Nach dem schmerzhaften Abgang von Jude Bellingham zu Real Madrid stand vor allem BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl im Fokus, den Verlust des Engländers in Form neuer Transfers aufzufangen. Mit Felix Nmecha, Ramy Bensebaini und zuletzt Marcel Sabitzer verpflichtete der Vizemeister drei neue Spieler, der Kader des BVB steht soweit.
Streit beim BVB? „Totaler Blödsinn“
Dass es in den vorangegangenen Wochen zu größeren internen Unstimmigkeiten mit Trainer Edin Terzic bezüglich der Transferpolitik gekommen sei, wie es mehrere Medien berichteten, dementierte der 43-Jährige vehement.
„Es ist totaler Blödsinn, dass es Dissonanzen gab! Aber zu einer Entwicklung gehört auch Reibung. Das vernünftig zu moderieren, ist wichtig – und es ist uns bislang in allen Personalien sehr gut gelungen“, schilderte er dem kicker.
Bellingham-Verkauf erhöht Erwartungshaltung
Der Verkauf von Bellingham für über 100 Millionen Euro habe die Erwartungshaltung bezüglich der Aktivitäten auf dem Transfermarkt erhöht, wie Kehl fortführte. „Aber ich darf mich in meiner Position nicht treiben lassen von Gerüchten, TV-Experten, Foren, Medien. Ich werde auch keine politischen Entscheidungen treffen. Wir machen das, wovon wir im Sinne des Klubs überzeugt sind. Niemand außer uns hat diese Innensicht mit all den notwendigen Informationen.“
Zuletzt habe der BVB vor allem auf bundesligaerfahrene Neuzugänge gesetzt, die der deutschen Sprache mächtig sind. „Wir sind ein internationaler Klub, sind gerade in den USA, spielen Champions League und haben natürlich auch viele ausländische Spieler in unseren Reihen. Und trotzdem war es mir wichtig, dass wir auch deutsche Nationalspieler verpflichten, um den Kern dieser Mannschaft zu bilden“, erklärte Kehl auch mit dem Wissen, dass dies allein nicht reichen wird.
„Es ist klar, dass es immer Unterschiedsspieler benötigen wird, wie wir sie in der Vergangenheit in Jude Bellingham, Erling Haaland und Jadon Sancho schon hatten. (...) Die richtige Mischung zu finden, ist unser großes Ziel.“
Saudi-Transfers „rational nicht mehr zu begründen“
Durch die Vereine aus Saudi-Arabien, die den Transfermarkt in diesem Sommer aufwirbeln, sei diese Aufgabe jedoch noch schwieriger als ohnehin geworden. „Diese Summen, die speziell in Saudi-Arabien gezahlt werden, zu erklären, ist schlicht nicht möglich. Sie verändern den Markt und machen es uns noch schwerer, zu agieren.
Es würden „ja inzwischen nicht mehr nur Altstars dorthin gehen, sondern auch jüngere Spieler. Wenn sich das so fortsetzt, entwickelt sich der Fußball in eine Richtung, die ihm ganz sicher großen Schaden zufügen wird.“ Was im Wüstenstaat passiere, sei „rational nicht mehr zu begründen.“