Um 22.31 Uhr explodierte der prall gefüllte Fanblock von Schalke 04 zum Auftakt des Spieltags am Freitagabend endgültig!
Der eiskalte Schalke-Held
Marius Bülter nahm sich nach langer Videoüberprüfung von Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Ball und verwandelte den Strafstoß nach 101 Minuten und 13 Sekunden (Bundesliga-Rekord!) eiskalt gegen den bärenstarken Torhüter Robin Zentner.
Der 1. FSV Mainz 05 war endgültig geschlagen, die Emotionen kochten auf dem Rasen und den Rängen völlig über. Auf Seiten der Rheinhessen im negativen Sinne: Groß war die Wut über den Elfmeter, Trainer Bo Svensson sprach sogar von einem „Skandal“.
Positiv, euphorisch dagegen die Gelsenkirchener: Sie feierten im Anschluss mit ihren treuen und zahlreich mitgereisten Fans den 3:2-Sieg, als wäre der Klassenerhalt schon geschafft. Die zur Winterpause schon totgesagten – sie leben mehr denn je.
Schalkes Matchwinner: „Dahinter steckt viel harte Arbeit“
Nur wenige Minuten nach Abpfiff dieser rasanten Begegnung kam der Matchwinner von Schalke 04 in die Mixed Zone und atmete einmal tief durch.
Bülter prägte die Partie in Mainz. Seinem technisch feinen Führungstreffer ging ein dreifacher Übersteiger voraus, beim Strafstoß übernahm der Gefoulte trotz weiterer versiebter Großchancen Verantwortung. Der 30-Jährige jubelte über seine Rückrundentore sieben und acht, insgesamt steht er bei elf Saisontreffern.
„Dahinter steckt viel harte Arbeit und der Glaube an mich selbst“, sagte die Schalker Lebensversicherung auf Nachfrage von SPORT1: „Jedes Tor gibt mir Selbstvertrauen. Dann hat man einen Lauf und macht Dinge, die sonst so nicht gelingen.“
Beim Thema Fleiß hat sein Trainer Thomas Reis zwar eine etwas andere Meinung, wie er schmunzelnd erklärte: „Ich bin froh, dass Marius in einer sehr guten Phase ist. Er ist kein Trainingsweltmeister, wir müssen ihn dann etwas anschieben.“
Lob von Reis und Asamoah: „Wir kennen seine Qualitäten“
Doch solange er so liefert und – wie schon gegen Hertha BSC (5:2) - einen Doppelpack schnürt, gibt es vor allem großes Lob: „Wir kennen seine Qualitäten! Es gehört etwas dazu, wenn du einen Elfmeter so eiskalt verwandelst. Ich bin froh, dass er diese Verfassung hat. Wenn es nach uns geht, dann soll er sie bis zum Saisonende haben.“
Team-Manager Gerald Asamoah kann die Fähigkeiten von Bülter aus eigener Erfahrung als früherer Stürmer bestens einschätzen. „Marius bringt viel Qualität mit. Wir wissen, dass er Eins-gegen-Eins gehen kann und viel Tempo hat. Marius hat einfach einen Lauf“, schwärmte die Schalke-Ikone.
Augenzwinkernd nannte er einen Makel: „Es gab die Frage, ob er sich in diesem Spiel die fünfte Gelbe Karte abholt, aber er hat es nicht geschafft. Jetzt müssen wir hoffen, dass er auch in München keine bekommt und wir ihn bis zum Ende dabeihaben.“
Eiskalter Bülter lässt Traum vom Klassenerhalt leben
In dieser Verfassung jedenfalls ist Bülter für das Rennen um den Klassenerhalt einer der entscheidenden Faktoren. Vorerst springen die Gelsenkirchener mit 30 unkten auf Rang 14.
Trotz Hammer-Restprogramms mit Partien beim FC Bayern München und in Leipzig: So lebt der Traum vom Klassenerhalt.