Warum nicht häufiger so, Serge Gnabry?
Fünf Gründe gegen Gnabrys Abgang
Der Nationalspieler brachte den FC Bayern mit seinem Kopfballtreffer beim Heimspiel gegen Hertha BSC (2:0) auf die Siegerstraße. Es war ein seltenes Erfolgserlebnis für Gnabry - nämlich: sein erstes Tor seit dem 8. März und sein zweites überhaupt im Jahr 2023.
Aufgrund seiner starken Leistungsschwankungen steht der 27-Jährige intern schon länger unter Beobachtung - noch mehr seit seinem umstrittenen Trip zur Pariser Fashion Week Ende Januar, den Sportvorstand Hasan Salihamidzic als „amateurhaft“ betitelte. Nach SPORT1-Informationen würden sich die Bayern-Bosse im Sommer deshalb zumindest Angebote von anderen Klubs für Gnabry anhören.
Doch es gibt mehrere Gründe, die gegen einen Abgang des Stürmers sprechen. SPORT1 gibt einen Überblick.
1. Üppiger Vertrag
Der vermutlich naheliegendste Grund gleich vorne weg: Wer kann und will sich Gnabry leisten? Beim FC Bayern verdient der Offensivspieler schon ohne Prämien etwas mehr als 15 Millionen Euro im Jahr, nachdem er seinen Vertrag erst im vergangenen Sommer bis 2026 verlängerte.
In Anbetracht seines üppigen Gehalts und der zuletzt schwächelnden Form des gebürtigen Stuttgarters wird er bei europäischen Top-Klubs eher nicht das Top-Transferziel des Sommers werden. Wohl kaum ein Klub würde ihm dieses fürstliche Salär zahlen - und dazu noch eine Ablösesumme an die Bayern.
2. Keine akuten Wechselgedanken
Außerdem zieht es Gnabry nach SPORT1-Informationen nicht unbedingt aus München weg!
Er fühlt sich im Verein, im Team und in der Stadt nach wie vor wohl, hat keine akuten Wechselgedanken. Kein Wunder: Bei seinen Mitspielern ist er akzeptiert, mit Joshua Kimmich hat er seinen besten Freund als wichtigen Fürsprecher an seiner Seite.
Genau aus diesen Gründen entschied er sich vor knapp einem Jahr auch für eine Verlängerung.
3. Unterstützung von Tuchel
Auch Neu-Coach Thomas Tuchel schätzt Gnabry, hat ihm trotz bescheidener Leistungen in den vergangenen Wochen immer wieder viel Vertrauen in Form von Spielzeit geschenkt.
Lob gab‘s am Sonntag nach dem Duell mit der Hertha, bei dem sich der Nationalspieler von seiner besseren Seite zeigte. Tuchel: „Serge hat die ganze Woche überragend trainiert. Das Tor war wichtig für ihn.“
4. Starke Zahlen trotz schwacher Ausbeute
Was bei aller Kritik untergeht: Es war bereits sein zehnter Treffer in dieser Bundesliga-Saison. Damit liegt Gnabry in der internen Torschützenliste in der Bundesliga auf einem geteilten zweiten Platz mit Eric Maxim Choupo-Moting - nur Jamal Musiala traf häufiger (11).
Gnabry ist damit der einzige aktuelle Bayern-Spieler, der in den vergangenen sieben Bundesliga-Spielzeiten immer zweistellig traf. Die letzten fünf Saisons beim FC Bayern, davor bei seiner Leihstation in Hoffenheim und in Bremen. Seine reinen Statistiken sind bei weitem nicht so schlecht, wie es auf dem ersten Blick erscheinen mag.
Vor dem Hertha-Spiel führte Gnabry die Mannschaft gemeinsam mit Leroy Sané bei den meisten abgegebenen Torschüssen an (71). Dazu wies mit 9,4 den intern höchsten xGoals-Wert auf, den er zum damaligen Zeitpunkt mit neun Treffern knapp unterbot. Wie viel Wert man auf den xGoals-Wert legen sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Häufig stellt er jedoch ein gutes Indiz dar. (DATEN: Beste Torjäger der Bundesliga)
Zum Vergleich: Choupo-Moting erzielte aus 30 Torschüssen und einem xGoals-Wert von 5,9 starke zehn Treffer, überbot seinen von den Daten prognostizierten Wert deutlich. Mit bereits drei Aluminium-Treffern liegt Gnabry jedoch auch nur einen Treffer hinter dem Liga-Höchstwert. Zum Abschluss kommt Gnabry häufig, was unbestritten eine Qualität ist, jedoch könnte dieser noch effizienter ausfallen.
Mit seinem Treffer gegen Kellerkind Hertha beendete Gnabry nun seine neun Spiele andauernde Torflaute und liegt nur vier Tore hinter seinem persönlichen Rekord aus der vorherigen Saison.
5. Keine Verletzungsprobleme
Dazu kommt, dass auf Gnabrys körperliche Verfassung Verlass ist - anders als zum Beispiel bei seinem Sturm-Kollegen Choupo-Moting, der zuletzt einige Spiele aufgrund von Verletzungen versäumte.
Seit April 2021 hat Gnabry keines der 68 Bundesliga-Spiele des FC Bayern verpasst - immerhin die aktuell längste Serie aller aktiven Bundesliga-Spieler. Ein weiterer Grund, der dafür spricht, dass es sich lohnen könnte, an ihm festzuhalten.
Eine Entscheidung diesbezüglich soll aber erst im Sommer fallen. Bis dahin erwarten die Bayern-Bosse, dass Gnabry in den vier verbleibenden Bundesliga-Spielen genauso auftritt wie gegen Hertha.