Harvey Elliott tröstete Youssoufa Moukoko - es waren die letzten Szenen der völlig enttäuschenden U21-Europameisterschaft bei der deutschen Pleite gegen England. Und das Sinnbild eines bislang total verkorksten Jahres des Top-Talents.
Harte Zeit für Moukoko
Ein Trend, der sich langsam zu bestätigen scheint. Schon bei Borussia Dortmund spielte der 18-Jährige in der Rückrunde höchstens noch eine untergeordnete Rolle, nun lief es für ihn auch im deutschen Juniorenteam kaum besser. Sang- und klanglos schied die DFB-Auswahl - mit Moukoko als Hoffnungsträger - in der Gruppenphase aus.
Dabei nahm das persönliche Desaster früh seinen Lauf. Beim Auftaktspiel gegen Israel verschoss der Torjäger nach drei Minuten einen Strafstoß, letztlich kam Deutschland nicht über ein 1:1 hinaus. „In diesem einen Spiel ist er mit dem verschossenen Elfmeter schlecht gestartet. Er war nicht befreit, kaum eine Aktion ist ihm gelungen“, bewertete Trainer Antonio Di Salvo die Leistung des Dortmunders im Nachhinein kritisch.
Dann der Worst Case: Im weiteren Verlauf des Turniers litt Moukoko - wieder einmal - unter muskulären Problemen, konnte der arg schwächelnden Mannschaft gar nicht mehr helfen. Diesmal zwang ihn ein Zwicken im hinteren linken Oberschenkel zur Wettkampfpause. Dass der Youngster zum wiederholten Male mit Blessuren dieser Art zu kämpfen hatte, sorgte auch bei Markus Babbel für reichlich Frust.
„Er ist mir zu oft verletzt. Es kann nicht sein, dass er so oft muskuläre Probleme hat. Das ist mir einfach zu viel“, sagte Babbel nach dem entscheidenden dritten Gruppenspiel bei Sat.1.
Moukoko: Nur ein Bundesliga-Tor in der Rückrunde
Dieses Thema, das Babbel knallhart ansprach, kommt tatsächlich nicht von ungefähr.
Schon während seiner ersten vollen Profi-Saison unter Marco Rose wurde Moukoko regelmäßig von Verletzungen ausgebremst. Deswegen absolvierte das BVB-Talent nur 16 Spiele in der Bundesliga, erzielte immerhin zwei Tore.
Dann eine kurze - und beachtliche - Trendwende: In der Hinrunde der vergangenen Saison sicherte sich Moukoko unter Edin Terzic erstmals einen Stammplatz, begünstigt sicherlich auch vom langen Ausfall von Sébastien Haller. Letztlich nutzte er seine Chance aber optimal aus, debütierte sogar in der deutschen Nationalmannschaft und sprang auf den WM-Zug auf.
Verletzung wirft Moukoko aus der Bahn
Mit der Rückkehr von Haller in die BVB-Offensive und einem eigenen Syndesmosebandanriss im Februar verlor Moukoko seinen hart erkämpften Stammplatz jedoch sofort wieder. Nach der Genesung kam er schließlich nur noch zu Kurzeinsätzen, stand kein einziges Mal mehr in der Startformation.
Im Gegensatz zu seinen zehn Torbeteiligungen, die der Youngster vor der Winterpause sammelte, folgte so lediglich ein Treffer in der Rückrunde - Anfang April gegen Union Berlin.
Über das Saisonfinale des BVB sind ohnehin schon genug Worte gefallen - auf seine erste Meisterschaft im Profi-Bereich muss Moukoko noch warten.
So geht es für Moukoko weiter
Wie es um seine Aussichten für die kommende Spielzeit steht?
Klar ist, dass sich der 18-Jährige einem harten Konkurrenzkampf stellen muss. Das System von Terzic, der im Saison-Endspurt mit den schnellen Flügelspielern Donyell Malen und Karim Adeyemi sowie Haller in der Mitte agierte, hat sich längst festgespielt.
Dazu kommt, dass Moukoko durch die aktuelle Verletzung mit einem Rückstand auf die Konkurrenz in die Saisonvorbereitung geht. Bei der obligatorischen Leistungsdiagnostik am Mittwoch fehlte er wegen der Blessur.
Die Pause dürfte es für ihn nicht leichter machen, sich in den neuen taktischen Strukturen des BVB zurückzufinden.
Und auch Bundestrainer Hansi Flick wird die Entwicklung des Stürmers genauestens verfolgen. Seit der WM absolvierte er kein Spiel mehr im DFB-Dress.
Nun steht die Heim-Europameisterschaft im nächsten Sommer an - die will Moukoko auf keinen Fall verpassen.