Es ist ein wahrgewordenes Horror-Szenario für die Bayern: Champions-League-Aus, Pokal futsch, die Meisterschaft nicht mehr in eigener Hand.
Wieso Tuchels Bayern schlechter sind
Wenn Dortmund am Samstag gegen Mainz gewinnt, ist der BVB deutscher Meister - und der FC Bayern geht leer aus.
Könnte der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel der entscheidende Grund für die Entwicklung sein? Daten zeigen, dass sich der Rekordmeister unter dem neuen Trainer in entscheidenden Statistiken verschlechtert und damit den Titel womöglich selbst hergeschenkt hat.
Tuchels Pflichtspiel-Bilanz ist verheerend
Doch wo genau läuft es bei Tuchel schlechter als unter seinem Vorgänger? Und ist der 49-Jährige wirklich schuld an der Bayern-Misere?
Zumindest die Zahlen zeigen: Tuchels Pflichtspiel-Bilanz ist für Bayern-Verhältnisse verheerend. Unter dem 49-Jährigen verloren die Bayern vier von elf Spielen. Das sind schon jetzt mehr Niederlagen, als Ex-Bayern-Trainer Nagelsmann in der Saison gesammelt hatte (drei von 37 Spielen).
Die Punkteausbeute der beiden Trainer in der Bundesliga ist dabei etwa gleich geblieben. Unter Tuchel holen die Bayern im Schnitt 2,0 Punkte, unter Nagelsmann waren es 2,1 Punkte pro Spiel. Zum Vergleich: In der Bayern-Historie liegen Pep Guardiola mit 2,52 Zählern (102 Spiele) und Hansi Flick mit 2,45 (58 Spiele) weit davor.
Unter Tuchel wurde das Bayern-Spiel zudem langsamer. So gab es weniger Sprints pro Partie (239 gegenüber 250 unter Nagelsmann) und der Rekordmeister erzielte noch kein einziges Kontertor. Nagelsmann durfte sich immerhin über sechs freuen.
FC Bayern: mehr Großchancen, weniger Tore
Überhaupt ist der Tore-Schnitt seit dem Trainer-Wechsel deutlich gesunken. In der Bundesliga kommt der Rekordmeister unter Tuchel nur zu 2,3 Treffern pro Spiel. Unter Nagelsmann waren es noch 2,9.
Das ist überraschend. Schließlich, so zeigen die Daten, spielt das Team unter Tuchel mehr Großchancen heraus (3,5 pro Spiel) als unter Nagelsmann (2,7).
Bayern unter Tuchel viel ineffizienter
Bezeichnend ist auch die Entwicklung der Abschluss-Effizienz. Schoss die Mannschaft unter Nagelsmann noch 15 Tore mehr, als prognostisch in Qualität und Quantität zu erwarten gewesen wäre, ist der Rekordmeister unter Tuchel in der Effizienz-Tabelle auf Platz 14 abgerutscht.
Mit einem Minuswert von 1,9 Toren liegt Bayern sogar hinter Teams wie dem Bundesliga-Absteiger Hertha BSC, Augsburg oder Schalke.
Das drückt sich auch in der Betrachtung jeder Partie aus: In nur zwei der elf Pflichtspiele erzielte Bayern mehr als zwei Tore (beim 4:2 gegen Dortmund und beim 6:0 gegen Schalke). In den übrigen neun Partien gelangen insgesamt nur zehn Treffer.
Bayern verspielt Punkte in der zweiten Halbzeit
Die Laufbereitschaft scheint dabei keine Rolle zu spielen. Im Schnitt kommen sie auf insgesamt 116,9 Kilometer pro Spiel, unter Nagelsmann waren es 115,5 Kilometer. Außerdem bestreiten die Münchner mehr Zweikämpfe als unter ihrem Ex-Coach.
Auffällig ist aber, dass die Bayern in Hälfte zwei stark nachlassen. So kommt der Rekordmeister in den zweiten 45 Minuten unter Tuchel auf eine negative Tordifferenz (11:14).
In den Spielen gegen Leipzig, in Mainz und gegen Hoffenheim ließen die Bayern in der zweiten Halbzeit zusammengerechnet sogar ein Verhältnis von 0:7 Tore zu - und gaben damit wohl die titelentscheidenden Punkte ab.