Er ist quasi wie ein Neuzugang für Borussia Dortmund!
Elfmeter-Trauma? Haller kneift nicht
Sébastien Haller wirkt in diesen Tagen im Trainingslager im kalifornischen San Diego topfit. Der 29 Jahre alte Stürmer sieht austrainiert aus und hat mit seinen Fitnesswerten nicht nur seine Teamkollegen, sondern auch die Bosse nach dem Urlaub überrascht.
Haller, der nach seiner Hodenkrebserkrankung immer mehr zu alter Stärke zurückfindet, bekam vom BVB nach der kräftezehrenden Saison eigentlich einen Sonderurlaub, trotzdem klotzte der frühere Ajax-Star mit einem privaten Fitnesscoach ran.
„Es ist jetzt fast ein Jahr her, dass wir diese schreckliche Nachricht bekommen haben“, blickt Edin Terzic zurück. „Es ist viel passiert seitdem. Sein Stellenwert auf und neben dem Platz ist enorm. Sébastien ist in einer guten körperlichen Verfassung. Er macht uns und die Spieler um sich herum einfach besser.“
„Das ist eine Geste des Vertrauens“
In seiner zweiten BVB-Saison wurde der Ivorer, der in seinen ersten 22 Bundesliga-Einsätzen für die Schwarzgelben starke neun Treffer erzielte und fünf Vorlagen gab, gleich in den Mannschaftsrat gewählt. Haller selbst sagt dazu: „Das ist eine Geste des Vertrauens. Es ändert sich nicht, wie ich mich meinen Mitspielern gegenüber verhalte. Ich werde mein Bestes geben und will dazu beitragen, dass jeder glücklich ist.“
Beim 6:0-Testsieg gegen den Zweitligisten San Diego Loyal kam der Sturm-Routinier in der zweiten Halbzeit für Torschütze Youssoufa Moukoko und traf per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 5:0. Es war der erste Elfmeter, den Haller nach seinem Trauma am letzten Spieltag der vergangenen Saison schoss.
Haller selbstbewusst: „Ich könnte sogar 100-mal verschießen“
Trotz der bitteren Vorgeschichte will der Führungsspieler auch in Zukunft vom Punkt aus vorangehen. Kneifen wird er definitiv nicht. „Ich habe es schon mal gesagt: Ich bin ein Stürmer, der immer treffen möchte, ich möchte weiterhin Verantwortung übernehmen“, sagt er mit breiter Brust. „Wenn ich ausgewählt werde, dann schieße ich, auch wenn ich zuvor vielleicht verschossen habe. Ich könnte sogar 100-mal verschießen und würde immer noch antreten.“
Selbstbewusste Töne von Haller, der nach seinem folgeschweren Fehlschuss von seinen Mitspielern und allen voran von Ehefrau Priscilla aufgebaut wurde. „Natürlich war und ist es im Kopf nicht einfach“, gesteht Haller. „Es geht aber darum, wie du damit umgehst und wie du nach so einem Fehler aufhörst. Ich ziehe aber Energie aus den ganzen Unterstützungen der Leute.“