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FC Bayern: Salihamidzics „Zwilling“ Neppe: Teil der Lösung, nicht des Problems - Kommentar

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FC Bayern: Salihamidzics „Zwilling“ Neppe: Teil der Lösung, nicht des Problems - Kommentar

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Neppe verdient diese Chance

Hasan Salihamidzic nennt ihn seinen „Zwilling“. Doch wie geht nach dem Aus des Sportvorstands jetzt mit Marco Neppe weiter? SPORT1-Chefreporter Kerry Hau findet: Der Technische Direktor ist Teil der Lösung, nicht des Problems.
Nun ist sie also vorbei die Ära Salihamidzic – nach sechs Jahren beim FC Bayern musste er seinen Hut nehmen. Wir blicken auf seine besten und schlechtesten Transfers.
Kerry Hau
Hasan Salihamidzic nennt ihn seinen „Zwilling“. Doch wie geht nach dem Aus des Sportvorstands jetzt mit Marco Neppe weiter? SPORT1-Chefreporter Kerry Hau findet: Der Technische Direktor ist Teil der Lösung, nicht des Problems.

Am Mittwochnachmittag erschien Marco Neppe zum ersten großen Meeting nach dem Bosse-Beben an der Säbener Straße. Ganz oben auf der Agenda: die Planung des Bayern-Kaders für die neue Saison.

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Neppe wird ihn – Stand heute – wohl mitgestalten dürfen. Nicht mehr als rechte Hand von Hasan Salihamidzic, sondern als Unterstützter der neu formierten Transfer-Mannschaft – bestehend aus Trainer Thomas Tuchel, Präsident Herbert Hainer, Neu-CEO Jan-Christian Dreesen und natürlich auch den wieder omnipräsenten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.

Trotzdem: Von einer öffentlichen Erwähnung oder einem klaren Bekenntnis zum Technischen Direktor fehlte seit dem Aus von dessen „Boss“ Salihamidzic jede Spur. Und so kursieren schon seit Tagen Spekulationen, es könnte früher oder später auch Neppe treffen.

Neppe genießt hohes Ansehen

Eine Trennung wäre ein Fehler. Obwohl auch Neppe die insgesamt alles andere als zufriedenstellende und turbulente Saison mitzuverantworten hat, obwohl auch er sich in so manchem Spieler oder in so manchem Transfer – vor allem in dem von Sadio Mané – getäuscht hat: Seine Expertise und sein Netzwerk werden auf dem Weg in die Zukunft, vor allem auf dem Weg in die neue Saison, gebraucht.

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Neppe kam vor neun Jahren mit Michael Reschke von Bayer Leverkusen zum FC Bayern – als „einfacher“ Scout. Doch seine Akribie und sein Auge für besondere Talente ließen den damals 28-Jährigen Schritt für Schritt aufsteigen. 2017 erst zum Leiter der Scoutingabteilung, 2021 dann zum Technischen Direktor.

Neppe war mitverantwortlich für die Verpflichtungen der späteren Triple-Helden Kingsley Coman, Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Serge Gnabry. Er spielte eine entscheidende Rolle bei den Verpflichtungen von Jamal Musiala und Alphonso Davies.

Neppe sah Musiala-Durchbruch voraus

An einen Durchbruch des damals 16-jährigen Musiala glaubten innerhalb der Branche übrigens nur wenige. Der FC Chelsea nicht, der DFB schon gar nicht. Neppe tat es – und steckte Salihamidzic mit seiner Begeisterung für den heutigen Meistermacher an.

Kein Wunder, dass der inzwischen 36-Jährige ein überwiegend hohes Ansehen genießt. Im Verein, in der Mannschaft, in der er gerade für die jüngeren Stars ein wichtiger Ansprechpartner ist.

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Aber auch in der Spielerberater-Szene, in der wenig Negatives über Neppe zu hören ist. Die meisten Berater, die mit ihm zu tun haben, beschreiben ihn als durchdachten, professionellen und verlässlichen Ansprechpartner.

Salihamidzic agierte mit viel Herz, Neppe mit viel Kopf

Während Salihamidzic bei Verhandlungen zumeist den eher emotionaleren Part einnahm, stellte Neppe die Konzepte vor. Nüchtern, aber glaubhaft. Salihamidzic agierte mit viel Herz, Neppe mit viel Kopf.

Das Aus von Salihamidzic sollte nun ebenso wenig ein Entlassungsgrund sein wie Neppes Freundschaft zu dem ehemaligen Sportvorstand.

Es geht um Qualität, es geht um Sachverstand – und davon bringt der gebürtige Offenbacher auch nach dieser chaotischen Saison immer noch mehr als genug mit, um dem FC Bayern zu helfen.

Eine Trennung macht keinen Sinn

Kurzfristig betrachtet würde eine Trennung ohnehin keinen Sinn ergeben. Im Gegenteil: Sie würde nur noch mehr Probleme und Baustellen mit sich bringen, selbst wenn sich entgegen der aktuellen Tendenz doch noch schnell ein neuer und namhafter Sportvorstand oder Sportdirektor finden ließe.

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Denn Neppe ist voll in die Prozesse für die nun an Fahrt aufnehmende Transferphase involviert und hat sie zum Großteil auch selbst mit angekurbelt.

Er gehörte etwa der Delegation an, die Mitte Mai nach England reiste, um Tuchels Wunsch-Mittelfeldspieler Declan Rice für ein erstes Kennenlernen zu treffen. Nur ein Beispiel von mehreren, das verdeutlicht: Neppe ist Teil der Lösung, nicht des Problems.

Neppe hat die Chance bei Bayern verdient

Er hat die Chance verdient, das Sommer-Transferfenster mit Tuchel und der neuen Taskforce zum Abschluss zu bringen und hinter die kurzfristigen Planungen ein Ende zu setzen.

Und genau daran sollte seine langfristige Zukunft – auch unter einem Nachfolger von Salihamidzic – gemessen werden.

Denn die Fähigkeit, eine Champions-League-Sieger-Mannschaft mit aufzubauen, hat Neppe bereits eindrucksvoll nachgewiesen.