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Wie Dominick Drexler den FC Schalke am Leben hält!

Wie Drexler Schalke am Leben hält!

Gegen Bremen erzielt Dominick Drexler den Siegtreffer für den FC Schalke. Doch nicht nur auf dem Platz ist er ein Schlüsselspieler. Das sagt er vor den entscheidenden Spielen um den Klassenerhalt.
Dominick Drexler (m.) rettete Schalke den Sieg gegen Werder Bremen
Dominick Drexler (m.) rettete Schalke den Sieg gegen Werder Bremen
© Imago
Patrick Berger
Gegen Bremen erzielt Dominick Drexler den Siegtreffer für den FC Schalke. Doch nicht nur auf dem Platz ist er ein Schlüsselspieler. Das sagt er vor den entscheidenden Spielen um den Klassenerhalt.

Sie erdrückten ihn fast. Sebastian Polter, Simon Terodde und Co. rissen Dominick Drexler an sich, schrien ihn lautstark an und fassten ihm beherzt ins Gesicht.

Ereignet haben sich diese wilden Szenen am Samstagabend um 20.23 Uhr, nachdem Drexler den erlösenden 2:1-Siegtreffer gegen Werder Bremen erzielt hatte und die Schalker Arena in ein Tollhaus verwandelte.

Drexler, der in der 75. Minute als Joker eingewechselt wurde, rettete beim Stand von 1:1 erst hinten auf der Linie gegen Marvin Ducksch (90.+1) und erzielte kurz darauf den Siegtreffer. Der 32-Jährige wird im Saison-Endspurt nochmal richtig wichtig für Schalke.

Drexler gilt als Sprachrohr beim FC Schalke

Abseits des Rasens ist er das längst. Der Mittelfeldspieler ist nämlich eine prägende Figur in der Kabine und gilt als Sprachrohr, als Führungsspieler, der in wichtigen Momenten das Wort ergreift.

So auch am Samstagabend. In der Kabine übernahm Drexler nach einer schwachen ersten Halbzeit das Wort und sprach vor allem taktische Dinge an.

„Es ist immer wichtig, wenn du selbstreflektierende Spieler hast – von diesen Erfahrenen und Älteren haben wir viele“, findet Rückkehrer und Vorlagengeber Sebastian Polter. „Wir haben uns in der Pause ehrlich und offen die Meinung gegeigt. Dass es so nicht weitergeht.“

Kabinen-Ansage in der Halbzeit gegen Bremen

Polter nannte dabei explizit Drexler, aber auch Ersatztorwart Michael Langer, Kapitän Simon Terodde, Mittelfeld-Stratege Alex Kral und sich selbst.

„Wir haben viel Energie in der Kabine und Spieler, die genau wissen, wann sie das Wort ergreifen müssen, auch ohne, dass der Trainer sie explizit auffordert“, sagte Drexler am Mittwoch zu SPORT1. „Solche motivierenden Worte von Führungsspielern brauchst du in Situationen wie diesen und dann musst du die Energie auf den Platz bringen.“

Trainer Thomas Reis überlässt Drexler und Co. oft das Wort. Vor Spielen lässt der Coach seine Stars mitunter sogar die Ansprache halten.

„Ich will den Druck so gut wie möglich verteilen“, erklärt der Coach. „Dafür braucht man nicht nur erfahrene Spieler, sondern auch Führungsspieler, die innerhalb der Mannschaft hierarchisch hochstehen. Den Druck kann ich nicht verhindern, aber dafür sorgen, dass er nicht nur auf einer Schulter liegt.“

Schlüsselspieler bei den Aufstiegen von Köln und Schalke

Mit diesem Druck kann vor allem Drexler, den die FAZ aufgrund seiner wichtigen Tore (traf auch schon beim 2:1 gegen Abstiegskandidat Stuttgart) als „Gefühlsdompteur des FC Schalke 04″ bezeichnete, ganz gut umgehen.

Der gebürtige Bonner zählt zu den erfahrensten Akteuren im Kader. Erst mit 29 Jahren absolvierte der frühere Zweit- und Drittliga-Profi (Fürth, Erfurt, Aalen und Kiel) seine erste Bundesliga-Partie beim 1. FC Köln.

Zum Kölner Aufstieg vor drei Jahren steuerte er neun Treffer und 18 Vorlagen bei. Für Schalke war er in der vergangenen Aufstiegssaison ebenfalls ein Schlüsselspieler.

Drexler sah Entwicklung unter Grammozis kritisch

Nach SPORT1-Informationen sah er die Entwicklung unter dem damaligen Trainer Dimitrios Grammozis extrem kritisch und machte sich intern für einen Wechsel stark.

Am 25. Spieltag entließ Schalke, das den Aufstieg zu verspielen drohte, Grammozis und gewann unter Mike Büskens sieben der folgenden acht Partien. Drexler steuerte in dieser wichtigen Phase dabei fünf Scorerpunkte bei.

Jetzt avanciert der Top-Scorer (sieben Treffer, drei Assists in 25 Pflichtspielen) wieder zu einer Schlüsselfigur. Dank ihm ist Schalke am Wochenende innerhalb von nur wenigen Minuten vom Fast-Absteiger zu einem Hoffnungs-Team geworden.

Schalke glaubt nun mehr denn je an das Wunder, der Tabellen-17. hat nur zwei Punkte Rückstand auf den 14. Hoffenheim.

Drexler: „Dieser Verein gehört einfach in die Bundesliga“

„Das Match gegen Bremen hat uns natürlich unfassbar gutgetan, bringt uns aber wenig, wenn wir die nächsten vier Spiele nicht genau so weitermachen“, gibt Drexler mit Blick auf die drei schweren Auswärtsspiele in Mainz am Freitag, in München (13.5.) und in Leipzig (27.5.) sowie das einzige Heimspiel gegen Frankfurt (20.5.) die Marschroute aus.

„Wir alle haben ein großes Ziel, den Klassenerhalt. Schalke 04 ist ein unglaublicher Verein, das spürst du hier überall und jeden Tag“, berichtet Drexler und stellt klar: „Dieser Verein gehört einfach in die Bundesliga.“

Persönliche Befindlichkeiten will Drexler, der zuletzt oft nur von der Bank kam, hintanstellen. „In den restlichen Partien ist es egal, ob man in der Startelf steht oder eingewechselt wird. Es zählt einzig allein der Wille. Den muss man bei jedem Einzelnen sehen.“

Vertrag bis 2024: Bleibt Drexler auch bei Abstieg?

Drexler könnte entscheidend mithelfen, dass es klappt!

Übrigens: Sein Vertrag hat sich nach SPORT1-Informationen automatisch bis 30. Juni 2024 verlängert und ist auch für die 2. Liga gültig.

Unklar allerdings, ob der Routinier mit Königsblau auch in die Zweitklassigkeit gehen würde. Daran denkt er zurzeit ohnehin nicht: „Wir alle wollen, dass Schalke 04 auch nächste Saison wieder in der Bundesliga spielt.“