Es ist zum Verrücktwerden.
Ach, bleib‘ doch, Jude Bellingham!
Der BVB bastelt Jahr für Jahr aus jungen, neuen Spielern Superstars, und zum Dank verschwinden die dann schneller als Waldemar Anton.
Dembelé, Lewandowski, Aubameyang, Sancho, Haaland - was der BVB anfasste, wurde zu Transfergold. Pulisic! Mkhitaryan! Alle kamen sie, alle zauberten sie, und fast alle waren sie weg wie der Wind.
Dieser Warenkorb an Entdeckungen hat fast eine halbe Milliarde Euro in die Kassen gespült, Borussia Dortmund gilt längst als der Christoph Kolumbus unter den Vereinen.
Goldene Wasserhähne auf dem Stadionklo gibt‘s beim BVB trotzdem nicht. Die Dortmunder hatten ja auch Corona (150 Mio. Miese) und immer den FC Bayern vor der Nase.
Deshalb gelingt dem BVB nicht die große Wachablösung
Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz: Solange Dortmund die Topstars davonlaufen, wird‘s schwer mit der großen Wachablösung. Und solange es keine große Wachablösung gibt, laufen Dortmund die Topstars davon.
Trophäenraumtechnisch war das ganze Entdecken nämlich bisher kaum der Rede wert. Die obengenannten Helden haben zusammen so viele Meisterschalen gewonnen wie Florian Kringe. Ja, es war schön, aber es ging alles viel zu schnell. So ein bisschen wie beim ersten Mal.
In anderen Bereichen gibt es dafür einen Fachbegriff. Der BVB kommt einfach nicht dazu, NACHHALTIG zu arbeiten.
Dortmunds Problem mit Papa Bellingham
Und jetzt ist Jude Bellingham, der Dortmund in eine neue Ära führen sollte, auch bald weg. Man liest es überall. Real Madrid will für den 19-Jährigen sagenhafte 120 Millionen Euro zahlen. Mit so viel Geld könnte der HSV locker fünfmal hintereinander nicht aufsteigen.
Die Fans hoffen zwar, dass er bleibt, weil der BVB ja angeblich 150 Millionen verlangt, aber es sieht schlecht aus, denn Papa Bellingham mag nicht warten. Er verhandelt, als hätte er DRS.
Wir wissen leider alle, wie so etwas ausgeht. Nämlich wie beim Anstoß: Man trifft sich in der Mitte. Und wieder ist dann eine große BVB-Hoffnung einfach weg.
Bye-bye, Bellingham, es hätte alles so schön sein können.
Alex Steudel ist freier Journalist. Er war Bayern- und Nationalmannschaftsreporter sowie Chefredakteur von Sport Bild. In seiner Kolumne für SPORT1 widmet er sich auf nicht immer ganz ernstgemeinte Weise aktuellen Themen. Steudel-Kolumnen gibt es auch regelmäßig im kostenlosen Fußball-Newsletter Fever Pit‘ch von SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk. Zur Anmeldung geht‘s hier: https://newsletter.fever-pit.ch/