„Ich habe Angst davor, dass ich in ein Loch falle.“
Kimmich macht sich Sorgen
Es waren bemerkenswerte Worte, die Joshua Kimmich nach dem blamablen Aus mit Deutschland bei der Weltmeisterschaft wählte. Worte, die klar machten, wie sehr er sich Rückschläge und Niederlagen zu Herzen nimmt – und sich dabei immer wieder selbst hinterfragt.
Kimmich wollte den Katar-Frust schnell bewältigen. Doch auf die Enttäuschung mit dem DFB-Team folgte nun auch noch eine Rückrunde zum Vergessen mit dem FC Bayern. Eine Rückrunde, die nun womöglich ohne einen einzigen Titel, aber mit vielen Fragezeichen enden wird. Für Kimmich ist es die schwierigste Phase seiner Karriere!
Denkt er deshalb über einen Neuanfang in diesem Sommer nach? Nein. Auch wenn der FC Barcelona interessiert ist: An den in Spanien kursierenden Gerüchten, der 28-Jährige selbst würde gerne als Nachfolger von Sergio Busquets bei den Katalanen anheuern, ist nichts dran. Abgesehen davon gilt er für die Bayern-Bosse als unverkäuflich.
Kimmich besorgt über Lage des Vereins
Nach SPORT1-Informationen macht sich Kimmich aufgrund der chaotischen Geschehnisse an der Säbener Straße in den vergangenen Monaten trotzdem Gedanken. Dabei geht es mehr um die Zukunft des FC Bayern als um seine eigene.
Die sportliche Entwicklung seines Arbeitgebers bereitet ihm schon länger Sorgen. Zur Erinnerung: Kimmich äußerte in den vergangenen Jahren – auch öffentlich – immer wieder den Wunsch nach Kontinuität auf der Trainerposition. Erfüllt wurde dieser nicht.
Besonders das Aus von Julian Nagelsmann traf ihn hart. Er sprach danach offen von „wenig Liebe“ und „wenig Herz“. Seine Aussagen überraschten nicht: Kein Spieler im Bayern-Kader verstand sich so gut mit Nagelsmann wie Kimmich – was nicht heißt, dass er nun ein Problem mit dessen Nachfolger hat.
Im Gegenteil: Auch zu Thomas Tuchel hat er in den vergangenen Wochen ein gutes Verhältnis aufgebaut. Weil er ehrgeizig ist, weil er viel spricht, weil er sich kritisch mit den Problemen auf dem Rasen auseinandersetzt. Mitspieler sagen ihm manchmal sogar nach, etwas zu verbissen zu sein.
Doch so tickt nun einmal Kimmich: Er liebt es, zu gewinnen und hasst es, zu verlieren.
Umso bitterer und schwieriger zu akzeptieren ist für ihn diese Rückrunde. Er droht erstmals als Bayern-Profi eine Saison ohne Titel zu beenden – obwohl er bis auf wenige Ausnahmen auf hohem Niveau agierte, den Spielaufbau im Zentrum fast allein strukturierte und trotz dieser Rolle 18 Torbeteiligungen (7 Tore, 11 Vorlagen) in 46 Einsätzen beisteuerte.
Der Frust sitzt tief! Kimmich wird deshalb genau beobachten, was in den nächsten Monaten an der Säbener passiert. Sein Vertrag läuft 2025 aus. Eine Verlängerung kommt für ihn frühestens im kommenden Jahr in Frage.
Bis dahin will er wissen, in welche Richtung die Pläne des Klubs gehen. Wichtig ist ihm die Antwort auf die Frage: Kann der FC Bayern auch in Zukunft um die Champions League mitspielen?
Mit Blick auf 2024: Bayern-Bosse sind gewarnt
Das Ausland, gerade Spanien, hat ihn immer gereizt. Wenn er diesen Schritt noch einmal machen möchte, dann würde ihm sich nach der Heim-EM 2024 – mit 29 Jahren – wohl die beste und möglicherweise auch letzte Gelegenheit dazu bieten.
Die Bayern-Bosse sind also gewarnt. Kurzfristig müssen sie sich keine Sorgen um Kimmich machen, er ist dem Klub „committed“ und denkt nicht an ein Engagement bei Barca oder Real Madrid. Doch noch so eine Saison wäre auch für ihn schwer zu verkraften. Kimmich will gewinnen, nicht in ein Loch fallen.