Mehmet Scholl: "Vertrau mir und hör auf!" - wie Uli Hoeneß für Scholls Karriereende beim FC Bayern sorgte

Mehmet Scholl ist eine echte Bayern-Legende.

Der Offensivspieler trug 15 Jahre lang das Trikot des Rekordmeisters, absolvierte über 450 Spiele für die Münchner, gewann 2001 die Champions League. 2007 beendete er im Alter von 36 Jahren seine Karriere – unter kuriosen Begleitumständen. Denn nicht er selbst, sondern Uli Hoeneß hatte das Ende der Scholl-Laufbahn verkündet. Ohne dass der Mittelfeld-Star selbst davon wusste.

Im Podcast Einfach mal Luppen von Felix und Toni Kroos hat Scholl nun die Begleitumstände seines Karriereendes geschildet. „Ich war topfit, ich war Joker, hatte noch ein halbes Jahr Vertrag. Immer wenn ich reinkam, konnte ich noch irgendetwas bewegen“, erzählte der 52-Jährige.

Um Weihnachten 2006 herum habe er einen Anruf von den Medien bekommen, diese hätten ihm zum Karriereende und zum Abschiedsspiel gegen Barcelona gratuliert. „Ich fragte, woher sie das wüssten: ‚Uli Hoeneß hat es schon auf einer Bayern-Weihnachtsfeier verkündet.‘“ Dann habe er „Papa“ (so nennt Scholl Hoeneß) angerufen und ihn zur Rede gestellt.

Hoeneß erteilte Scholl Wechselverbot

„Uli hat dann nur zu mir gesagt: ‚Pass auf: Kein älterer Spieler weiß, wann es vorbei ist. Wenn du jetzt aufhörst, kommst du aus der Nummer super raus. Vertrau mir einfach und hör auf. Und untersteh dich, du gehst auch zu keinem anderen Verein‘. Ich entgegnete: ‚Papa, ich bin 36. Kann ich das vielleicht selbst verkünden?‘ Er: ‚Darüber können wir reden.‘“

Im Nachhinein betrachtet sei die Entscheidung genau richtig gewesen. „Deshalb ist es mir einfach gefallen, mich nach der Karriere treiben zu lassen und überall mal reinzugucken“, sagte Scholl, der nach seiner aktiven Karriere Jugendtrainer bei den Münchnern wurde und für einige Zeit auch die zweite Mannschaft trainierte.

Zuletzt hatte sich Scholl aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er habe etwas Abstand vom Fußball-Geschehen gebraucht, erkläre er.