Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ärgert sich nach seinem Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit für Schalke 04 im Spiel beim FSV Mainz 05 (3:2) über die scharfe Kritik von Bo Svensson.
Schiri-Wirbel: „Damals schon beschissen“
Der Trainer des FSV hatte nach der Partie von einem „Skandal“ und einer „klaren Fehlentscheidung“ gesprochen - und dem Referee darüber hinaus offenbar auch eine Szene aus der Vergangenheit vorgehalten.
„Ich bin ein bisschen enttäuscht, weil er eine alte Sache in Augsburg ausgepackt hat“, sagte Jöllenbeck über Svensson: „Damals habe ich einen Fehler gemacht und mich dafür auch entschuldigt. Das hat er mir aufs Brot geschmiert. Er hat gesagt, ich hätte damals schon beschissen.“
Svensson: Das „war ein Fehler von mir“
Er empfinde dies als „schade und enttäuschend. Dann braucht man auch nicht weiterzureden.“ Svensson zeigte sich nach seiner emotionalen Reaktion kurz nach dem Spiel in der Folge etwas gemäßigter. „Die Wortwahl war zu heftig und überzogen, das bedauere ich“, sagte der Däne und räumte zudem ein: „Noch einmal über das Augsburg-Spiel zu sprechen, war ein Fehler von mir.“
Im April 2022 hatte Jöllenbeck beim 1:2 des FSV einen Elfmeter für Augsburg gegeben und hinterher als Fehlentscheidung bezeichnet.
Dies war nach dem Schalke-Spiel aber nicht der Fall. Vielmehr verteidigte der Unparteiische seine Entscheidung. „Ich habe das Ziehen im Spiel nicht wahrgenommen, weil mein Blick auf den Torwart ging und ich geschaut habe, was der Torwart macht. Er hat den Ball gefangen“, sagte Jöllenbeck bei DAZN.
Er habe daraufhin „im Spiel schon die Info vom Assistenten bekommen, also vom Vierten Offiziellen, dass da ein Halten vorlag, was ich so nicht wahrgenommen habe. Da lief das Spiel etwas weiter. Ich habe dann mit dem Videoschiedsrichter Kontakt aufgenommen. Und der sagte mir, dass ich mir das anschauen muss, weil ein klares Halten vorliegt. Unabhängig davon, ob der Ball vom Torwart schon festgehalten wurde oder nicht.“
Deswegen gab Schiri Jöllenbeck Elfmeter
Jöllenbeck ergänzte: „Er hat mir empfohlen, es selber anzuschauen, weil ich weiß, dass es hier um so viel geht, weil hier so viel auf dem Spiel steht. Ich wollte die Chance nutzen, einen Blick draufzuwerfen, zu sehen, ob das alles so mit rechten Dingen zugegangen ist.“
Denn er sei „der Chef auf dem Platz – und ich möchte, wenn es um so viel geht, die Bilder haben und sehen, ob die Entscheidung, die ich treffe, auch relevant ist. Ich habe die Bilder dann gesehen – und nach Ansicht der Bilder lag ein klares, langes Halten vor, was auch begonnen hat, bevor der Torwart den Ball gefangen hat. Deswegen ist auch die Argumentation, dass das Ziehen irrelevant wäre, weil der Torwart den Ball gefangen hat, nicht tragbar.“
Und „deswegen war die Entscheidung nach Ansicht der Bilder Strafstoß Schalke.“
Svensson: „Klare Fehlentscheidung“
Der eingewechselte Anthony Caci hielt den Schalker Marius Bülter am Trikot. Der Gefoulte verwandelte den Elfmeter zum spätesten Tor der Bundesliga-Geschichte (90.+12).
„Davor hält Bülter unseren Spieler fest. Warum ist es dann ein Foul, wenn unser Spieler das macht?“, hatte der aufgebrachte Svensson gefragt: „Für einen Verein, der mit im Abstiegskampf steht, ist es ein bitterer Beigeschmack. Es ist eine klare Fehlentscheidung.“
Svensson liefert sich nach Abpfiff auch ein Wortgefecht mit Jöllenbeck.
„Er hat natürlich eine andere Meinung. Ich habe versucht, ihm mit einer ruhigen Art meine Wahrnehmung und meine Sicht der Dinge zu schildern und zu erklären, warum ich Elfmeter gebe“, erklärte Jöllenbeck: „Wenn ich vor dem Bildschirm stehe, muss ich gucken, was die Kriterien sind und dass ich die richtige Entscheidung treffe. Ich war nach Ansicht der Bilder der Meinung, dass ein Strafstoß vorliegt - aufgrund des langen Haltens. Aber ich kann auch die Emotionen verstehen.“
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)