Fliegt Daniel Farke oder nicht?
Gladbach: Schweigen vor dem Knall?
Rund um die empfindliche Gladbach-Pleite gegen den BVB machten am Samstag Gerüchte um eine bevorstehende Entlassung des Trainers die Runde.
Zwar leitete Farke am Sonntag wie gewohnt das Reservistentraining nach dem Spiel, doch Klarheit über seine Zukunft herrscht noch lange nicht.
Gladbach mauert - Farke schweigt
Der Klub vermeidet weiterhin ein Treuebekenntnis zum Trainer, ließ eine entsprechende SPORT1-Nachfrage unkommentiert.
Und auch Farke selbst, den SPORT1 gegen 13.30 Uhr nach der Einheit am Trainingsgelände traf, wollte keine Stellungnahme abgeben.
Bereits am Tag zuvor war Sportchef Roland Virkus nach dem Spielende in den Katakomben auf und ab getigert, wollte aber nicht mit den anwesenden Reportern sprechen.
Freiburg-Boss verteidigt Virkus
Unterstützung für seine Haltung bekam er dabei von seinem Freiburger Kollege Jochen Saier.
„Es ist schwierig, wenn es intern brodelt. Sich dann vor die Kamera zu stellen und vielleicht die Halbwahrheit zu sagen, das fliegt dir dann auch um die Ohren“, sagte der Sportvorstand des SCF am Sonntag im STAHLWERK Doppelpass.
„Vielleicht ist es deshalb wichtig, mal ein bissen runterkühlen und nichts im Affekt zu machen. Ich finde, dass es Roland Virkus in einer nicht ganz einfachen Situation bisher ganz gut macht.“
„Wir lassen uns abschlachten“
Gladbach war während des Topspiels beim BVB zeitweise überrollt worden. Bereits nach 32 Minuten lag die Farke-Mannschaft mit 0:4 zurück und agierte teils desolat.
Der 46-Jährige wurde nach der Niederlage bei Sky deutlich: „Wir dürfen nicht so unter die Räder kommen. Wir haben uns Disziplinlosigkeiten geleistet.“ Er ärgerte sich darüber, dass sich nicht an den Matchplan gehalten wurde. „So kann man nicht in Dortmund bestehen.“
Bei SPORT1 stellte er klar: „Ich habe noch total Bock auf die Mannschaft.“ Zuvor hatte er noch bei Sky gesagt: „Wir haben 2:5 verloren, dann habe ich keine Lust, einen flammenden Appell auf meine Person abzuhalten.“
Nach der Pleite fand auch Jonas Hofmann klare Worte: „Wir lassen uns in den ersten 30 Minuten abschlachten. Es hatte wenig mit Fußball zu tun und wir haben Dortmund eingeladen.“
Matthäus zählt Farke an
Sein Teamkollege Julian Weigl ergänzte zudem: „In der ersten Halbzeit haben wir alles vermissen lassen.“ Der Ex-Dortmunder betonte, dass es beschämend gewesen sei, wie sie aufgetreten sind. „Das war ein Auftritt, wie er nicht sein kann“, unterstrich der 27-Jährige.
Schon in der Halbzeitpause hatte Experte Lothar Matthäus Gladbachs Trainer angezählt: „Es muss intern Tacheles gesprochen werden.“ Er betonte: „Die Fans wenden sich von der Mannschaft ab. Das ist eine ganz gefährliche Situation für Mönchengladbach.“
Die Spieler, wie Hofmann und Weigl, nahmen ihren Coach in Schutz und meinten in aller Deutlichkeit, dass sich die Spieler an die eigene Nase packen müssten.
Farke kann Fan-Reaktion verstehen
Bereits während der ersten Halbzeit wandten sich die Fohlen-Fans im Gästeblock von der Mannschaft ab. Es waren Sprechchöre wie „Wir haben die Schnauze voll“ und „Wir wollen euch kämpfen sehen“ zu hören.
Nach dem 0:4 in der 32. Minute kehrten die Anhänger allesamt demonstrativ den Rücken zum Spielfeld.
Verständnis herrschte bei Weigl und auch Trainer Farke, der zu SPORT1 meinte: „Wir hatten heute nicht im Ansatz die Qualität.“
Gladbach im Niemandsland der Liga
Der 46-Jährige hat erst vor der Saison die Mannschaft übernommen. Er übernahm den Job von Adi Hütter, der sich zusammen mit dem Verein nach nur einer Saison auf eine Vertragsauflösung geeinigt hatte. 2021 hatte Gladbach den Schweizer von Eintracht Frankfurt für die Ablösesumme von 7,5 Millionen Euro losgeist.
Nach dem 32. Spieltag belegen die Fohlen mit 39 Punkten den 11. Tabellenplatz und haben damit einen Rückstand von zehn Punkten auf die internationalen Plätze.
Diese wurden eigentlich vor der Saison angestrebt. Doch die Borussia steht im Niemandsland der Liga, denn die Abstiegszone ist neun Punkte entfernt.
Vor zwölf Jahren stand Gladbach letztmals zum gleichen Zeitpunkt so schlecht da. Bis dato hat Gladbach 16 Auswärtsspiele absolviert und konnte nur eins davon gewinnen (4:1-Sieg in Hoffenheim). Immerhin sammelte Gladbach in seinen 16 Heimspielen 30 Punkte.