Kahn-Aus? Hainer reagiert
Präsident Herbert Hainer hat sich jetzt zu Wort gemeldet und klargestellt: Die Ablösung des Vorstandsvorsitzenden ist nicht geplant. „Nein, diese Gerüchte stimmen nicht“, sagte Hainer der dpa.
Und trotzdem geisterten sofort die Namen möglicher Nachfolger durch die Medien. Einer von ihnen: Bayerns Ex-Profi Philipp Lahm. Dieser erklärte der Bild-Zeitung jedoch umgehend, dass er derzeit für ein Amt in München nicht zur Verfügung stehe. Sein Fokus gelte der Aufgabe als Turnierdirektor für die Heim-EM 2024.
Wie die Diskussionen um Kahn ins Rollen gekommen waren? Der norwegische Journalist Jan Aage Fjörtoft (56) hatte am Donnerstagmorgen bei Twitter erklärt: „Mir wurde gesagt, dass es ‚ein laufendes Verfahren‘ und eine ‚Frage der Zeit‘ sei, bis Oliver Kahn, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, von seinem Amt entfernt wird!“
Kahn-Hammer? Diskussionen gibt es schon länger
Um den Vorstandsvorsitzenden gibt es nach SPORT1-Informationen intern schon länger Diskussionen – und zwar losgelöst vom sportlichen Abschneiden.
Insider Fjörtoft, der schon den Abgang von Robert Lewandowski im vergangenen Jahr frühzeitig vorausgesagt hatte, berichtete auf seinem YouTube-Kanal gar von internen Diskussionen um ein Hoeneß-Comeback und erklärte außerdem, warum er seine Information genau jetzt veröffentlicht hatte.
„Wenn man solche Dinge erzählt bekommt, verspricht man, dass man es für sich behält, oder man bespricht eine Zeit, zu der es okay ist, es zu veröffentlichen“, berichtete Fjörtoft: „Es war ziemlich klar, dass die Leute, mit denen ich gesprochen habe, nicht wollten, dass es vor dem Spiel gegen Manchester City veröffentlicht wird. Darum habe ich es heute getwittert: den Fakt, dass es Kräfte gibt, die versuchen, Oliver Kahn aus seinem Job zu bekommen.“
Kahn (Vertrag bis 2024) war wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic beim 1:1 gegen Manchester City von den Fans kritisiert worden. Auf SPORT1-Nachfrage erklärte er dazu: „Wenn‘s ums Hinterfragen geht: Ich glaube, dass wir uns ständig und permanent hinterfragen. Jetzt versuchen wir erstmal Deutscher Meister zu werden. Und dann werden wir sicherlich in uns gehen und uns viele Fragen stellen.“
Er betonte außerdem, er könne mit den nun folgenden Diskussionen umgehen. „Ich habe 14 Jahre hier gespielt. Ich weiß, wie das hier ist, wenn Ziele nicht erreicht werden. Dann kommt einfach Kritik hoch“, sagte der 53-Jährige.
Kahn und Salihamidzic unter Druck
Die Bayern-Bosse, insbesondere Kahn und Salihamidzic, stehen nicht nur wegen den sportlichen Enttäuschungen in der Königsklasse und dem DFB-Pokal in der Kritik.
Viele Mitarbeiter klagen außerdem über fehlende Nahbarkeit und Harmonie unter Kahn, der 2021 die Nachfolge von Karl-Heinz Rummenigge (67) angetreten hat. Der Hauptvorwurf: Von der familiären Atmosphäre unter seinem Vorgänger sei nur noch wenig übrig, Kahn wirke trotz seiner kurzen Amtszeit distanziert und müde.
Diese Entwicklung soll auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71), dem das Wohl des FC Bayern nach wie vor besonders am Herzen liegt, sehr kritisch beäugen.