Es waren Worte mit einem bestimmten Nachklang - Worte, die den FC Bayern bis heute zu treffen scheinen.
Das ewige Problem der Bayern
„Für mich gab es keine anderen Optionen mehr, als ich erfuhr, dass City sich für mich interessiert. Ich habe nie an der Entscheidung gezweifelt. Es war klar, dass ich nach Manchester gehe“, sagte Rodri, Mittfeldspieler und Triple-Sieger bei den Citizens, im Sommer 2019.
Damals hatten die Bayern heftig um den spanischen Nationalspieler gebuhlt, alles daran gesetzt, die Lücke auf der vakanten Sechser-Position zu füllen.
Klatsche für den FC Bayern
Am Ende wurde daraus bekanntlich nichts. Rodri - zu jener Zeit bei Atlético Madrid unter Vertrag - entschied sich für Manchester City. Und machte aus seiner Erklärung eine empfindliche Klatsche für den deutschen Rekordmeister.
Vier Jahre später scheinen sich die Geschehnisse zu wiederholen. Erneut bekommen die Bayern eine Absage, erneut ist es der Spieler, der als Wunschlösung galt – und erneut ist es diese so wichtige Sechs, die Position, auf der seit dem Abgang von Javi Martínez eine große Lücke klafft.
Da Declan Rice zu einem Wechsel innerhalb der Premier League tendiert und die Bayern sich auf kein Wettbieten in Regionen über 100 Millionen Euro einlassen wollen, wird der englische Nationalspieler definitiv nicht den Weg in die bayerische Landeshauptstadt finden.
Tuchel wünscht sich Sechser
Wer stattdessen künftig auf der Sechs spielt, ist damit ebenso offen wie schon in den vergangenen Jahren, als sich Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Renato Sanches, Corentin Tolisso oder Thiago fröhlich abwechselten - noch dazu in immer anderen Formationen, von einem Sechser bis zur Doppel-Sechs, zuletzt ausgefüllt von Kimmich und Ryan Gravenberch beim Bundesliga-Abschluss in Köln.
Und so gut es in diesen Jahren manchmal funktionierte, ohne klassischen Sechser auszukommen - wie in der Sextuple-Saison unter Hansi Flick -, offenbarte doch besonders die zurückliegende Spielzeit, dass die Balance nicht mehr stimmt, weder unter Vorgänger-Coach Julian Nagelsmann noch jetzt unter Thomas Tuchel, der sich gerade deshalb einen Sechser wünscht.
Angst könnte den Bayern machen, dass so viele Transfers in den vergangenen Jahren so schrecklich schiefgingen, darunter Marc Roca, der ein Jahr nach dem gescheiterten Rodri-Versuch kam und überhaupt nicht funktionierte.
„Wir sind wirtschaftlich sehr gut aufgestellt und haben große Ziele“, sagte zuletzt Bayern-Präsident Herbert Hainer in der Sportbild.
Bayern wollen keinen zweiten Fall Roca
Ambitionierte Worte - doch wie viel steckt dahinter? Nach SPORT1-Informationen läuft die Suche nach einer Alternative zu Rice. Einen überzeugenden Plan B gibt es aktuell aber nicht – und das, obwohl vor allem Tuchel die Baustelle unbedingt in diesem Sommer schließen will, um sein Spielsystem zu entfalten.
„Wir müssen prinzipiell prüfen: Was wollen wir – und was können wir wirklich realisieren? Die Kandidaten müssen am Ende auch zum FC Bayern passen“, sagte Hainer weiter.
Die Bayern wollen keinen zweiten Fall Roca, sondern eine Top-Lösung.
Wenig Optionen auf dem Transfermarkt
Doch der Markt ist überschaubar. Zuletzt gehandelte Namen wie Moises Caicedo (Brighton Hove & Albion) oder Sofyan Amrabat (AC Florenz) tendieren zu anderen Klubs und sind ohnehin keine ernsthaften Optionen, die Spur zu Ex-Münchner Pierre-Emile Höjbjerg (Tottenham Hotspur) ist ebenfalls noch nicht heiß.
Bayerns schwierige Suche nach einem Sechser, sie hat sich zu einer Odyssee entwickelt, seit den Tagen, als Martínez noch den Boden in der Allianz Arena aufwischte, mit seinen punktgenauen Tacklings, der messerscharfen Übersicht, dem allgemeinen Spielverständnis.
Rodri zeigte all dies jüngst beim Champions-League-Triumph in Istanbul, als er obendrauf auch noch das goldene Tor erzielte. Aus dem Rückraum, genau dort, wo Bayern heute der Sechser fehlt.