Vangelis Pavlidis wohnt im niederländischen Alkmaar im vierten Stock mit Blick auf das Ijsselmeer. Er fühlt sich pudelwohl. Sicher auch ein Grund für seine Leistungsexplosion. Der 24 Jahre alte Stürmer des AZ Alkmaar besticht in dieser Saison durch starke Leistungen in der Eredivisie. Ballert er sich schon bald in die Bundesliga?
Auf dem Weg zum Top-Stürmer
Wie SPORT1 weiß, kann Pavlidis für zwölf Millionen Euro Ablöse in diesem Sommer schon wechseln, auch aus der Premier League gibt es bereits Interesse. Pavlidis hat in der ersten Mannschaft 47 Tore in 90 Spielen erzielt. Dazu hat er 21 Treffer vorbereitet. Der Klub belegte zum Ende der Saison Platz vier.
Bei seinem früheren Klub Willem II Tilburg waren es 33 Tore und 14 Vorlagen. Und er hat auf der europäischen Bühne bereits in der Conference League - wo Alkmaar erst im Halbfinale gegen West Ham ausschied - gegen ein Top-Team wie Lazio Rom getroffen. Pavlidis wurde zudem für den FIFA Puskas Award 2021 nominiert, anlässlich seines Treffers gegen Fortuna Sittard.
Pavlidis erklärt seine Spielweise
Pavlidis, in Thessaloniki geboren, ist natürlich glücklich über seine Entwicklung. „Zu meinem Spiel gehören nicht nur Tore. Ich muss auch Bälle halten können, beim Pressing mitarbeiten. Ich scheue mich nicht vor Zweikämpfen“, sagt der 24-Jährige, der aktuell einer der laufstärksten Spieler in den Niederlanden ist, zu SPORT1.
Vieles von seinem heutigen Spiel verdankt Pavlidis Schalke-Trainer Thomas Reis, der in der U19 des VfL Bochum sein Coach war. „In der U17 war ich zunächst Mittelstürmer. Thomas Reis hat mich dann auf die linke Außenbahn gestellt. Erst habe ich es nicht verstanden. Aber es war eine wahnsinnig wichtige Zeit, weil ich neue Eigenschaften gelernt habe, die ich als klassischer Mittelstürmer nicht gelernt hätte“, erläutert Pavlidis.
„Ich musste viel über meinen linken Fuß kommen, hatte viel mehr Ballkontakte, viel mehr Dribblings, viel mehr Eins-gegen-Eins-Aktionen.“ Technisch sei er „viel mehr gefordert worden“. Auch sei er „viel flexibler geworden“, habe sein Flankenspiel verbessert. „Ich bin auch defensiv in mehr Zweikämpfe gekommen. Ich bin auf Linksaußen variabler geworden.“
Mit 17 Jahren Debüt in der 2. Bundesliga
Pavlidis, der mit 16 Jahren nach Bochum wechselte, kam schließlich auch bei den Profis zum Einsatz. 2015 wurde Pavlidis im Spiel gegen den 1. FC Heidenheim in der 78. Minute für Janik Haberer eingewechselt und feierte mit 17 Jahren sein Debüt in der 2. Liga.
„Wir haben keine lange, gemeinsame Geschichte. Ich habe Vangelis damals als harten, demütigen Arbeiter kennengelernt“, erinnert sich Simon Terodde, Ex-Teamkollege in Bochum, bei SPORT1. „Er war ruhig und fleißig. Der Schritt in die Niederlande war perfekt für ihn. Er hat sich dort in Ruhe entwickelt und auch international auf sich aufmerksam machen können.“
In seinem Flur hat Pavlidis eine Vitrine mit seinen gesammelten Auszeichnungen, erzählt er. Der Grieche war mehrfach „Man of the Match“, hat für AZ das „Goal van de Maand“, also das Tor des Monats, erzielt. Auch ein goldener Schuh als Symbol für den „Player of the season“ gehört Pavlidis.
Auf dem Zettel mehrerer Bundesligisten
11 Freunde zählte Pavlidis in der Rubrik Ballermänner 2022 zu den wertvollsten Angreifern. Das Magazin schrieb einmal über ihn: „Es besteht Hoffnung für alle Fußball-Romantiker. Alkmaars Vangelis Pavlidis steht wegen seiner Knipser-Qualitäten auf dem Zettel mehrerer Bundesligisten und könnte schon bald in die Fußstapfen griechischer Halbgötter wie Ioannis Amanatidis, Angelos Charisteas oder Theofanis Gekas treten.“
Die drei wurden in der Bundesliga zu erfolgreichen Topstürmern. Das größte Vorbild von Pavlidis ist Luis Suárez (spielte von 2014 bis 2020 beim FC Barcelona), dessen Weltkarriere einst bei Groningen begann.
„Er ist ein unglaublicher Fußballer. Der kann mit seiner Art eine ganze Mannschaft mitreißen, aufrichten und geht immer voran. Suárez hat keine Angst vor Dribblings, hat die Fähigkeit, auch zwei, drei Gegenspieler auszuspielen. Seine Leidenschaft, Fußball zu arbeiten, gefällt mir.“
Von Deutschland ging es für Pavlidis einst über Bochum und Borussia Dortmund II zu Willem II Tilburg in den Niederlanden. Von dort zog er weiter nach Alkmaar. Kurze Zeit später kamen schon mit der PSV Eindhoven und Nottingham Forest die ersten Interessenten auf den Plan. Pavlidis will aber zunächst seinen Lauf bei Alkmaar fortsetzen.
Pavlidis: „Das sind brutale Gegner“
Er hat sich längst durchgesetzt und gelernt, gegen Top-Defensivspezialisten wie Lisandro Martínez (zu dessen Zeit bei Ajax Amsterdam) und Edson Álvarez (Ajax Amsterdam) zu bestehen. „Das sind brutale Gegner. Die bearbeiten einen mit allen Mitteln“, meint Pavlidis. Auch der Niederländer und frühere Kapitän des Hamburger SV, Rafael van der Vaart, ist voll des Lobes über Pavlidis.
„Ich glaube, dass er auf dem Weg ist, ein Top-Stürmer zu werden“, sagte der 40-Jährige unlängst in Voetbal International. Für den Ex-Nationalspieler ist Pavlidis auch besser veranlagt als Luuk de Jong. Und dieser ist immerhin viermal niederländischer Meister und Europa-League-Sieger geworden. Das Urteil von Pierre van Hooijdonk über Pavlidis fiel in dem Blatt auch positiv aus: „Ich denke, er ist im Moment der beste Stürmer in der Eredivisie.“