Der 1. FC Köln hat inmitten unruhiger Wochen einen Befreiungsschlag im Rheinderby verpasst.
Gladbach betrogen? Khedira wird deutlich!
Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart kam trotz Überlegenheit gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach nur zu einem 0:0 und muss weiter auf den ersten Sieg seit sieben Wochen warten. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt weiterhin sechs Punkte.
Großes Glück hatten die Kölner aber nach einer Viertelstunde bei der Aufregersituation des Spiels: Florian Neuhaus wurde von Timo Hübers im Strafraum klar von hinten an der Wade getroffen, doch Schiedsrichter Felix Zwayer gab keinen Elfmeter - trotz Videobeweis.
„Er tritt mein Standbein weg, deswegen kann ich den Ball nicht kontrollieren“, ärgerte sich Neuhaus bei Sky. Zwayer habe „den Kontakt gesehen“, aber es hätte für ihn nicht für einen Elfmeter gereicht.
Khedira: „Eine klare Fehlentscheidung“
Gladbachs Trainer Daniel Farke äußerte sich bei DAZN eindeutig: „Das sieht ja jeder im Stadion, dass es ein klarer Elfmeter ist. Der Ball ist zwei Meter weg, das Standbein wird klar getroffen. Bringt jetzt nichts, wenn ich durchdrehe und mir eine Strafe einhandle. Es ist so, wie es ist. Das sind keine Dinge, die wir beeinflussen können. Es ärgert mich natürlich, aber es ist eher so, dass ich mich darauf fokussiere, was wir beeinflussen können.“
Auch Baumgart musste anerkennen, dass seine Kölner Glück hatten: „Ist schon gegeben worden. Im Spiel habe ich es ein bisschen anders gesehen. Hübi trifft ihn, er dreht sich weg. Dagegen können wir uns nicht wehren. Wenn er ihn gibt, dann hätten wir wieder aus so einer leichten Situation einen Nachteil gehabt.“
Völlig fassungslos reagierte DAZN-Experte Sami Khedira: „Der Videobeweis ist gut und wichtig - aber dann muss er auch richtig angewendet werden. Einen klareren Elfmeter kannst du meines Erachtens nicht geben. Es hat nichts mit dem Ball zu tun, er trifft ihn sogar noch. Das ist eine klare Fehlentscheidung, da gibt es nichts zu diskutieren.“
An Engagement und Wille mangelte es den Kölnern im 96. Bundesliga-Derby nicht, bei den zahlreichen Chancen insbesondere im ersten Durchgang aber war der FC zu unpräzise.
Die Gladbacher, die bei nun 13 Auswärtsspielen in dieser Saison nur einen Sieg holten, konnten sich auf ihren starken Torhüter Jonas Omlin verlassen.
Köln nun seit sechs Spielen sieglos
Für den FC war es das sechste Spiel nacheinander ohne Sieg, vier davon gingen verloren - und wären die sportlichen Sorgen nicht schon groß genug, muss sich der Klub zudem mit einer drohenden Transfersperre auseinandersetzen.
In den nächsten beiden Wechselperioden darf der FC nach aktuellem Stand nach einem FIFA-Urteil keine neuen Spieler verpflichten.
Der Klub hatte sich beim Transfer des damals 16 Jahre alten Slowenen Jaka Cuber Potocnik nach Sicht des Weltverbandes nicht korrekt verhalten. Der FC zieht nun vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS - mit ungewissem Ausgang.
Trotz aller Nebengeräusche begannen die Kölner stark und drängten von Beginn an auf das Führungstor. Davie Selke, dem Baumgart erneut in der Sturmspitze das Vertrauen schenkte, kam nach Ballgewinn von Linton Maina frei zum Schuss, scheiterte aber an Omlin (2.).
Omlin bewahrt Gladbach vor Gegentreffer
Wenig später schoss Kingsley Schindler über das Gladbacher Tor, wieder hatte der FC davor einen Ballverlust erzwungen (11.).
Im Minutentakt ging es mit den Kölner Chancen weiter: Ein Freistoß von Florian Kainz (22.) flog knapp vorbei, einen Schuss von Schindler parierte Omlin (28.) - und auch gegen Eric Martel war der Schweizer Torhüter reaktionsschnell (38.).
Baumgart klatschte am Spielfeldrand, pfiff und schrie seine Mannschaft weiter nach vorne. Einzig mit der Chancenverwertung konnte er nicht zufrieden sein, defensiv ließ sein Team keine einzige Gelegenheit der Gladbacher zu.
Dies änderte sich im zweiten Durchgang kurzzeitig. Marcus Thuram (50.), Lars Stindl (53.) und Florian Neuhaus (54.) sorgten für die ersten Abschlüsse der Gladbacher. Schindler (54.) verzog auf der Gegenseite.
In dieser Schlagzahl ging es aber nicht weiter, Köln war dennoch die etwas aktivere Mannschaft. Baumgart brachte Steffen Tigges für den glücklosen Selke und Dejan Ljubicic für Schindler.
Die beiden Neuen leiteten dann auch gemeinsam einen vielversprechenden Angriff ein, der Abschluss von Tigges nach einem Pass von Ljubicic war aber zu harmlos (65.).
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)