Thomas Tuchel ist seit 58 Tagen Trainer des FC Bayern.

Verspielt wurden in dieser Zeit die Titelchancen in der Champions League, dem DFB-Pokal und womöglich auch in der Meisterschaft. Hat der 49-Jährige mit dem Schritt zum deutschen Rekordmeister einen Fehler begangen?

„Es ist nicht immer ein Wunschkonzert. Mal gehen die Türen auf, wenn sie aufgehen. Die Verantwortlichen haben klargemacht, dass sie jetzt aufgeht“, sagte Tuchel, als er im ZDF Sportstudio gefragt wurde, ob ein Einstieg zu Saisonbeginn mit entsprechender Vorbereitungszeit nicht besser gewesen wäre.

Es gehe auch „nicht darum, um mich abzusichern oder vor der Verantwortung wegzulaufen“, führte der Coach aus. Die Bayern hatten sich Ende März entschieden, Julian Nagelsmann durch Tuchel zu ersetzen. Sie sahen die Saisonziele wegen großer Leistungsschwankungen der Mannschaft gefährdet.

Alle Titel weg: Tuchel hält den Kopf hin

Ein Problem, das auch Tuchel nicht behoben konnte, wie am Samstag auch der Spielverlauf beim 1:3 gegen RB Leipzig verdeutlichte. Nach einer dominanten Anfangsphase inklusive Führung sei seine Mannschaft „zu soft“ aufgetreten, meinte Tuchel. Borussia Dortmund kann sich nun mit zwei Siegen zum Meister machen.

Besonders bitter: Der Coach sah den Einbruch seines Teams nicht kommen. „Es ist komplett ohne Ankündigung. Es ist ohne Ankündigung im Spiel, aber auch komplett ohne Ankündigung in der Trainingswoche, in der Vorbereitung zu dem Spiel.“ Das gelte es nun zu verarbeiten.

Es herrscht Ratlosigkeit, die erste titellose Saison seit 2012 droht. Und der Trainer hält dafür den Kopf hin: „Wenn wir diese Titel jetzt alle verspielen und ich stehe an der Seitenlinie, bin ich verantwortlich. Ich nehme das dann auch sportlich mit auf meine Kappe, das ist ganz klar.“

Man werde keine Ausreden suchen, sagte Tuchel. Auch wenn er erst seit 58 Tagen im Amt ist.