Es sollte emotional werden im schwarz-gelben Trikot am Sonntagabend.
Terzics emotionale Botschaft
Um 19.13 Uhr – das zwischenzeitliche 2:0 der Borussen war noch keine Minute alt – brüllte der Auswärtsblock in der Augsburger Arena förmlich als Ebenbild der heimischen Südtribüne. 6.000 Kehlen machten tosenden Lärm, die Spieler zelebrierten zu ihren Füßen. Nur einer wurde nicht überschwänglich.
Edin Terzic. Eher wurde der BVB-Trainer nach dem Spiel emotional. Und das hatte einen guten Grund, der in die Vergangenheit reicht. In die Klubgeschichte – und in seine persönliche Historie.
„Ich habe den Blick immer nach vorne gerichtet“, sagte Terzic auf der Pressekonferenz nach dem 3:0-Sieg in Augsburg. „Wir sind auf Platz eins, das hätte uns niemand mehr zugetraut, nicht vor der Saison nach den ganzen Transfers – geschweige denn im November, als die Länderspielpause anstand. Jetzt sind wir aber hier!“
Dabei konnte er die nachdenkliche Trainerseite nicht verstecken: „Warum? Natürlich haben wir nicht jede Chance genutzt, wir haben irgendwann festgestellt, dass es nicht die Saison der genutzten Chancen war. Sondern um aufzustehen. Und dann geht es darum, wie häufig du bereit bist aufzustehen.“
Terzic: „Endlich die Meisterschale wieder nach Dortmund holen“
Und auch er persönlich musste in dieser Saison immer wieder aufstehen. Abseits der Achterbahnfahrt des Klubs durchlebte der 40-Jährige privat eine schwierige Zeit: Im Oktober verstarb sein Vater Ibrisim.
Die Hände gen Himmel gerichtet, sollte er bereits damals in Emotionalitäten schwelgen. Und auch vor dem entscheidenden Spiel bemühte er in Richtung seiner Mannschaft eine Gangart, die auf Mentalzuständen basiert.
„Wie werden die Jungs daran erinnern, wieso wir in dieser Situation sind: Die Saison dauert noch genau sechs Tage. In sieben Tagen, da bin ich mir sicher, dass sich die Jungs alles kaufen können: Das nächste Auto, den nächsten teuren Urlaub, das nächste Auto. Aber was sie sich nicht kaufen können, ist dieser Moment, in der nächsten Woche ins Stadion zu kommen.“
Terzic: „Weg war außergewöhnlich“
Einst selbst in der Fankurve des Signal-Iduna-Parks, erwartet er den Einsatz der gesamten Umgebung: „Es geht nicht nur darum, so laut zu sein wie noch nie, sondern auch, so positiv zu sein wie noch nie, so hart zu arbeiten wie noch nie, um dann vielleicht auch zu feiern wie noch nie. Und die Jungs und Mädels auf der Tribüne, in der Stadt, in der Region, in der ganzen Saison waren in all den schwierigen Situationen in der Saison für uns da. Den Weg, den wir in dieser Saison gegangen sind, war außergewöhnlich.“
Er werde der Mannschaft zwar keinen freien Tag gewähren - und doch könne eine als missraten abgestempelte Saison noch in dem lang ersehnten Triumph gipfeln.
„Und deshalb verspüren wir den riesigen Wunsch, gemeinsam diesen Moment mit dieser Truppe in unserem Stadion zu erleben. Und endlich, endlich die Meisterschale wieder nach Dortmund zu holen“, sagte Terzic und beendete seine Rede.