsche zu einer großartigen Karriere und viel Glück für den Rest.“
Auch der Herthaner Marton Dardai verfasste einen Kommentar (“Legende!“) und versah diesen mit einem Herz-Emoji. Boateng hatte seine Profikarriere 2005 in seiner Berliner Heimat bei Hertha BSC gestartet und sie nun dort 18 Jahre später auch beendet.
Boateng verletzt Ballack vor WM 2010
Auf seinem Weg machte er zudem Halt bei den Tottenham Hotspur, Borussia Dortmund, dem FC Portsmouth, CFC Genua, AC Mailand, Schalke 04, Las Palmas, Eintracht Frankfurt, AS Sassuolo, AC Florenz, Besiktas Istanbul und AC Monza.
Für Aufregung sorgte Boateng als er im Vorfeld der WM 2010 im englischen Pokalfinale Michael Ballack mit einem rüden Tritt eine schwere Verletzung zufügte, sodass der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft das Turnier in Südafrika verpasste.
Zudem wurde Boateng einmal spanischer und italienischer Meister sowie DFB- und englischer Ligapokalsieger. Für Ghana absolvierte er 15 Länderspiele und traf bei der WM 2014 auf Deutschland und seinen Halbbruder Jérôme.