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Heidenheim: Mit Kontinuität zum 57. Bundesliga-Mitglied

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Heidenheim: Mit Kontinuität zum 57. Bundesliga-Mitglied

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Schmidt suchte seinen Nachfolger

Der 1. FC Heidenheim ist das 57. Mitglied der Bundesliga. Den Erfolg erreichte der Verein aus dem Osten Baden-Württembergs durch Kontinuität.
Der Aufstieg des 1. FC Heidenheim in die Bundesliga ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Doch was für ein Verein kommt da auf die Bundesliga zu? Tut der Verein der Liga gut?
Der 1. FC Heidenheim ist das 57. Mitglied der Bundesliga. Den Erfolg erreichte der Verein aus dem Osten Baden-Württembergs durch Kontinuität.

„Emotionalität, schnelles Umschalten in beiden Richtungen und maximale Gegenwehr vor einem Gegentor“ - mit diesen drei Maximen beschrieb Heidenheims-Trainer Frank Schmidt die DNA seines Teams im Podcast der beiden Kroos-Brüder Einfach mal Luppen. Daher betiteln Gegner die Spielweise der Ostalbstädter wenig überraschend häufig mit dem Wort „ekelig“.

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Doch diese Bezeichnung wird dem Bundesliga-Aufsteiger nicht gerecht, zumindest wenn es nach Schmidt geht. „Es wäre aus meiner Sicht etwas kurz gegriffen. Ich glaube, wir machen das, was alles gerne machen würden“, erklärte der 49-Jährige.

Damit bezieht sich der Coach unter anderem auf eine große Tugend des FCH - die Kontinuität. Vor allem an zwei Personalien lässt sich diese festmachen: Holger Sanwald ist schon seit 1994 in Heidenheim in der Verantwortung und Trainer Schmidt seit 2007, dienstältester Übungsleiter im Profifußball.

Geplant war eine längere Zusammenarbeit jedoch zunächst nicht. Nach dem Ende seiner aktiven Karriere überredete Sanwald den ehemaligen FCH-Spieler Schmidt 2007 lediglich für ein Jahr als zweiter Co-Trainer einzuspringen, weil der damalige Cheftrainer Dieter Märkle durch die Ausbildung zum Fußballlehrer oft fehlen würde.

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Schmidt: „Meine Frau war damals nicht so glücklich“

Nach dem 1:4 am sechsten Spieltag der Saison 2007/08 wurde Märkle aber entlassen und Sanwald bat Schmidt zwei Wochen als Interimstrainer einzuspringen. „Meine Frau war damals nicht so glücklich darüber, weil ich ihr versprochen hatte, Freitagmittag wird der Rasen gemäht wie bei allen anderen auch, und zwar von mir“, verriet der Coach.

Vielleicht auch seiner Frau zuliebe, verschwendete er damals keinen Gedanken an eine mögliche längerfristige Anstellung als Cheftrainer - ganz im Gegenteil. „Ich habe sogar geholfen, einen Nachfolger zu suchen. Ich habe einen Trainer vorgeschlagen, der auch zu einem Termin gekommen ist“, so der gebürtige Heidenheimer.

Letztendlich vergeudete er damit aber seine Zeit. Denn auf den 2:1-Derbysieg beim 1. FC Normannia Gmünd folgte in seinem zweiten Spiel als Verantwortlicher an der Seitenlinie ein 9:1 gegen den VfL Kirchheim. Daraufhin verlängerte Heidenheim mit dem damaligen Interimstrainer erst für drei weitere Monate, ehe es ihn aufgrund des Erfolgs noch weiter an sich band.

Aus den zwei Wochen beziehungsweise drei Monaten sind inzwischen 15 Jahre und neun Monate geworden - und es sollen noch viele weitere hinzukommen. „Man muss sich vorstellen, Holger Sanwald wollte mir einen unbefristeten Vertrag geben, einen lebenslänglichen“, erläuterte Schmidt, der dieses Angebot ablehnte und aktuell noch bis 2027 beim FCH unter Vertrag steht.

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Warum sein Kontrakt immer ungewöhnlich lange - zuletzt 2021 für sechs Jahre - verlängert wird, verriet der Coach anschließend auch. „Einmal hat unser damaliger Präsident Klaus Mayer gesagt, dass er möchte, das mein Vertrag so lange läuft, bis er 50 wird, dann bis er 55 wird. Also wir sind schon ein bisschen verrückt.“

Beim Blick auf die Entwicklung überrascht die Länge seines Vertrags aber nicht. Denn er formte aus dem einstigen Oberligisten einen Bundesligisten. Diesen Erfolg verdankte der Klub aus dem Osten Württembergs nicht etwa einem Geldgeber, sondern viel mehr der Philosophie, Spieler zu entwickeln.

Schmidt „Wir haben keinen, der sagt, hier habt ihr mal fünf Millionen“

„Wir haben keinen, der sagt, hier habt ihr mal fünf Millionen. Jetzt schaut mal, dass ihr gute Spieler kauft und Erfolg habt. Das ist bei uns genau umgekehrt. Wir müssen in Vorleistung gehen und dann ziehen unsere Partner und Sponsoren mit“, sagte Schmidt.

Alleine mehr als 500 dieser Partner und Sponsoren kommen aus der Region. So auch die drei großen Sponsoren Voith (Maschinenbaukonzern), Hartmann (Hersteller von Medizin- und Pflegeprodukten) und MHP (IT-Beratung). Ansonsten unterstützen mittelständige Unternehmen vom „Industriestandort“ Heidenheim den Verein.

Diese sind auch ein wenig für die Heidenheimer Spielweise verantwortlich. „Für mich war klar, wir müssen für Identifikation sorgen und wir müssen Erfolg haben“, nannte der Trainer den Grund für die „Arbeitermentalität“ seiner Mannschaft. Diese dürfte dafür sorgen, dass bald auch Bayern oder Dortmund wissen, warum die Gegner Heidenheim als „ekelig“ betiteln.